Titel: | Ueber die Herstellung von Glas. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 284 |
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Ueber die Herstellung von Glas.
Patentklasse 32. Mit Abbildungen auf Tafel 19.
Ueber die Herstellung von Glas.
F.
Lürmann in Osnabrück (* D. R. P. Zusatz Nr. 19820 vom 8. Februar 1881) construirte
einen Glasschmelz- und Arbeitsofen, aus welchem das
Glas direkt verarbeitet werden kann.
Wie bei dem früher beschriebenen Ofen (vgl. 1883 247 * 80)
tritt das Generatorgas durch Kanäle g (Fig. 3 und
5 Taf. 19) bei e, die Verbrennungsluft bei
o ein, die Verbrennungsgase entweichen bei n. Die Oeffnungen f dienen
zum Reinigen der Schächte, sowie zur etwaigen Beschränkung oder Veränderung der
Querschnitte über der Feuerbrücke durch Verlegen mit feuerfesten Steinen. Der Ofen
hat 15 Arbeitsöffnungen k und 2 seitliche Oeffnungen
v zum Einlegen der Glasmasse. Die Wandungen b bestehen, wie früher, aus gekühlten Eisenplatten; der
Boden aber wird aus feuerfesten Steinen hergestellt, da er hier viel weniger leidet
als bei den Glasabstichöfen. Um nun zu verhüten, daſs die Steine von dem specifisch
schwereren flüssigen Glase gehoben werden, wird der Herd aus einer oder mehreren
Lagen von Steinen gebildet, welche als Rhomben oder abgestumpfte Pyramiden so an
einander gefügt sind, daſs der mittelste Stein von den zunächst umliegenden, die
Steine 2. Reihe von denjenigen 3. Reihe u.s.f. die vorletzte und letzte Reihe von
der ganzen darauf ruhenden Last der Seitenwände einschlieſslich Gewölbe des Ofens
niedergehalten werden. Einige Beispiele der zu solchen Sohlen zu verwendenden
Steinformen sind unter c, d bezieh. a (Fig. 4)
gezeichnet.
E. F. W.
Hirsch in Radeberg (* D. R. P. Nr. 21109 vom 24. März 1882) will die Erhitzung der Feuerluft für Glashafenöfen innerhalb des
Schmelzraumes selbst vornehmen. Zu diesem Zwecke werden Retorten R (Fig. 6 und
7 Taf. 19) zu beiden Seiten des Schlitzes s
angebracht. Durch kurze Theilwände e wird die von
auſsen bei f eintretende Luft gezwungen, in
Schlangenwindungen die Retorte zu durchziehen, um erhitzt aus den Oeffnungen a und c zu entweichen. Die
hauptsächlichste Wirkung dieser Retorte liegt nach Hirsch darin, daſs sie durch die umgebende Hitze des Brennraumes in
möglichst heiſsen Zustand versetzt wird und dadurch die sie durchströmende Luft in
möglichst erhitztem Zustande an den Brenn- oder Schmelzraum abgibt.
Da die Wärme zur Erhitzung der Verbrennungsluft lediglich dem Schmelzraume selbst
entnommen wird, so ist nicht einzusehen, welchen Vortheil diese Retorte haben
soll.
Ch. A. W.
Schön in Hamburg (* D. R. P. Nr. 20185 vom 13. November 1881) empfiehlt zum Verschluſs der Ablaſsöffnungen an Wannen, aus denen
Glas gegossen wird, einen eisernen, nicht mit feuerfesten Stoffen umgebenen Dorn,
welcher durch Einleiten von Wasser gekühlt wird. Mit der weniger gekühlten Spitze
reicht er etwas in die Glasmasse hinein, so daſs beim Herausziehen desselben das
Glas im Strahle mitgezogen wird (vgl. 1882 244 *
299).
Um bei Häfen ununterbrochen und aus mehreren Oeffnungen arbeiten zu können, wird an
den Hafen h (Fig. 8 Taf.
19) eine Haube a gesetzt, welche vorn mit zwei in die
Manschetten b eingesetzten Schenkeln nach zwei Arbeitsöffnungen führt. Das
in den Füllraum c gebrachte Rohglas schmilzt und läuft
durch Schlitz g in den Hafen.
Nach einer ferneren Angabe Schön's (* D. R. P. Nr. 20226
vom 21. April 1881) dienen zum Einschmelzen von Glas aus abwechselnd aufgegebenen
Schichten von Kohle und Glassatz Schachtöfen mit
Doppelwandungen aus Metall, welche mit feuerfesten Stoffen ausgefüttert werden
können. Zur Kühlung der Schächte werden zwischen die Doppelwandungen Wasser, kalte
Luft oder ungespannte Dämpfe eingeführt. Diese Schächte werden mit Wannen verbunden,
wobei man dann, um die Oberfläche des Glases heiſs zu erhalten, die Gichtgase der
Schächte nach unten und über das Glas leiten kann. (Vgl. Krigar, 1881 240 * 121.)
In dieser Art erzeugt man ein dünnflüssiges sehr heiſses Glas, welches beim Gieſsen
ohne Zuhilfenahme von Pressung die Form scharf ausfüllt. Wenn man Mosaik dadurch
herstellen will, daſs man nach Muster angeordnete Steine mit dem Glase übergieſst,
so würden die Steine sich leicht heben und schwimmen. Die Steine werden daher in den
Formen angestiftet oder beschwert.