Titel: | Beitrag zur Darstellung einer von Arsen und Selen freien Schwefelsäure; von H. Bornträger. |
Autor: | H. Bornträger |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 380 |
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Beitrag zur Darstellung einer von Arsen und Selen
freien Schwefelsäure; von H. Bornträger.
Bornträger's Darstellung von Schwefelsäure.
Bei meinem Verfahren zur Darstellung einer von Arsen und Selen freien Schwefelsäure
aus den Sodarückständen des Leblanc-Verfahrens mit
Hilfe von Kiesabbränden (1882 243*151, vgl. Blythe und Kopp 1856 142 341) halte ich es in Folge späterer Erfahrungen für
geeigneter, das gebildete Schwefeleisen nicht auf mit Tüchern bedeckten
Holztrichtern abtropfen zu lassen, sondern es mit Hilfe einer Filterpresse in Form
von Kuchen zu bringen, welche leicht getrocknet und abgeröstet werden können. Ferner
ist die abflieſsende Lauge zur Darstellung von Antichlor (unterschwefligsaures
Natron) geeignet, da sie ganz frei von Schwefelmetallen ist. Man kann auf diese
Weise die Darstellung einer von Arsen und Selen freier Schwefelsäure mit derjenigen
von Antichlor verbinden, wenn man nur alten Sodaschlamm anwendet, wobei man aller
weiteren Mühe enthoben ist, das Schwefelcalcium durch Einleiten von Schwefligsäure
oder Luft u. dgl. umzusetzen. Das Schwefeleisen läſst man durch atmosphärische Luft
in Eisenvitriol übergehen, woraus man alsdann rauchende Schwefelsäure gewinnt, oder
man röstet dasselbe, da es nur 20 bis 25 Proc. Schwefel enthält, entweder in einem
Spence'schen Ofen über abgehendem Kohlenfeuer, oder
in der Etage eines Kiesofens ab, welcher mit Stückkies gefeuert wird. Natürlich
müssen dann die Gase getrennt geleitet werden. Unter keinen Umständen ist zur
Abrüstung ein Maletra-Ofen zu verwenden, da nach meinen
Erfahrungen der gröſste Posten dieses Schwefeleisens in wenigen Minuten abröstet und
alsdann in Folge häufiger Beschickung der Oefen zu viel Luft in dieselben eindringt
und der Ofen nicht warm genug wird. In der Etage eines Perret'schen Ofens abgeröstet, behielten die Kuchen ihre Form völlig bei
und konnten sofort zu neuer Schwefelabsorption verwendet werden.
Dieses Verfahren hat auſser obigen Vortheilen noch einen geringeren Verbrauch von
Salpetersäure zur Folge, da Arsen und Selen völlig fehlen, oder nur in Spuren
anwesend sind. Die Schattenseiten desselben bestehen darin, daſs die Kuchen zu rasch
abbrennen, der Schwefelgehalt ein geringer ist und die Abbrände mit der Zeit durch
Aufnahme von Kalk sehr verunreinigt werden, so daſs sie nach allzu langem Gebrauche
für die Kupferhütten unbrauchbar sind. Ferner werden dieselben bei jedesmaligem
Abrösten etwas reicher an Schwefel.
Eingehende Versuche, einen gröſseren Schwefelgehalt durch Einwirkung der
Schwefellauge auf grobe oder feine Abbrände unter einem Drucke von 6at zu erzielen, miſslangen vollständig.
Düngerfabrik Löhne i. W., Mai 1883.