Titel: | Neuerungen an Dampfmaschinen-Indicatoren. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 104 |
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Neuerungen an
Dampfmaschinen-Indicatoren.
Patentklasse 42. Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Neuerungen an Dampfmaschinen-Indicatoren.
An den Indicatoren von L. Boye in Bergen (* D. R. P. Nr.
14261 vom 4. August 1880, vgl. 1882 244 * 106) bezieh.
von G. Hambruch in Berlin (* D. R. P. Nr. 18623 vom 1.
December 1881, vgl. 1882 246 * 212) sind neuerdings von
den Erfindern einige Abänderungen getroffen.
Boye wendet nach seinem Zusatzpatente Nr. 21394 vom 8.
Juli 1882 eine vereinfachte Führung des Schreibstiftes an, läſst diesen aber auch
hier durch einen geradlinig geführten Maschinentheil bewegen, während die
Schwingungen der Papiertrommel von den durch den Dampfdruck bedingten. Ausbiegungen
einer Schinz'schen Röhrenfeder A (Fig. 18 und
19 Taf. 7) abgeleitet werden. Der in einer Hülse gefaſste Schreibstift
ist jetzt in einem Prisma C befestigt, welches sich in
dem Rohre G führt und dabei den Stift durch einen
Schlitz dieses Rohres hervortreten läſst. Dieses Führungsprisma steht einerseits
durch Schnur D mit einem hin- und hergehenden
Maschinentheile, z.B. mit dem Kreuzkopfe, in Verbindung und andererseits durch
Schnur D1 mit einer
Rolle F, welche nach Art des Federhauses in Uhrwerken
durch eine eingeschlossene Spiralfeder immer bestrebt ist, die Schnur D1 aufzuwinden. Beim
Gange der zu untersuchenden Dampfmaschine entsteht alsdann das Diagramm durch die
gegenseitigen Bewegungen des Schreibstiftes und der Papiertrommel.
Um ein leichtes Anstellen des Schreibstiftes bei Beginn der jedesmaligen
Diagrammaufnahme zu ermöglichen, ist das Rohr G und die
Rolle F auf einem um den Bolzen K drehbaren Ständer IV befestigt und an letzterem der die Führungsrollen
P, P1 tragende Arm
O ebenfalls drehbar angebracht, damit diese der
Zugrichtung der Schnur D entsprechend eingestellt
werden können.
Gröſsere Veränderungen weist Hambruch's Indicator (* D.
R. P. Zusatz Nr. 21571 vom 11. Mai 1882) auf. Zunächst ist die gleichzeitige
Verbindung des Indicators mit beiden Kolbenseiten aufgegeben und gibt dadurch das
Diagramm wie gewöhnlich die Arbeit des Dampfes vor oder hinter dem Kolben während
eines ganzen Umganges an, anstatt wie bei der früheren Einrichtung die während eines Schubes auf den Kolben übertragene Gesammtarbeit
zu zeigen. Sodann ist auch die muldenförmige Schreibfläche durch eine ebene Tafel
i (Fig. 15 bis
17 Taf. 7) ersetzt, welche durch die Schraube e verschoben wird. Letztere erhält ihre abwechselnd drehende Bewegung
unter Vermittelung der Reibungsrolle f und der
Druckrolle h von dem Holzstabe g aus, welcher mit irgend einem passenden Maschinentheile geradlinig hin-
und hergeführt wird. Die an der Papiertafel i
befestigte Mutter der Schraube e ist normal zur Achse
durchschnitten und sind die beiden Stücke durch Spannschrauben so verbunden, daſs
sie genähert werden können, um einen etwaigen, durch den Gebrauch entstandenen,
todten Gang zu beseitigen. Kaum empfehlenswerth erscheint die Uebertragung der
Bewegung des Indicatorkolbens auf den Schreibstift. Es ist nämlich mit dem Deckel
des Indicatorcylinders eine sogen. Nürnberger Schere verbunden, an deren erstem
Kreuzungspunkte die Stange des Indicatorkolbens angreift, während der letzte
Gelenkpunkt den Schreibstift trägt. So ist allerdings eine mathematisch richtige
Uebersetzung erlangt, aber die vielen Gelenke bilden jedenfalls einen bedeutenden
Uebelstand.
Für gewöhnlich wird der Schreibstift durch die Wirkung der Feder s, welche den Indicatorcylinder um den Bolzen h aufwärts dreht, auſser Berührung mit dem Papierblatte
gehalten und erst bei vorzunehmender Diagrammaufnahme von Hand angedrückt. Diese
Beweglichkeit des Indicatorcylinders bedingt auch bei dieser neuen Einrichtung die
Anwendung eines Verbindungsschlauches, welcher mittels der Klemmmutter b befestigt wird.
Bei einer etwas veränderten Ausführung ist die ebene Papiertafel durch den allgemein
üblichen Cylinder ersetzt. Dieser erhält jedoch ebenfalls zwangläufige Vor- und
Rückdrehung durch einen Holzstab ohne Zuhilfenahme einer Feder.