Titel: | Lord Elphinstone und C. Vincent's Dynamomaschine. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 119 |
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Lord Elphinstone und C. Vincent's Dynamomaschine.
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 9.
Elphinstone und C. Vincent's Dynamomaschine.
Seit 1879 haben Lord Elphinstone und C. W. Vincent eine Reihe von Untersuchungen über
dynamo-elektrische Maschinen angestelltUnter Nr. 2893 vom 13. Juli 1880 erlangten die Genannten in England ein
Patent auf Verbesserungen der ihnen unter Nr. 332 vom 27. Januar 1879
patentirten Maschine, nach denen die Maschine im Wesentlichen schon die
nämliche Anordnung zeigt, wie jetzt (vgl. Telegraphic
Journal , 1881 Bd. 9 S. 131). und
auf Grand derselben die
nach Iron, 1883 Bd. 21 S. 199 und Engineer, 1883 Bd. 55Engineering, 1883 Bd. 35 S. 14 nachstehend in der Ansicht und in Fig. 8 und
9 Taf. 9 im Längsschnitte und Querschnitte abgebildete Maschine
hergestellt. Dieselbe besitzt eine cylindrische Trommel aus Papiermasse, auf welche
die Bewickelung in Form von sattelförmigen, platten Drahtrollen der Länge nach
aufgelegt ist, die denselben Zweck erfüllen wie die Drahtrollen des Gramme'schen. Ringes. Das eine Ende einer Sattelrolle
ist nach dem Commutator, das andere nach dem Anfange der nächsten Rolle geführt
u.s.w. Die einzelnen Rollen lassen sich leicht und schnell auswechseln, wenn sie
beschädigt werden. Die so hergestellte Armatur besteht aus 18 Abtheilungen von
doppeltem Draht, d.h. aus 36 Rollen; der Widerstand der Armatur zwischen den Bürsten
beträgt nur 0,0374 Ohm, ist also zufolge der gewählten Schaltung nur klein, obgleich
verhältniſsmäſsig dünner Draht verwendet ist. Die Armatur enthält also kein Eisen;
daher tritt auch kein Magnetisiren und Entmagnetisiren ein und gerade dies halten
Elphinstone und Vincent am vortheilhaftesten und wirksamsten für den Bau von
Dynamomaschinen. Nachweislich kann man einen elektrischen Nutzeffekt von 82,9 bis
84,5 oder von 91 Proc. (ersteres bei Parallelschaltung, letzteres bei
Hintereinanderschaltung der erregenden Magnete) erlangen, je nachdem man die höchste
Leistung für le oder das Maximum des Stromes ohne
Rücksicht auf die Pferdekraft wünscht; der Wechsel zwischen diesen Nutzeffekten kann
in wenig Sekunden herbeigeführt werden. Als erregende Elektromagnete dienen 6
Hufeisen, 3 auſserhalb und 3 innerhalb der cylindrischen Armatur; jedem inneren
Nordpole steht von auſsen ein Südpol gegenüber. Der Widerstand eines einzelnen
Schenkels der Auſsenmagnete ist 1,93 Ohm. Das Gewicht der Maschine beträgt 1320k.
Textabbildung Bd. 249, S. 120
Die elektromotorische Kraft an den Bürsten liegt je nach der Geschwindigkeit, dem
äuſseren Widerstände u.s.w. zwischen 68 und 90 Volt. Bei Lieferung eines Stromes von
240 bis 260 Ampère – der für mehr als 400 Swan-Lampen
ausreicht – erwärmt sich die Armatur nur wenig. Bei 855 Umdrehungen in der Minute
liefert eine Maschine mit Trommel von 457mm
Durchmesser Strom genug für 288 Swan-Lampen; bei 950
Umdrehungen für 416 Lampen in ihrer vollen Lichtstärke (wie in der Elektrischen
Ausstellung im Aquarium), bei 15 bis 18 Kerzen Lichtstärke für noch mehr Lampen.
Jetzt ist die Geschwindigkeit etwa 1000 Umdrehungen; sie kann aber leicht auf 1500
gesteigert werden. Die in der Unwin'schen Druckerei in
London, Ludgate Hill, aufgestellten Maschinen speisen Bogenlichter und Glühlampen
zugleich. Leicht können solche Maschinen von einer Gröſse gebaut werden, daſs sie
eine ganze Stadt zu erleuchten vermögen.