Titel: | Verfahren zum gleichzeitigen mehrfarbigen Drucke auf Stoffe u. dgl. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 493 |
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Verfahren zum gleichzeitigen mehrfarbigen Drucke
auf Stoffe u. dgl.
Mit Abbildungen auf Tafel 34.
Ingenohl und Pfeiffer's Druckmaschine.
Den Abdruck der verschiedenen Farben einen Musters auf einmal erreichen F.
Ingenohl und W. Pfeiffer in
Straſsburg (Erl. * D. R. P. Kl. 8 Nr. 15015 vom 4. Januar
1881) dadurch, daſs sie das Muster in den einzelnen Farben entsprechende Theile
zerlegen und die Typen für diese Mustertheile auf dem Umfange der Drucktrommel
derart beweglich anordnen, daſs bei der Drehung der letzteren nach einander die
einer betreffenden Farbe angehörigen Typen über die anderen hervortreten und durch
Farbwerke mit Farbe versehen werden. Sind auf diese Weise alle Typen an allen
Farbwerken vorbei geführt, so erfolgt der gleichzeitige Druck aller Farben auf das
zwischen der Drucktrommel und einer Gegenwalze hindurch geführte Gewebe. Fig.
9 Taf. 34 macht die Eintheilung des Musters an einem Beispiele deutlich. Die
Linien a zeigen nach einander folgende Kästen an, in
welche andere die Mustertheile oder Typen aufnehmende Kästen b eingesetzt werden. Von den Kästen b kommen
einer oder mehrere, der Anzahl der Farben an dieser Stelle entsprechend, nach der
Breite der Kästen a neben einander zu liegen.
Die Kästen a sind für ebenen Druck in einem Rahmen, für
Walzendruck an den Umfangsflächen einer polygonalen Walze von je nach der Feinheit
des Musters mehr oder weniger groſser Seitenzahl befestigt. Die letztere Anordnung
zeigt Fig. 10 und 12. An den
Stirnflächen der Walze werden die Kästen, die dort am unteren Theile offen sind,
durch umliegende Lappen festgeschraubt (Fig. 11)
und dann alle Kästen durch einen Ring r verbunden. Der
obere Theil der Kästen a ist durch Querwände in eine
Anzahl gleicher Abtheilungen getrennt, in denen sich die Typenkästen b bewegen, welche unten eine angelöthete Zunge i mit einem Zäpfchen besitzen. Das Heben und Senken
dieser Kästchen b, deren in jeder Abtheilung sich, wie
schon bemerkt, mehrere befinden können, erfolgt durch über die ganze Länge der Walze
hinreichende Schienen c mit schrägen Schlitzen, in
welche die Zäpfchen der Zunge i greifen. Die Schienen
c tragen an dem Kopfende abwechselnd immer auf
einer Seite in verschiedener Höhe Stifte s und werden
in die durch Klappen zu öffnenden Kästen a gebracht.
Das Hin- und Herschieben der Schienen c und dadurch
Heben und Senken der Kästen b wird durch zwei am
Gestelle feste Scheiben d (Fig. 10 und
12) mit aufgesetzten Erhöhungen e in
folgender Weise bewirkt: Der Stift s der ersten Schiene
läuft bei der Drehung der Walze in der angegebenen Pfeilrichtung auf der ersten
Erhöhung e der linken Scheibe auf; dadurch wird die
erste Schiene nach rechts gedrückt und alle mit ihrem Zungenzäpfchen in deren
Schlitze greifenden Kästchen b gehoben. Hat der Stift
die erste Erhöhung der linken Scheibe verlassen, so tritt die Erhöhung e1 auf der rechten
Seite in Wirksamkeit und drückt die erste Schiene wieder nach links, wodurch alle
gehobenen Kästchen b zurückgezogen werden. Zu derselben
Zeit ist aber der rechts befindliche Stift der zweiten Schiene auf derselben
Erhöhung e1 aufgelaufen
und dadurch diese Schiene nach links geschoben worden, dann von der nächsten
Erhöhung zurückgedrückt u.s.f. Die letzte Erhöhung e0 dient nur zum Zurückdrücken der letzten
Schiene.
Um den Umfang der Druckwalze sind in gleicher Entfernung vom Mittelpunkte die
verschiedenen Farbwalzen (hier z.B. 8) angebracht, welche in Farbkästen laufen und
mit denen die in den Kästen b sitzenden Mustertypen bei
ihrer Hebung in Berührung treten. Bürsten und Abstreicher f nehmen alsdann die überflüssige Farbe weg. Nachdem die Walze den Weg von
A nach B zurückgelegt
hat, erscheint am letzteren Punkte das Muster in allen Farben vollständig und
erfolgt dann bei Weiterbewegung derselben an der Berührungsstelle mit der Oberwalze das Bedrucken
des durchgeführten Zeuges, Papieres o. dgl. Die Bewegung kann dabei von der
Druckwalze, der Oberwalze, oder von dem Stoffe ausgehen; auch können die beiden
Walzen durch Zahnräder gekuppelt sein.
Unter Umständen kann die Zahl der einzelnen Farben noch beträchtlich erhöht werden,
indem man die Farbwalzen in der Breite in einzelne Rollen theilt, welche in
verschiedenen Farben laufen (vgl. Fig.
12).
Bei ebenem Drucke werden die einzelnen Schienen, welche die Typen einer und derselben
Farbe bewegen, zusammengekuppelt, herausgezogen, die gehobenen Typen mit der
betreffenden Farbe versehen und dann die Schienen zurückgedrückt.