Titel: | Ch. Donnay's Ausbohr- und Fräsmaschine. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 491 |
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Ch. Donnay's Ausbohr- und Fräsmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel 34.
Donnay's Ausbohr- und Fräsmaschine.
Die gröſste Schwierigkeit bei den Fräsmaschinen bietet das richtige Einstellen der zu
bearbeitenden Gegenstände, besonders wenn dieselben mehrere Flächen aufweisen, deren
Achsen beliebige Lage gegen einander haben. Um die Arbeit des Umspannens zu
vermeiden und doch das Einstellen mit groſser Genauigkeit ausführen zu können, hat
Ch. Donnay in Paris seine in Fig. 1 bis
3 Taf. 34 nach der Revue industrielle, 1883
S. 114 abgebildete Fräsmaschine so eingerichtet, daſs der das Werkstück tragende
Tisch selbst mit Leichtigkeit gehoben und gesenkt, einer Längs- oder
Querverschiebung unterworfen, sowie um eine vertikale Achse gedreht werden kann und
zwar sowohl von Hand, als selbstthätig.
Der Einspanntisch ruht auf einer zwischen zwei Ständern auf und nieder zu bewegenden
Brücke, welche die Gleitschienen für die während des Fräsens nothwendige
Längsverschiebung des Tisches trägt. Derselbe besteht aus 3 Theilen. Der obere
bildet eine Drehscheibe, welche um eine vertikale Achse gegen den mittleren Theil
drehbar ist, und letzterer gleitet auf dem unteren in schwalbenschwanzförmigen
Führungen senkrecht zu der Hauptbewegung des Tisches.
Der Antrieb der Bohrspindel erfolgt von Stufenscheibe und Räder Vorgelege wie beim
Spindelstocke einer gewöhnlichen Drehbank. Bemerkenswerth ist die Art, wie die
einzelnen Bewegungen des Tisches unter Benutzung von Kegel- und Schraubenrädern,
Schnecken und Schraubenspindeln ausgeführt werden. Die Hebung und Senkung der Brücke
ist die einzige Bewegung, welche nur von Hand erfolgt und zwar mittels zweier
Schraubenspindeln a, welche sich in den im Gestelle
eingelassenen Muttern b auf- und niederschrauben. Die
auf beiden Spindeln sitzenden Schneckenräder erhalten gleichzeitige Drehung durch
die von dem Handrade c unter Vermittelung der Welle d bewegten Schneckenwellen e. Die selbstthätige Ausführung der übrigen Bewegungen des Tisches
geschieht mit Hilfe der vertikalen Vorgelegewelle f.
Dieselbe kann durch die Zwischenwelle g je nach der
Stellung der durch Hebel h zu verschiebenden
Klauenkupplung i eine Rechts- oder Linksdrehung
erhalten bezieh. ganz ausgerückt werden. Auf dieser vertikalen. Welle verschiebt
sich mit Feder und Nuth ein Kegelrad, welches mittels der beiden auf der Welle k lose sitzenden, unter einander verbundenen Kegelräder
l1, l2 die Welle m und damit das auf der Schraubenspindel n sich lose bewegende Schneckenrad dreht. Werden durch
eine mittels des Hebels o eingerückte Klauenkupplung
Schneckenrad und Spindel zu einander in feste Verbindung gebracht, so erfolgt durch
die Spindel n und die sie umgreifende Mutter eine
Verschiebung des Tisches parallel zur Fräserachse. Das Handrad p gestattet diese Bewegung auch von Hand einzuleiten. Die Quer
Verschiebung des Tisches vermittelt das auf der Welle k
lose sich drehende Kegelrad l3; wird dasselbe durch Einrücken einer Klaue mittels des Hebels q an die Welle k
gekuppelt, so erfolgt wegen des Schneckengetriebes r
(Fig. 3 Taf. 34) und der Stirnräderpaare s1, s2 Drehung der Schraubenspindel t, also Verschiebung des Tisches. Die gleiche Stellung
des Hebels q kann auch zur Drehung des Obertisches
benutzt werden, indem man das letzte Stirnrad s2 von der Spindel t weg
auf die parallel dazu liegende Welle u steckt, deren
Schnecke in die Verzahnung v des Aufspanntisches
eingreift.
Der Mechanismus ist sehr gut erdacht und leicht zu handhaben; höchstens wäre daran
auszusetzen, daſs die Spindel n, welche die
Hauptbewegung des Tisches vermittelt, seitwärts an demselben angreift, was zu
Klemmungen und baldiger Lockerung Anlaſs geben muſs. Einer Verlegung dieses
Antriebes in die Mitte würden sich wohl kaum Schwierigkeiten entgegenstellen.