Titel: | E. J. Mallet's Dampfkessel-Feuerung. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 151 |
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E. J. Mallet's Dampfkessel-Feuerung.
Mit Abbildungen auf Tafel 10.
E. J. Mallet's Dampfkessel-Feuerung.
Die Anwendung blasender Ventilatoren bei
Feuerungsanlagen hat den Uebelstand, daſs die Heizgase durch etwaige offene Fugen im
Mauerwerk und an sonstigen undichten Stellen herausgepreſst werden und die Luft im
Kesselhause o. dgl. verschlechtern. Bei Benutzung saugender Ventilatoren wird dieser Uebelstand vermieden; dagegen ergibt
sich hierbei, wenn sie die Verbrennungsproducte direkt aus den Heizkanälen absaugen,
der Nachtheil, daſs die heiſsen Gase ein sehr groſses specifisches Volumen haben,
daher eine hohe Umlaufzahl des Ventilators erfordern und daſs sie durch ihre hohe
Temperatur sowie durch die mitgerissenen festen Theilchen sehr schädlich auf den
Ventilator einwirken.
Um dem abzuhelfen, leitet E. J. Mallet jun. in New-York
(* D. R. P. Kl. 13 Nr. 20504 vom 5. Mai 1882) die aus den Feuerzügen kommenden Gase
zunächst, ehe sie von dem Ventilator aufgenommen werden, in einen Kühl- und
Waschapparat, welcher in Fig. 10
Taf. 10 abgebildet ist. Derselbe besteht aus einem vertikalen Blechcylinder J, in welchem auf zwei über einander liegenden
Siebböden m und n Kokes,
Steine o. dgl. locker aufgeschichtet sind. Die durch das Rohr G unterhalb m eingeführten
Verbrennungsproducte werden beim Durchströmen der unteren Schicht, auf welche durch
eine Brause Wasser niederflieſst, gekühlt und von Asche und Ruſs gereinigt und
darauf beim Durchgange durch die obere Kokesschicht wieder etwas getrocknet. Der
oben eingehängte Ventilator wird durch ein direkt auf den Behälter J aufgesetztes Dampfmaschinchen getrieben. Der auf dem
Boden sich ansammelnde Schlamm wird durch das Rohr p
abgelassen.
Die von Mallet benutzte Feuerungsanlage selbst ist in Fig. 11 und
12 Taf. 10 dargestellt. Bemerkenswerth ist daran zunächst, daſs der
Feuerraum hinten durch eine den Kessel umschlieſsende Wand F vollständig abgesperrt ist und für die Heizgase nur eine Anzahl verhältniſsmäſsig enger
Oeffnungen in dieser Wand ausgespart sind. Der Rost ist aus Röhren gebildet. Die
Luft strömt theils von dem Aschenfalle aus durch die Rostspalten in den Feuerraum,
theils durch die Röhren hindurch in den Raum hinter der Wand F. Die in den Röhren vorgewärmte Luft trifft senkrecht gegen die aus den
Oeffnungen der Wand F austretenden groſsentheils noch
unverbrannten Gase, so daſs jedenfalls eine gute Mischung und wahrscheinlich auch
wohl eine ziemlich vollständige Verbrennung stattfinden wird. Vor den Oeffnungen i und h, durch welche die
Luft in den Aschenfall bezieh. in die Roströhren eintritt, befinden sich zwei
Schieber, welche mit Hilfe eines Hebels im entgegengesetzten Sinne verstellt werden
können. Hierdurch kann das Verhältniſs der Unterluft zu der Oberluft geregelt
werden. Um die Roströhren rein halten zu können, sind dieselben an beiden Enden in
Büchsen gelagert, welche sowohl eine Drehung, wie eine Verschiebung der Röhren
zulassen. Zur Ausführung dieser Bewegungen soll das in Fig. 14
dargestellte Werkzeug dienen, welches mit zwei seitlichen Zapfen c in zwei am vorderen Röhrenende angebrachte
Bajonneteinschnitte eingesteckt wird (vgl. Fig. 13).
Bei Anwendung gewöhnlicher Roststäbe wäre die hinter der Mauer F einzuführende Luft etwa in Kanälen, welche in den
Seitenmauern ausgespart sind, vorzuwärmen.