Titel: | Schleifmaschine für optische Gläser. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 355 |
Download: | XML |
Schleifmaschine für optische Gläser.
Mit Abbildungen auf Tafel 24.
Hoyer und Steinheil's Schleifmaschine für optische
Gläser.
Zum Schleifen und Poliren optischer Gläser wird von E. Hoyer und. A.
Steinheil in München (*D. R. P. Kl.
67 Nr. 20896 vom 31. Mai 1882) eine Maschine angegeben, die sich durch die
eigenartige Weise kennzeichnet, in welcher die Relativbewegung des Schleifkolbens
gegen das sich unter demselben drehende Schleifobjekt hervorgebracht wird. Die zu
schleifende Linse wird, wie aus Fig. 9 und
11 Taf. 24 ersichtlich, auf eine Schale a
aufgekittet, welche von einer durch die Riemenrolle b
in Umdrehung versetzten vertikalen Welle c getragen
wird. Durch die mit dem Gestelle zusammenhängende Zwischenwand d tritt ein langer hohler Zapfen als Träger einer
Platte e, welche sich, durch die Riemenscheibe f angetrieben, ebenfalls um die Welle c dreht. Auf der Platte e,
um den Zapfen g drehbar, steht eine Säule h, welche zur Aufnahme eines Hebelarmes i dient, der in jeder beliebigen Höhe gegen die Säule
gedreht und festgestellt werden kann. Auf dem Arme i
läſst sich ein Federgehäuse k verschieben und in jeder
Stellung festschrauben. Ein aus derselben hervorragender Kugelzapfen l drückt durch die Wirkung einer Spiralfeder den
Schleifklotz gegen die Linse. Während nun beide letzteren Körper mit verschiedener
Geschwindigkeit um die gemeinsame Welle c sich drehen,
wird gleichzeitig dem Arme i eine schwingende Bewegung
ertheilt. Zu diesem Zwecke schleppt die Säule h an
einem auf ihr festen, unterhalb der Platte e
angebrachten Arme m eine Rolle n nach, welche in einer unbeweglichen aber verstellbaren Rinne o läuft; letztere ist in zwei auf einander
verschiebbaren Platten untergebracht. Schiebt man beide Theile so weit zusammen,
daſs die Rinne einen vollen Kreis bildet, so erfolgt keine Schwingung der Arme m und i. In jeder anderen
Lage der Platten gegen einander erhält der Arm i
während einer Umdrehung zwei Schwingungen. Die Gröſse derselben läſst sich auf
3fache Weise verändern: nämlich auſser der Verstellung der Rinne noch durch
Verschieben der Rolle n und durch Versetzen des
Federgehäuses auf dem Arme i. Wenn durch die Maschine
nur ganz bestimmte Gegenstände, wie Brillengläser u. dgl., geschliffen werden
sollen, so können unverstellbare Rinnen zur Verwendung kommen, welche zur Vermehrung
der Schwingungszahl die in Fig. 10
gezeichnete Form erhalten.
Es ist wohl unstreitig, daſs durch diese Einrichtung alle Bedingungen erfüllt sind,
welche an eine Schleifmaschine für optische Zwecke gestellt werden müssen, und
anzunehmen, daſs dieselbe auch in der Anwendung sich gut bewähren wird.