Titel: | W. A. Lamberg's Stationsrufer. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 496 |
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W. A. Lamberg's Stationsrufer.
Lamberg's Stationsrufer.
Die Münchener Elektrische Ausstellung 1882 hat wenig Neuheiten auf telegraphischem
Gebiete gebracht. Zu diesen gehörte ein eigenthümlicher Apparat von dem k. k.
Telegraphencontrolor A. W. Lamberg in Linz zum Rufen
oder Wecken einer einzelnen Station aus einer gröſseren Anzahl von in derselben
Telegraphen- oder Telephonlinie gelegenen Stationen, welcher also denselben Zweck
wie der Stationsrufer von Wittwer und Wetzer (vgl. 1880
236 220 und 1882 248 *
332) erfüllt. Während letzterer mit Synchronismus arbeitet, bewegt Lamberg in seinem im Journal
télégraphique, 1882 * S. 227 und danach im Centralblatt für Elektrotechnik, 1883 * S. 274 beschriebenen Apparate die
Zeiger der in dieselbe Leitung eingeschalteten Apparate ganz wie bei den
Zeigertelegraphen mit Wechselströmen, welche durch Hin- und Herbewegung eines
Ankerhebels abwechselnd 2 Zapfen in das Steigrad des von einem Gewichte getriebenen
Triebwerkes einlegen und die schrittweise Bewegung des Zeigers beherrschen. Ein
zweites Triebwerk strebt den Contact machenden Arm, mittels dessen in der zu
rufenden Station die Lokalbatterie durch eine elektrische Klingel geschlossen werden
soll, zu bewegen; derselbe ist aber für gewöhnlich an einem Hebel gefangen. Wird
dieser Hebel radial nach auſsen und gleichzeitig ein zweiter um etwa 180° gegen ihn
verstellter Hebel radial nach innen verschoben, so wird der Contactarm frei
gelassen, kommt in Gang und schlieſst den Lokalström, wenn er bei seiner Drehung auf
den zweiten Hebel in dessen neuer Lage auftrifft. Je eine Feder erhält die beiden
Hebel in ihrer Ruhestellung; je zwei Arme an der Zeigerachse verschieben sie radial
in dem Augenblicke, wo in jedem Apparate der Zeiger auf der seiner Station
zugehörigen Ziffer eingetroffen ist. Setzt aber der Zeiger dann seinen Umlauf noch
weiter fort, so führen die Federn die Hebel wieder in ihre Ruhelage zurück, bevor
der ausgelöste Contactarm den zweiten Hebel erreicht, und verhüten so den Schluſs
der Lokalbatterie, der somit nur in einem und zwar in demjenigen Apparate eintreten
kann, in welchem der Zeiger – zugleich mit den Zeigern aller anderen Apparate in der
Linie – gerade in dem Augenblicke stehen bleibt, in welchem er den Contactarm von
dem ihn aufhaltenden Hebel befreit hat. Der zugehörige, die Wechselströme entsendende
Sender enthält eine Kurbel mit 4 Contactfedern, welche auf 4 Contactringen – zwei
ganzen und zwei absatzweise unterbrochenen – schleifen; die Kurbel wird beim Rufen
auf die Nummer der zu rufenden Station und, wenn diese sich gemeldet hat, in ihre
Ruhestellung weiter gedreht.