Titel: Neuerungen an elektrischen Bogenlampen.
Autor: E–e.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 291
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Neuerungen an elektrischen Bogenlampen.Vgl. Fr. Schmidt bez. Mondos 1882 246 * 322 bez. * 461. Brockie, Versuche, Ch. Lever, A. Brewtnall bez. Lichtthurm 248 88. 205. * 282. * 363. 470. (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd. 246 S. 270.) Mit Abbildungen auf Tafel 20. Neuerungen an elektrischen Bogenlampen. 1) In Abdank's Bogenlampe (Fig. 8 und 9 Taf. 20) ist nach dem Engineer, 1882 Bd. 54 S. 312 die untere Kohle K1 unbeweglich; die obere K ist an einer Messingstange T angeschraubt, welche sich frei innerhalb des röhrenförmigen Kernes eines Elektromagnetes M bewegt. Die Stange T wird von dem Eisenanker AB festgeklemmt, wenn ein Strom durch den biegsamen Draht D dem Elektromagnete M zugeführt wird; da das Ende B massiger und dem Kernende näher liegt, so kommt AB in eine geneigte Lage, welche durch den Stift t erhalten und wobei zugleich ein Kleben des Ankers am Kerne verhütet wird. Der Elektromagnet ist an einer langen und schweren Zahnstange befestigt, welche durch ihr eigenes Gewicht und das des Elektromagnetes und der Kohle niedergeht und dabei von einer Reibungsbremse Q regulirt wird, welche auf das letzte Rad r eines von M und K mitbewegten Räderwerkes wirkt; geht ein Strom durch den Elektromagnet E (Widerstand 1200 Ohm), so lüftet derselbe bei Anziehung des Ankers F die Bremse Q, deren Spiel durch die Schraube v regulirt wird. Der (positive) Strom tritt bei H ein, geht bei Stellung der Umschalterkurbel C auf C1 unverzweigt durch das Solenoid S (Widerstand nahezu 0) und verzweigt sich bei P; der eine Zweig geht durch das Solenoid S1 aus dünnem Drahte mit 600 Ohm Widerstand und findet bei n wieder zwei Wege nach J1, den einen durch den Bremselektromagnet E, den anderen (fast ohne Widerstand) durch den auf n aufliegenden federnden Hebel NN1; der andere Zweig geht über H1 und durch die Lampe KK1. Von J1 geht der Strom ungetheilt über C1C nach J und von da zur Maschine zurück oder zur nächsten Lampe. Wird dagegen die Kurbel C auf C2 gestellt, so muſs der Strom von H seinen Weg durch S über P und H1 durch den Widerstand R nach C2C und J nehmen; R gleicht dem Widerstände der jetzt ausgeschalteten Lampe KK1. Wichtiger ist bei Hintereinanderschaltung mehrerer Lampen der selbstthätige Umschalter, welcher aus dem Solenoid V mit doppelter Bewickelung und einem an dessen Eisenkerne befestigten, von einer mittels der Schraube X regulirbaren Feder U nach oben gezogenen Eisenstücke e besteht, das in zwei Quecksilbernäpfchen G eintauchen kann und dann einen Stromweg von H1 durch R über f, den dicken Draht von V, G, e, G nach J herstellt; C steht dabei auf C1; der dünne Draht (2000 Ohm Widerstand) von V ist zwischen H und J1 eingeschaltet. Der Strom in S zieht die S und S1 gemeinschaftliche, kleine und leichte Eisenröhre k (von 60mm Länge und 2mm Dicke) nach unten; der Strom geht vorwiegend durch die Lampe und ein kleiner Theil über P, n, N1, N, J1. Die Kohlen berühren sich, der durch M gehende Strom läſst aber M seinen Anker AB anziehen; letzterer faſst T und hebt die obere Kohle K um ein Stück, dessen Gröſse mittels der Schrauben Y regulirt wird. Jetzt bildet sich der