Titel: | Büttgenbach's Trennung von Mineralien nach dem Cohäsionsgrade. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 112 |
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Büttgenbach's Trennung von Mineralien nach dem
Cohäsionsgrade.
Büttgenbach's Trennung von Mineralien.
Als diejenige Eigenschaft der Mineralien, welche ganz besonders geeignet erschien,
solche in einer Gröſse von einander zu trennen, welche das einfache Auslesen mit der
Hand nicht die Kosten mehr tragen lieſs, ist bisher in der Aufbereitung ganz
allgemein der Unterschied des specifischen Gewichtes der Körper betrachtet worden
und hat daher vorzugsweise eine Anwendung in der Praxis erfahren, während neben ihr
noch an einzelnen Orten, bedingt durch die verhältniſsmäſsig seltene Geeignetheit
der Erze hierzu, die Trennung mit Hilfe von Magneten ausgeführt wurde.
Zuerst ist von Franz Büttgenbach in Lintorf bei Düsseldorf der Gedanke angeregt worden, auch dem verschiedenen Grade der Sprödigkeit
und Festigkeit der Mineralien und Erze einige Aufmerksamkeit für die mechanische
Trennung derselben zuzuwenden, und dürfte, nachdem die ausgeführten Versuche, wie
Referent aus eigener Anschauung bestätigen kann, überraschend günstige Resultate
geliefert haben, wohl das bezügliche Prinzip allmählich eine weitere Verbreitung und
Ausnutzung erfahren.
Büttgenbach ist davon ausgegangen, daſs, wenn man zwei
verschieden harte bezieh. spröde Mineralien gegen einen festen Körper, z.B. eine
Guſsplatte, schleudert, das eine (die Versuche wurden zunächst mit Schwefelkies und
Zinkblende vorgenommen) zertrümmert wird, das andere dagegen bei gleichem
Kraftaufwande unversehrt bleibt, oder eine weniger weit gehende Zerkleinerung
erfahrt. Um nun das Schleudern gröſserer Mengen von an sich kleinen Mineraltheilen
gegen eine feste Wand so zu bewirken, daſs die zu zerkleinernden Körper dabei nicht
gegen einander selbst wirken, werden dieselben in die bekannte Vapart'sche Schleudermühle (1877 225 609) gebracht, in welcher sie 3 mal gegen die innere Cylinderwand
geworfen werden, ehe sie den Apparat verlassen. Nach hierauf folgendem Durchgange
durch eine Separationstrommel zeigt es sich, daſs die durch die feineren Siebe
hindurchfallenden Körner aus nahezu reiner Zinkblende bestehen, worauf gewöhnlich
ein der gleichen Behandlung nochmals zu unterziehendes Gemenge der aufgegebenen
beiden Mineralien folgt, während die gröberen Stücke nahezu reiner Schwefelkies
sind.
Da, wie die Versuche mit verschiedenen Korngröben noch ergeben haben, die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Schleudermühle je nach der Gröſse des Kornes eine
verschiedene sein muſs, um die erforderliche Zerkleinerung zu ergeben, so folgt für
ein gutes, reines Arbeiten die Zweckmäſsigkeit bezieh. Nothwendigkeit, die
Vorbereitung der nach dem neuen Verfahren zu trennenden Mineralien ganz ebenso wie
für den Setzprozeſs zu
bewirken, d.h. eine möglichst sorgfältige Trennung nach der Korngröbe
herbeizuführen.
Jedenfalls ist der Vorgang aller Beachtung werth und verdient das Prinzip gewiſs
eingehende Versuche mit den verschiedensten Mineralien, da es geeignet erscheint zur
Trennung solcher Körper von einander, welche – im specifischen Gewichte nahezu oder
ganz gleich, daher kaum oder gar nicht durch den Waschprozeſs zu trennen – eine
wesentlich verschiedene Cohäsion besitzen. Es dürfte so möglich sein,
Mineralgemenge, welche als solche kaum einen Werth noch besitzen, so lange die
Verbindung der einzelnen Theile keine so innige ist, daſs behufs Trennung ein
Zerkleinern bis zur Staubform nothwendig wird, noch in gut verwerthbare, daher
verkäufliche Producte zu zerlegen und so auch ökonomisch vortheilhafter zu arbeiten
als vorher. Der Büttgenbach'sche Prozeſs ist unter
Zuführung von Wasser ebenso gut durchführbar als trocken, daher auch ein Verlust
durch Verstäubung nicht zu befürchten.