Titel: | Verfahren zum Schwarzfärben von loser Baumwolle. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 251 |
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Verfahren zum Schwarzfärben von loser
Baumwolle.
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
Jagenburg's Verfahren zum Schwarzfärben von loser
Baumwolle.
Nach dem gebräuchlichen Verfahren, lose Baumwolle schwarz zu färben, wird dieselbe
mit Blauholzlösung behandelt, welche mit Kupfervitriol oder anderen Metallsalzen
versetzt war, dann nach dem Trocknen in eine mit Kreide versetzte Eisenvitriollösung
getaucht. Auf diese Weise kann aber kein walk- und waschechtes Schwarz erzeugt
werden, weil sich in der Blauholzlösung ein unlöslicher Niederschlag von
Hämatoxylinkupfer bildet, welcher die Faser einhüllt und durch das Eisenbad zwar
schwarz gefärbt wird, aber nicht auf der Faser fixirt ist.
Um nun ein völlig walk-, wasch- und lichtechtes Schwarz auf loser Baumwolle, sei es
im rohen Zustande, sei es als Band oder Vlieſs, billig zu erzeugen, tränkt man nach
G.
Jagenburg in Rydboholm (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 20 691 vom 1. Juli 1882) die Baumwolle
mit einer Blauholzlösung und setzt sie nach dem Trocknen der Einwirkung von
Wasserdampf aus, wodurch der Farbstoff' genügend befestigt wird, um in dem nachher
zur Anwendung kommenden Entwickelungsbade, sei es Eisen-, Kupfer-, Chrom-, Zink-,
Mangan- oder Vanadiumsalz, ohne den bei den gebräuchlichen Färb verfahren
unvermeidlichen Farbstoffverlust, ein durchaus echtes und schönes Schwarz zu bilden.
Das Tränken mit Blauholzlösung und namentlich das spätere Behandeln mit Beiz- oder
Entwickelungsflüssigkeit geschieht am zweckmäſsigsten in einem um Zapfen drehbaren
Kessel A (Fig. 19 und
20 Taf. 16). Derselbe wird durch einen Deckel B geschlossen, welcher mit einem Dome h,
Lufthahne J, Flüssigkeitszeiger z und Manometer m versehen ist. Von der Mitte
nach den Seitenwandungen des Kessels laufende Kanäle x
im Boden C stehen mit den in das Innere des Kessels
ragenden und mit kleinen Löchern versehenen Röhren p in
Verbindung. In der Mitte des Bodens steht ein ebenfalls durchlöchertes Rohr P, welches beim Umdrehen des Kessels entfernt werden
kann. Diese Röhren p und P
dienen zum gleichmäſsigen Vertheilen der im Behälter D
enthaltenen und beim Oeffnen des Hahnes n in den Kessel
einströmenden Flüssigkeit. Mittels des um die Zapfen u
drehbaren Krahnes E kann man durch Drücken auf den
Hebel v den Deckel B des
Apparates aufheben und nach der Seite entfernen.
Der Behälter D wird nun mit 2 bis 4° B. starker
Blauholzlösung angefüllt, welcher erforderlichen Falles etwas Quercitron, Gelbholz,
Kreuzbeerenabsud, Catechu oder Anilinfarben o. dgl. beigefügt wird, der Kessel A mit zu färbender Baumwolle beschickt, der Deckel B dicht aufgelegt und die Luft durch den Schlauch y mittels einer Luftpumpe o. dgl. aus dem Kessel A entfernt. Wenn das Manometer m angibt, daſs das Vacuum nahezu erreicht ist, wird durch Oeffnen des
Hahnes n
die Blauholzflotte in
den Kessel A eingelassen, wenn der Kessel mit Flotte
gefüllt ist, der Hahn n geschlossen und durch Oeffnen
des Hahnes J der Luft der Eintritt in den Apparat
gestattet. Hierauf wird der Deckel B mittels Hebel v abgehoben, der gröſste Theil der im Kessel
befindlichen Flotte durch einen Hahn im Boden in den Behälter D abgelassen und die im Kessel befindliche Baumwolle
durch Umdrehen mittels Schraube f und Schneckenrad e in die Lage Fig. 19 auf
das unter dem Apparate befindliche Gitter G gebracht,
so daſs die Flüssigkeit in den Behälter D
zurückflieſst. Die so behandelte Baumwolle wird in einer Schleuder oder Presse von
überschüssiger Flotte befreit und getrocknet, darauf ½ bis 1 Stunde lang bei 0at,25 Ueberdruck in einem gewöhnlichen Dampfkasten
gedämpft. Dann kommt die Baumwolle wieder in den Vacuumapparat und wird in derselben
Weise wie beim Tränken mit Blauholz mit holzsaurem Eisen von 2° B. oder einer
anderen Entwickelungsflüssigkeit behandelt. Schlieſslich wird die Baumwolle
gewaschen und getrocknet.