Titel: | L. Mégy's Neuerungen an Maschinen mit schwingendem Cylinder. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 147 |
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L. Mégy's Neuerungen an Maschinen mit schwingendem Cylinder.
Mit Abbildungen auf Tafel 9.
L. Mégy's Maschine mit schwingendem Cylinder.
Zu für den Kleinbetrieb geeigneten Motoren gehören wegen
ihrer Einfachheit auch die Maschinen mit schwingendem Cylinder, welche auſserdem in der Regel auch als
Pumpe oder Wassermesser Verwendung finden können.
Eine neuere derartige Maschine von L. Mégy in
Paris (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 18281
vom 12. November 1881) ist in verschiedenen Anordnungen in Fig.
10 bis 14 Taf. 9
abgebildet. Die Ein- und Ausströmung erfolgt durch die hohlen Drehzapfen des
Cylinders. Zur Steuerung dient ein Hahn, welcher auf einer cylindrischen
Dichtungsfläche wie ein Muschelschieber arbeitet. Die schwingende Bewegung desselben
wird in einfacher Weise dadurch erzielt, daſs ein auſsen auf der Hahnspindel
befestigter Arm H in einem Punkte festgehalten
wird.
Fig.
10 und 11 zeigen
die einfachste Anordnung für eine stets gleich gerichtete Drehung der Kurbelwelle.
Der Cylinder mit seinen Drehzapfen und dem Hahngehäuse bildet ein Guſsstück, das
Gestelle mit den Lagern der Cylinderzapfen und der Kurbelwelle ein zweites. Der Arm
H wird hier in einer Hülse gehalten, welche bei o drehbar im Gestelle gelagert ist. Bei der Schwingung
des Cylinders erhält hierdurch der Hahn eine Schwingung um seine Achse. Die am
Cylinder gelagerte Rolle z, welche auf einer
bogenförmigen Stahlschiene läuft, dient zur Aufnahme des Druckes in der Richtung der
Drehachse des Cylinders. Dieser Druck kann unter Umständen ziemlich groſs werden.
Haben z.B. die Drehzapfen einen lichten Durchmesser von 80mm, also 50qc
Querschnitt und hat der einströmende Dampf 5at
Ueberdruck, so beträgt der Druck in der Richtung der Drehachse 5 × 50 = 250k. Dieser Druck würde, wenn die Rolle nicht
vorhanden wäre, in der Lagerstirnfläche v v1 eine ganz bedeutende Reibung
hervorrufen.
In Fig. 12 und 13 ist die
Maschine als Zwillingsmaschine mit Umsteuerung dargestellt, wie sie z.B. für kleine
Dampfboote passend sein würde. Die Hähne arbeiten
bei dieser Construction in besonderen eingesetzten Büchsen und sind zum Zweck
möglichster Entlastung mit einer oben anliegenden Platte verbunden. Auf der
Hahnspindel ist ein Doppelarm H1 H2 mit den Zapfen o1, o2 festgekeilt. Je
nachdem der obere oder der untere dieser beiden Zapfen gehalten wird, ergibt die
Steuerung, wie aus Fig. 13
ersichtlich, einen Vorwärts- oder einen Rückwärtsgang. Da aber die Cylinder und die
Hahngehäuse auf denselben zur gemeinschaftlichen Kurbelwelle eine entgegengesetzte
Lage haben, so muſs immer gleichzeitig an einem Cylinder der obere, am anderen der
untere der beiden Zapfen o1 und o2
festgehalten werden. Es dient hierzu der um X drehbare
Winkel J1 J2, welcher an jedem Ende mit einer Doppelgabel für
die Zapfen o1, o2 versehen ist. Mit ihm verbunden ist ein Handhebel
S und ein Bogen Y,
welcher mittels des Riegels V gegen den an dem Gestelle
angebrachten Bogen Z festgelegt werden kann. Die
Doppelarme H1 H2 schwingen beim Gange der Maschine jeweils
um den festgehaltenen Zapfen o1 bezieh. o2, welcher sich zugleich in der betreffenden Gabel
ein wenig auf und ab bewegt. Die Schraube R auf den Hahngehäusen dient
zur zeitweiligen Untersuchung und Schmierung der Hähne.
Bei der in Fig. 14
gezeigten Anordnung ist für die Umsteuerung zwischen dem schwingenden Hahne und den
Cylinderkanälen ein Vierwegehahn eingeschaltet. In der gezeichneten Stellung werden
die Cylinderkanäle a, a1 mit den Kanälen a2 und a3 des Hahngehäuses durch die Kanäle h und j kreuzweise verbunden. Für die Drehung der Maschine im
entgegengesetzten Sinne wird der Umsteuerhahn so gestellt, daſs a mit a3 durch i und
a1 mit a2 durch k verbunden ist. Auf der Achse des Umsteuerhahnes ist
ein Arm l (strichpunktirt gezeichnet) angebracht,
welcher sich bei der Schwingung des Cylinders mit demselben hin und her bewegt,
indem der Halm durch Reibung festgehalten wird. Die Bahn des Armes l wird aber durch die Knaggen t und u begrenzt, welche an dem Handhebel L befestigt sind. Wird dieser aus der gezeichneten
Stellung nach links hinübergelegt, so stöſst der Arm l
an die Knagge u und bewirkt dadurch eine Umstellung des
Vierwegehahnes, d.h. eine Umsteuerung der Maschine.