Lichtbogen und bleibt constant, solange der Strom es ist; nimmt die Stromstärke zufolge des Abbrennens der Kohlen ab, so geht ein gröſserer Stromtheil durch S1, so daſs S1 in der Wirkung auf k überwiegt und nun durch k mit grellem Stoſse NN1 von n abhebt, dadurch den Zweigstrom von n aus durch den Bremselektromagnet E nach J1 zu gehen nöthigt, also die Bremse Q lüftet und der oberen Kohle K niederzugehen erlaubt. Mit der Unterbrechung des Stromes zwischen n und NN1 ist aber der Widerstand im Zweigstromkreise um den von E vergröſsert worden; daher erlangt sehr rasch S wieder die Oberhand und stellt den Contact bei n wieder her. Während dessen haben sich die Kohlen nur um 0,01 bis 0mm,02 einander genähert; reicht dies nicht zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes aus, so wiederholt sich dasselbe Spiel. Dieses Spiel von NN1 verursacht einen eigentümlichen Ton. Die Funken sind sehr schwach und die Contacte oxydiren nicht. Diese Regulirung in raschen, kleinen Schritten macht sich dem Auge nicht fühlbar, beeinträchtigt den Hauptstrom nur unmerklich und bei einer plötzlichen Stärkenänderung im Hauptstrome können sich die Kohlenspitzen nicht allzu sehr nähern. Wenn endlich in der Lampe ein Unfall auftritt, z.B. eine Kohle bricht, so geht der Strom sofort von H durch die feine Bewickelung von V, zieht den Kern nach unten und taucht e in G ein; von jetzt an geht der Strom durch R (in Parallelschaltung zu S, S1 und E) anstatt durch die Lampe; kommen die Kohlen wieder zur Berührung, so wird der Stromzweig in S stärker, der in V schwächer und U löst den Contact zwischen e und G. 2) In der Bogenlampe von G. Hawkes in London werden nach Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 112 beide Kohlen beim Verbrennen gegen einander bewegt. Die obere klemmt der Anker eines in zwei Windungen vom Hauptstrome und einem Zweigstrome durchlaufenen Elektromagnetes fest, so lange der Strom stark genug ist; bei Abnahme der Stromstärke stöſst eine Feder den Anker ab und die Kohle kann frei fallen bis zur Berührung mit der unteren; wird der Strom durch einen Zufall ganz unterbrochen, so drückt die Feder den Anker bis auf zwei Metallstreifen herab und stellt so eine kurze Schlieſsung her. Die untere Kohle wird durch zwei Gewichte, welche an in geeigneter Weise über Rollen gelegten Schnuren hängen, beständig nach oben geschoben; kommen dadurch die Kohlen zu nahe an einander, so wird der abgezweigte Strom in einem zweiten Elektromagnete zu schwach, der Anker desselben wird durch eine Feder abgedrückt, klemmt die Kohle fest und verhindert so deren weiteres Aufsteigen, bis der Bogen seine richtige Länge wieder erlangt hat. Die obere Kohle ist verkupfert und 20mm dick, die untere (negative) nur 13mm; letztere verbrennt 25mm in der Stunde. Die Lampe soll von einer 2,5 pferdigen A-Gramme-Maschine 6000 Kerzen geben. 