Titel: | Wassersäulengebläse von Rud. Jaeger in Dortmund. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 153 |
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Wassersäulengebläse von Rud. Jaeger in
Dortmund.
Mit Abbildung auf Tafel 12.
R. Jaeger's Wassersäulengebläse.
Ein Wassersäulengebläse von sehr einfacher Anordnung, ist von Rud. Jaeger in Dortmund (* D. R. P. Kl. 27 Nr. 22254 vom 5. Oktober 1882)
angegeben worden. Dasselbe besteht im Wesentlichen aus einem je nach der verfügbaren
Wasserkraft mehr oder minder groſsem Gefäſse A (Fig.
10 Taf. 12) von beliebiger Form, in welches die Röhren B und C einmünden, um das
Kraftwasser ein- und abzuführen. Die Steuerung derselben, sowie auch die der im
höchsten Theile des Gefäſses A angeordneten Eintritts-
und Austrittsventile für die Luft erfolgt völlig selbstthätig in folgender Weise.
Die beiden Röhren B und C
sind durch die Hähne B1
und C1 absperrbar,
welche letztere durch verzahnte Bögen derart gekuppelt sind, daſs stets der eine
geöffnet ist, wenn der andere geschlossen ist. Diese Hähne werden durch das an dem
Schlüssel von B1
angebrachte Gewicht
stets in ihre äuſserste Stellung gedreht. Ist die Stellung derselben die in der
Zeichnung angegebene, so tritt durch B das Kraftwasser
in das Gefäſs A ein. Gleichzeitig wird durch eine
Abzweigung des Rohres B der in A eingebaute Topf M gefüllt und dadurch der
Schwimmer p gehoben und das Lufteintrittsventil a geschlossen. Die in dem Gefäſse A enthaltene Luft entweicht, sobald dieselbe durch das
einströmende Wasser genügend verdichtet ist, durch das Ventil b in den Sammelraum für die Preſsluft.
In der Seitenwandung des Gefäſses A ist nun ein
ausgebohrter Cylinder E eingesetzt, in welchem sich gut
schlieſsend der Kolben F bewegt. Derselbe ist mit dem
Schlüssel des Hahnes B1
durch eine Lenkstange verbunden und wird durch das Schwimmergewicht N stets nach innen gezogen. Das einströmende Wasser
hebt zwar den Schwimmer N um eine durch Anschläge z begrenzte Höhe; in Folge des Gewichtes G und der Reibung des Kolbens F verharrt indessen dieser letztere in seiner Lage, womit auch die
Stellung der Steuerungshähne ungeändert bleibt. Hat aber das Wasser in A den Schwimmer r
erreicht, so hebt es diesen und verschlieſst dadurch die Luftaustrittsöffnung b. In Folge dessen steigert sich der Druck in A so weit, daſs der Kolben F, welcher nun nicht mehr durch N belastet
ist, ausgeschoben wird und die beiden Hähne umlegt. Das Wasser läuft nun aus A durch das Rohr C und den
Hahn C1 ab, während der
Zutritt abgesperrt ist. Gleichzeitig entleert sich auch durch eine kleine Oeffnung
im Boden der Topf M, der Schwimmer p sinkt und läſst die Auſsenluft durch a eintreten, während das Rückströmen der Preſsluft aus
dem Sammelraume durch das Ventil b verhindert wird.
Ist nun das Gefäſs A fast leer, so zieht das
Schwimmergewicht N den Kolben F zurück, die Hähne B1 und C1 werden umgesteuert und das Spiel des Apparates
wiederholt sich in der beschriebenen Weise. Diese Umsteuerung geschieht aber nicht
plötzlich; es wird daher schon, ehe die Hähne ganz herum gelegt sind, wieder Wasser
durch B eintreten und ein weiteres Sinken von N und damit die völlige Umlegung der Hähne verhindern
können. Diesem Uebelstande begegnet Jaeger, indem er
den Schwimmer N mit einem Teller versieht, welcher
durch das eintretende Wasser zunächst gefüllt wird, wodurch dann N das Uebergewicht erlangt und unter Beihilfe des
Gewichtes G die Hähne vollends herumlegt.
Selbstverständlich ist für hochgepreſste Luft der Wirkungsgrad des Apparates ein sehr
geringer. Dennoch dürfte er bei zeitweiligen Anlagen in Gebirgsgegenden, wo
Kraftwasser meistens im Ueberflusse vorhanden ist, seiner leichten Herstellung wegen
unter Umständen wohl Verwendung finden können.