Titel: | Neuerungen an Färbe- und Waschkufen für Garn in Strähnen. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 452 |
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Neuerungen an Färbe- und Waschkufen für Garn in
Strähnen.
Mit Abbildungen auf Tafel 31.
Neuerungen an Färbe- und Waschkufen für Garn in
Strähnen.
Beim Färben von Garnen in Strähnen ist es erforderlich, die Strähne nicht nur
wiederholt durch die Farbbrühe zu ziehen, sondern dieselben gleichzeitig in
derselben hin- und herzuschwenken. Bei den bisher gebräuchlichen Maschinen werden
diese beiden Operationen dadurch ausgeführt, daſs die Strähne über excentrische
Walzen in die Färbekufe gehängt werden. Diese müssen dann verhältniſsmäſsig rasch
gedreht werden, damit das Garn eine ausreichende Schwenkbewegung erhält. Hierdurch
wird aber leicht Luft in das Farbbad gerührt, welche auf einzelne Farben oft einen
ungünstigen Einfluſs ausübt, und es verwirren sich die Strähne bei der schnellen
Bewegung auch leicht.
Beide Uebelstände sucht die von P. Jorissen in
Düsseldorf (* D. R. P. Kl. 8 Nr.
19937 vom 13. Januar 1882) angegebene Einrichtung zu vermeiden.
Die rechteckige Farbkufe a (Fig. 1 bis
3 Taf. 31) ist in üblicher Weise aus Holz hergestellt und enthält nahe am
Boden zwei U-förmige Heizrohre. Unter diesen liegt ein
Rührwerk, bestehend aus dem Holzrahmen r, in welchem
die Rührschaufeln s eingesetzt sind. Dieser Rahmen wird
durch das Excenter o unter Vermittelung der
Schubstangen und des Winkelhebels in abwechselnde geradlinige Bewegung versetzt. Der
Rahmen des Rührers trägt parallel zu den Längsseiten der Kufe die Wändet, welche mit
Schlitzen versehen sind, um die hohlen Beschwerungsstäbe e aufzunehmen. An der oberen Kante zu beiden Seiten der Kufen befinden
sich die -Eisenbalken f, auf welchen die Wellen
g, h und i, sowie
abnehmbar die viereckigen, hohlen, etwas eingedrückten Kupferwalzen k gelagert sind. Auf den kurzen Wellen w, welche in einem flachen Zapfen endigen, sitzen nach
auſsen die in einander greifenden Zahnräder l, welche
von der Welle i getrieben werden; diese letztere erhält
ihre Bewegung von der Antriebswelle g unter
Einschaltung der Excenterwelle h durch Vermittelung der Zahnräderpaare
b und c. Von den auf
der Welle g sitzenden Riemenscheiben sind zwei (s1 und s2) lose und eine (s3) fest und kann, je
nachdem der offene oder gekreuzte Riemen auf die feste Scheibe s3 aufgeschoben wird, das Getriebe nach der einen
oder anderen Richtung hin bewegt werden. Die doppelte Bewegungsrichtung ist zu einem
etwaigen Entwirren des Garnes nöthig.
Bei der Benutzung wird das Garn auf die Kupferwalzen k
aufgezogen, die Beschwerungsstäbe e werden
durchgesteckt und in die entsprechenden Schlitze der Wände d gelagert, während die Walzen auf die flachen Zapfen der Wellen w aufgeschoben und an der anderen Seite mit ihren
cylindrischen Zapfen in die offenen Pockholzlager k1 gelegt werden. Vorher ist der Behälter
a bis zur Markirungslinie x mit dem Farbebade zu füllen. Durch Aufrücken eines Riemens auf die feste
Scheibe s3 erfolgt die
Bewegung der Achse g, welche, durch die Räderpaare b und c verzögert, auf die
Wellen g, h, i und die Walzen k sowie durch das Excenter o auf die Achse
n und durch letztere auf den Rührer s übertragen wird. Während nun durch das Drehen der
Walzen k das Garn wiederholt durch das Farbbad gezogen
wird, folgen die Strähne den Bewegungen des Rührwerkes, wie dies in Fig. 1 für
einen Strähn punktirt angedeutet ist. Die Uebersetzungen sind so gewählt, daſs die
Geschwindigkeiten der Bewegung des Garnes den beim Färben von Hand üblichen
möglichst entsprechen; doch können dieselben durch Auswechseln der Räderpaare b und c beliebig geändert
werden.
Um das bei den üblichen Einrichtungen zeitraubende und umständliche Beschicken der
Walzen mit den Strähnen und das Abnehmen derselben nach Vollendung der Wasch- oder
Färbearbeit zu erleichtern, hat Edwin Boden in
Manchester (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 19
758 vom 19. März 1882) die nachfolgend beschriebene Einrichtung
getroffen: Die Achsen der Walzen b (Fig. 4 Taf.
31) sind neben einander auf dem gemeinsamen Gestelle c
an je zwei Stellen einseitig gelagert. Dieses Gestell ist in vertikaler Richtung
verschiebbar und durch Gegengewichte d ausbalancirt.
Diese Verschiebung wird bewirkt mit Hilfe des hydraulischen Druckcylinders e, auf dessen Kolben e1 man durch Stellung des auf der anderen
Langseite (der Arbeitseite) der Kufe befindlichen Hahnes f eine Wassersäule einwirken lassen kann.
In gehobener Stellung ragen die Walzen b frei aus dem
Gestelle c heraus, so daſs sich die Strähne sehr leicht
aufbringen lassen. Durch Umsteuern des Hahnes f können
nun sämmtliche Strähne auf einmal in die Kufe eingesenkt werden. Bei tiefster
Stellung legen sich dann die freien Zapfen der Walzen b
in die dazu bestimmten Aussparungen der Schiene q.
Damit diese letztere das Aufbringen und Abnehmen der Strähne nicht hindern, läſst
sie sich, wie in Fig. 4
angegeben ist, nach Hebung der Walzen b umklappen. Die
Bewegung wird wie bei der vorhin beschriebenen Maschine den Walzen b durch Zahnräder h von
der Antriebswelle i aus mitgetheilt und ist auch hier eine durch den
Hebel o von der Arbeitsseite aus verstellbare
Umsteuerung der Maschine vorhanden.