3) Auch in der neuesten Form von Crompton's Lampe (vgl. 1881 239 * 121) werden nach Engineering, 1883 Bd. 35 * S. 246 die Kohlen beide durch eine über 6 Rollen laufende Schnur gegen einander gedrückt und bewegt. Bei Beginn des Stromes zieht die dickere Bewickelung eines Differential-Solenoids dessen Kern nach unten in das Solenoid hinein und entfernt – den Lichtbogen bildend – die Kohlen von einander, da der Kern an der einen losen Rolle hängt. Wird der Widerstand des Bogens zu groſs, so geht der Kern empor, bis ein Anschlag den Bremshebel eines Räderwerkes auslöst, das Räderwerk also von der nun niedergehenden, schwereren oberen Kohle in Umdrehung versetzt werden kann; die obere Kohle hebt beim Senken zugleich die untere durch die Schnur empor. – Bei einer Abänderung dieser Lampe sind zwei Solenoide mit von einander unabhängigen Kernen, bei einer anderen zwei Elektromagnete angewendet. 4) In C. D. Haskins' „Diamant“-Lampe ist bloſs die obere Kohle beweglich, welche nach dem Engineer, 1882 Bd. 54 S. 44 an der Zahnstange C (Fig. 12 Taf. 20) sitzt; letztere greift in das Getriebe P ein, welches in der Mitte der Bremsscheibe D befestigt ist, Der Anker A des mit Differentialbewickelung versehenen Elektromagnetes E ist in der Mitte der Scheibe D gelagert und bewegt sich frei unter der Einwirkung der Pole von E; auf A ist bei s der Bremshebel S gelagert. Zufolge der eigentümlichen Lage des Ankers A zwischen den Elektromagnetpolen genügt eine sehr geringe Kraft, um ihn zu bewegen; mit der Annäherung an die Pole vermindert sich aber der Hebelarm, an welchem die Anziehung wirkt; daher ändert sich die magnetische Wirkung gleichmäſsig während der ganzen Bewegung des Ankers, nicht plötzlich, wie es geschieht, wenn sich der Anker in der Anziehungsrichtung den Polen nähert. Berühren sich die Kohlen, so geht der gröſste Theil des Stromes durch die dicke Bewickelung von E, A wird angezogen, nimmt die Bremse mit, welche zunächst die Scheibe D faſst; jede weitere Bewegung von A dreht die Scheibe D ein wenig, hebt so die obere Kohle und erzeugt den Lichtbogen. Wird der Bogen zu lang und daher der Strom schwächer, so wird die Wirkung des Magnetes E auf A schwächer und die Kohle geht durch ihr Gewicht nieder. In der Lage, wo S mit seinem oberen Ende gegen den Stift s1 trifft, hört die Bremswirkung auf und die Kohle gleitet frei nieder. Die Nebenschlieſsung, welche die dünne Bewickelung von E zu dem Lichtbogen herstellt, soll bewirken, daſs die Lampe den Schwankungen der Stromstärke entzogen bleibt. Tritt ein ungewöhnlicher Widerstand im Hauptstrome auf, so geht der ganze Strom durch die dünne Nebenschlieſsung, der Anker A bleibt unangezogen und die Kohle fällt rasch auf die untere herab.Eine selbstthätige – mechanische oder elektrische – Vereinigung der beiden Kohlen, wenn dieselben so weit abgebrannt sind, daſs die Verhinderung einer ferneren Verbrennung wünschenswerth erscheint, ordnet S. Schuckert in Nürnberg an (* D. R. P. Nr. 16403 vom 17. December 1880). 5) In der besonders für Leuchtthürme bestimmten Lampe von Prof. G. Forbes wird nach dem Engineer, 1882 Bd. 54 S. 437 der Lichtbogen beständig an derselben Stelle erhalten, indem beide Kohlenträger zugleich durch zwei Getriebe, von denen das eine doppelt so groſsen Durchmesser hat als das andere, bewegt werden; die Getriebe sitzen auf der nämlichen Achse mit einem gröſseren Schneckenrade, in das eine Schraube auf der Achse eines Gramme'schen Ringes eingreift. Den Ring durchläuft ein kräftiger Zweig des der Lampe zugeführten Stromes vor dessen Eintritte in die Lampe. Von den Elektromagneten liegt der eine im Hauptstromkreise und dreht den Ring so, daſs die Kohlen sich von einander entfernen; der andere Elektromagnet mit Bewickelung aus dünnem