Titel: Neuerungen an Pressen für prismatisches Pulver.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 121
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Neuerungen an Pressen für prismatisches Pulver. Mit Abbildungen auf Tafel 8. H. Gruson's Presse für prismatisches Pulver. Bei den zur Herstellung von prismatischem Schieſspulver benutzten Excenterpressen besteht der Mangel, daſs die Körner während der Pressung in der Matrize eine groſse Bewegung machen müssen und daſs die gröſste Pressung nur kurze Zeit – streng genommen nur einen Augenblick – dauert, wobei die im Prisma eingeschlossene gepreſste Luft nicht Zeit findet, zu entweichen. Nach der Pressung aber bewirkt die expandirende Luft eine Lockerung des Prismas, welche eben vermieden werden soll. Die hierzu erforderliche Verlängerung der Preſsdauer führt H. Gruson in Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Kl. 78 Nr. 20 256 vom 4. April 1882) dadurch herbei, daſs er die Preſsstempel auf hydraulische Kolben setzt, welche bei Erreichung eines durch einen Accumulator bestimmten Druckes zurückweichen. Es kann deshalb die gewünschte Maximalpressung schon vor der Todtlage des Preſsexcenters herbeigeführt, ihre Dauer also in entsprechender Weise verlängert werden. Die Einrichtung der so verbesserten Pressen ist aus den Fig. 15 und 16 Taf. 8 ersichtlich. Der vom Gestelle A getragene Tisch B enthält die Matrizen, in welche von beiden Seiten Preſsstempel eingeschoben sind. Die an den oberen Preſsstempeln angesetzten hydraulischen Kolben bewegen sich in Bohrungen des von den Stangen H der Excenter D getragenen Querstückes G. Diese Bohrungen stehen durch einen gemeinschaftlichen Kanal P und eine bewegliche Rohrverbindung mit dem Accumulator in Verbindung. Die unteren Preſsstempel stützen sich auf das von den Stangen K der Excenter D1 getragene Querstück J. Ist durch den Schieber L, welcher mittels unrunder Scheibe F und Winkelhebel N zunächst unter die Füllgosse M und dann über die Matrizen geschoben wird, die Füllung der letzteren vollzogen worden, so werden durch die Excenter Ober- und Unterstempel gleichzeitig, jedoch mit verschiedener Geschwindigkeit nach abwärts bewegt. Den gegenseitigen Verlauf dieser Bewegungen läſst das Diagramm Fig. 17 erkennen. Noch bevor die Excenter D1 ihre untere Todtlage erreichen, wird die Bewegung der Unterstempel unterbrochen, indem sich das Querstück J bei C (Fig. 17) auf den Tisch R (vgl. Fig. 15 und 16) aufsetzt, welcher durch Säulen S mit dem im Preſscylinder U beweglichen Tauchkolben T verbunden ist; auch der Cylinder U steht mit dem Accumulator in Verbindung. Die Excenter D1 können jedoch gleichwohl vermöge der angebrachten beweglichen Verbindung ihrer Stangen mit dem Querstücke J ihre Bewegung als Leergang fortsetzen. Im weiteren Verlaufe der Bewegung der Oberstempel gegen die nun auf elastischer Unterlage ruhenden Unterstempel tritt bei E (Fig. 17) die Pressung ein, welche unter gleichzeitig eintretender Unterbrechung der Bewegung der Oberstempel bei V ihr Maximum erreicht, das sich in constanter Gröſse bis W erhält. Nun greifen die Excenterstangen sich aufwärts bewegend wieder an den Querstücken G und J an und heben diese, wobei durch die gehobenen Unterstempel die gepreſsten Pulverprismen schlieſslich aus der Matrize ausgestoſsen werden. Zu bemerken ist noch, daſs auf dem Tische R auch die Nadeln befestigt sein können. Eine weitere, an der vorliegenden Pulverpresse angebrachte Verbesserung bezieht sich auf die Erfahrung, daſs die Herstellung von prismatischem Pulver unmöglich ist, wenn die Temperatur im Arbeitsraume unter eine gewisse Grenze sinkt. Es wird nämlich dem unter der Presse befindlichen Pulver Wärme zugeführt, indem die Matrizen durch Dampf geheizt werden, welcher in die Hohlräume xy des Tisches B eingeleitet wird. Auch den Tisch umgebende Dampfrohre können diesem Zwecke dienen.

Tafeln

Tafel Tafel 8
Tafel 8