Drahte liegt in einem Zweigstromkreise und wirkt auf Annäherung der Kohlen an einander. Wächst die Stromstärke, so nimmt der Widerstand des Bogens sofort ab und der Strom im Elektromagnete des Hauptstromes wird kräftiger und entfernt die Kohlen von einander. Die Beachtung dieser Widerstandsänderung des Bogens ist für Leuchtthurmlampen wichtig, damit das Zucken des Lichtes verhütet wird. Forbes hat durch Versuche mit einem Bogen von 4mm Länge bei Kohlen von 13mm Durchmesser gefunden, daſs bei Stromstärken von 15 bis 30 Ampère der Widerstand R des Bogens mit der Stromstärke S mit hinreichender Genauigkeit angegeben wird nach der Formel: B = 0,7 + 0,93 (30 – S) Ohm. 6) L. Somzée in Brüssel (* D. R. P. Nr. 18030 vom 20. Mai 1881) vereint das Licht glühender Körperchen und kleiner Lichtbögen und macht die Lichtstärke von den Stromschwankungen unabhängig, indem er um die Ausfluſsröhre des Strahles von metallisirten oder mit Metalltheilchen vermischten, fein zertheilten, schlecht leitenden Stoffen (wie Kohlenpulver o. dgl.) zwei Spiralen von verschiedenem Widerstände legt und so Dichte und Leitungsfähigkeit dieses Strahles in umgekehrtem Verhältnisse zur Stromstärkenänderung vergröſsert oder verkleinert. Die Lichtstärke jeder Lampe kann, unabhängig von anderen, durch mehr oder weniger starkes Verschlieſsen der Ausfluſsöffnung mittels eines vom Strome unabhängigen Ventiles oder Hahnes bewirkt werden. 7) Weil die für groſse Leuchtthurmlampen verwendeten Kohlenstäbe wegen ihrer ziemlich beträchtlichen Durchmesser sehr schwierig oder kaum ganz homogen herzustellen sind, so ersetzt nach dem Telegraphic Journal, 1882 Bd. 11 S. 47 De Méritens diese starken Kohlenstäbe durch eine Anzahl schwächerer Stangen von demselben Materiale, jede von 3 bis 4mm Durchmesser, welche durch Kupferdrähte mit einander verbunden sind. Jede Stange ist mit einem galvanischen Kupferniederschlage überzogen und ebenso das ganze für eine Lampe bestimmte Bündel. 8) Mignon und Rouart in Paris (* D. R. P. Nr. 20511 vom 12. August 1881) stellen sogen. Dochtkohlen in einem Apparate her, mit Hilfe dessen sowohl der Kern, als auch die Hülle dieser Kohlen gleichzeitig aus einer Teigmasse gefertigt werden, um den Apparat als vollendete Dochtkohle zu verlassen. In den beiden Bohrungen einer Form arbeiten zwei Kolben, durch deren Vorschieben sowohl die Kernmasse, als auch die Umhüllungsmasse nach dem Mundstücke zu gepreſst werden, um daselbst vereinigt auszutreten. 9) In der Lampe der Gebrüder Naglo in Berlin (* D. R. P. Nr. 17183 vom 27. März 1881) wird der durch sein Gewicht nach unten strebende obere Kohlenhalter durch eine excentrisch drehbar gelagerte Klaue abwechselnd freigegeben, festgehalten oder nach oben bewegt, je nachdem es die Lichtbogenbildung erfordert. Diese Klaue sitzt an einem Winkelhebel, welcher in dem einen horizontalen Schenkel eine Oeffnung zum Durchlassen des oberen Kohlenhalters hat, während der andere vertikale Schenkel mit einer Blattfeder versehen ist, welche der anziehenden Wirkung eines Elektromagnetes auf das Ende des horizontalen Hebelschenkels entgegenwirkt. Wird die Entfernung der beiden Kohlen zu groſs, so überwiegt die Kraft der Blattfeder die Anziehung des Elektromagnetes und drückt den horizontalen Schenkel des Winkelhebels nach unten, wodurch die excentrische Klaue auf einen Anschlag stöſst, sich nach oben dreht und den oberen Kohlenhalter frei durchgleiten läſst. Hat sich dieser der unteren Kohle genügend genähert, um die Stromstärke wachsen zu lassen, so zieht der Elektromagnet den horizontalen Hebelarm an und bewirkt so ein Festklemmen des oberen Kohlenhalters durch die excentrische Klaue. Nunmehr folgt der obere Kohlenhalter der aufwärts gehenden Bewegung des horizontalen Hebelarmes und der Lichtbogen wird so lange vergröſsert, bis die Kraft des Elektromagnetes der entgegenwirkenden Kraft der Blattfeder unterliegt und die excentrische Klaue, wieder auf ihren Anschlag stoſsend, den oberen Kohlenhalter freigibt. Letzterer ist an seinem oberen Ende mit einem Kolben versehen, welcher, in einem oben geschlossenen Rohre gleitend, als Luftdämpfer wirkt. 10) In einer neueren Lampe von H. Sedlaczek und F. Wikulill in Leoben (vgl. 1880 236 251. 1882 243 264. * D. R. P. Nr. 17370 vom 12. April 1881, Zusatz zu Nr. 8580 vom 7. Juni 1879) sitzen die Kohlenhalter ebenfalls auf zwei Kolben, welche in zwei communicirenden, mit Flüssigkeit gefüllten Cylindern stehen; die Regulirung des Lichtbogens wird aber durch die von den Widerstandsänderungen im Lichtbogen und den dadurch bedingten Schwankungen im Arbeitsverbrauche der Dynamomaschine abhängigen Aenderungen der Geschwindigkeit des Motors bewirkt, mittels einer mit dem Centrifugalregulator der letzteren verbundenen Zugstange, die auf einen Kolben in einer Büchse im Verbindungskanale der beiden Cylinder wirkt und die Communication zwischen den letzteren so ändert, daſs sich die beiden Kolben mit den Kohlen heben oder senken. 11) Th. A. Connolly in Washington (* D. R. P. Nr. 17990 vom 23. August 1881) klemmt die obere und untere Kohle in eigenthümlicher Weise an den Ankern zweier Elektromagnete fest, durch deren Kerne die Kohlen hindurchgehen. Neben dem oberen Elektromagnete ist ein Winkelhebel angeordnet, dessen wagrechter Arm durch den Rahmen der Lampe einen kurzen Schluſs für den Strom herstellt, wenn etwa der Strom zwischen den Kohlen stiften unterbrochen wird und deshalb der obere Elektromagnet das Eisenstück am vertikalen Arme nicht mehr anzieht, dasselbe daher von der Abreiſsfeder abgerissen wird. 12) C. Zipernowsky in Buda-Pest (* D. R. P. Nr. 18439 vom 8. Juli 1881) beschafft Licht von verschiedener Stärke in derselben Lampe, indem er mittels eines an derselben angebrachten Umschalters nach Belieben einen oder mehrere von einer Elektricitätsquelle gelieferte und der Lampe zugeführte Ströme in der Lampe zur Wirkung kommen läſst. Dabei regulirt immer die nämliche Spule, deren Widerstand sich mit der Summe der zugeleiteten Ströme ändert. 13) L. E. Schwerd und L. Scharnweber in Karlsruhe (* D. R. P. Nr. 20474 vom 16. Mai 1882, Zusatz zu *Nr. 18149 vom 4. August 1881). Nach dem Hauptpatente trägt ein Eisenkern in einem Solenoide die untere Kohle; bei zu groſs werdendem Widerstände des Lichtbogens hebt ein über eine Rolle gehängtes Gewicht den Kern, bis ein Stift an ihm mittels Hebel Verbindung die Hemmung eines das Niedersinken des oberen Kohlenhalters regierenden Räderwerkes auslöst; nähern sich dann die Kohlen einander zu sehr, so zieht das Solenoid den Kern so weit nach unten, daſs ein zweiter Stift am Kerne mittels der Hebelverbindung die Hemmung wieder einrückt. Die Bewegung des unteren Kohlenhalters und der Hemmung wird durch Bremskolben in Flüssigkeitsgefäſsen gemildert. Um den durch Abbrand der unteren Kohle entstehenden Gewichtsverlust des unteren Kohlenhalters auszugleichen, ist neben der oberen Kohle ein Zinkstab angebracht, der nach und nach abschmilzt und in eine Schale am unteren Kohlenhalter tropft. – Die Regulirung des Lichtbogens kann anstatt durch ein Solenoid im Lampenstromkreise auch durch zwei Differentialspulen mit bekannter Schaltungsweise bewirkt werden. Nach dem Zusatzpatente wird der gesammte regulirende Mechanismus oberhalb der beiden Kohlenstäbe angeordnet. Auſser den hierdurch bedingten Aenderungen namentlich der Hebelverbindung hat auch das Räderwerk eine Abänderung erfahren und ist u.a. mit einem Schwungrade versehen, das von der Hemmung bei seiner hin- und hergehenden Bewegung durch eine Feder mitgenommen wird und in Folge der ihm innewohnenden Trägheit hemmend wie die Unruhe einer Uhr wirkt. 14) In Lumley's Lampe wird nach dem Engineer, 1883 Bd. 55 * S. 319 die obere Kohle festgeklemmt oder losgelassen von einem Klemmringe, der auf einer Drehachse sitzt; an der einen Seite der Achse ist ein zweiarmiger Hebel befestigt, der an dem einen Ende einen, am anderen Ende zwei in ein bezieh. zwei Solenoide eintauchende Eisenkerne trägt; an der anderen Seite der Achse ist ein zweiter zweiarmiger Hebel befestigt, der an dem einen Ende einen in ein Flüssigkeitsgefäſs eintauchenden Kolben trägt, während an dem anderen Ende eine regulirbare Spannfeder angreift. 15) Gebrüder Siemens und Comp. in London (* D. R. P. Nr. 19509 vom 23. Juni 1881) bringen statt nur eines Paares beweglicher Kohlenpole zwei oder mehrere Paare derselben an, von denen die oberen Pole alle von ein und demselben Halter getragen und zur Regulirung des Lichtes zugleich auf- und abbewegt werden. Geht bei dieser Einrichtung zu Anfang der elektrische Strom, das elektrische Licht bildend durch ein Kohlenpaar A, so wird nach dem Abbrennen dieses Paares und dem darauf folgenden Niedersinken des Kohlenhalters ein anderes Kohlenpaar B in Berührung gebracht; es wird nun der Strom durch dieses Paar gehen und folglich beim Steigen des Halters das Licht von A nach B verpflanzt. Beim Abbrennen von B und wenn der betreffende Halter sinkt, werden wieder die Pole A zuerst in Berührung kommen und wird somit der Strom aufs Neue durch diese gehen, um beim Abbrennen wiederum nach B verpflanzt zu werden, und so fort unter stetiger Abwechselung, bis beide Paare ganz abgebrannt sind. 16) Th. A. Edison in Menlo-Park (* D. R. P. Nr. 17690 vom 9. Juli 1881) will den Lichtbogen fortwährend constant erhalten und einen gleichen Verbrauch beider Kohlen herbeiführen, indem er einen oder beide Kohlenstifte sich um ihre Vertikalachse drehen läſst, und zwar gibt er bei Drehung einer Kohle für diese 2000 bis 3000 Umdrehungen in der Minute an, wohingegen bei einander entgegengesetzter Drehung beider Kohlen für jede die Hälfte der Umdrehungen genüge. Zur Drehung beispielsweise der oberen Kohle kann ein auf dem oberen Kohlenhalter anzubringender Elektromotor nach Pacinotti's oder anderer Construction verwendet werden, mit dessen umlaufendem Theile der die vorzuschiebende Kohle tragende Metallbolzen in geeigneter Weise durch Feder und Nuth o. dgl. verbunden werden muſs. 17) Bei der Lampe von E. BürginNach der Zeitschrift für angewandte Elektricitätslehre, 1882 S. 617 wurde die erste Lampe im J. 1875 construirt und seitdem an derselben nichts geändert. Das deutsche Reichspatent *Nr. 20047 schützt an der durch Nr. 17236 patentirten Construction nur noch die Anwendung eines Hebels bei Lampen mit zwei Paar Kohlen, welcher dadurch, daſs er an dem einen Kohlenhalter anliegt, den anderen am Fortschreiten hindert, bis die Kohlen des ersten Paares zu kurz geworden sind, und die Anordnung eines in Nebenschluſs geschalteten Widerstandes, welcher sofort beim Erlöschen der Lampe selbstthätig eingeschaltet wird, so daſs die übrigen in demselben Hauptstromkreise befindlichen Lampen in ihrer Thätigkeit nicht gestört werden. in Basel (* D. R. P. Nr. 17236 vom 14. Juli 1881 und *Nr. 20047 vom 2. März 1882) ist der Regulirmechanismus in einem viereckigen Kasten eingeschlossen. An diesen Kasten schlieſst sich eine Kupferröhre F (Fig. 10 Taf. 20) an zur Führung des oberen Kohlenhalters sowie zum Tragen der Laterne. Der obere Kohlenhalter ist isolirt und an der Schnur f aufgehängt; der untere ist an einem metallenen Stege befestigt. Die Enden der Bewickelung des mittels der Schrauben V horizontal verstellbaren Elektromagnetes NS sind an die isolirte Klemme e und an das Rohr F geführt. Der Anker i des Elektromagnetes NS bildet die vierte Seite eines Parallelogrammes; die dem Anker i gegenüber liegende Seite m ist fest; die Seiten k und l sind ein wenig gegen den Horizont geneigt, so daſs der Anker i bei einer groſsen Hebung den Polen sich nur wenig nähert. NS hat noch eine feinere Bewickelung, deren Enden an e und e1 geführt sind. Der Anker i ist der Länge nach durchbohrt, trägt oben eine Rolle b, in der Mitte aber auf einer Achse q ein Rad R und zwei Rollen x und a. Die den oberen Kohlenhalter tragende Schnur f geht durch den Anker i, über b und wickelt sich auf a auf; auf x wickelt sich eine zweite Schnur y mit einem Messingringe an ihrem Ende, mittels dessen man den oberen Kohlenhalter hinaufziehen kann. Ist NS stromlos, so liegt der Anker i unten und der Kohlenhalter sinkt vermöge seiner Schwere. Geht dann der Strom durch die Lampe, so wird der Anker i von NS gehoben, dadurch der Lichtbogen hergestellt und zugleich das Bremsrad R an die Bremsfeder W gelegt. Wächst nun der Widerstand des Bogens, so bewirkt die feine Nebenbewickelung von NS, daſs sich der Anker i senkt, R von W frei wird und der obere Kohlenhalter ein wenig herabsinkt. Magnet und Anker sind sehr kräftig; die Entfernung zwischen dem Anker und den Polen ändert sich nicht erheblich, selbst wenn der Anker auf seine volle Höhe gehoben wird. Die Wirkung zwischen beiden ähnelt also der Wirkung zwischen Solenoid und Kern. Fig. 11 Taf. 20 zeigt die Form, in welcher sich die Lampe für Reflectorbeleuchtung eignet, unter Beigabe der bekannten Anordnung zur Erhaltung des Lichtes auf unveränderlicher Höhe. 18) Die Lampe von Prof. C. P. Jürgensen in Kopenhagen besitzt feststehenden Brennpunkt und zeichnet sich bei richtig eingestelltem Widerstände der 3 Solenoide durch ruhiges Licht aus. Die Kohlenhalter stehen nach Iron, 1882 Bd. 20 S. 351 und Zeitschrift für angewandte Elektricitätslehre, 1882 S. 613 durch zwei mit Nuth versehene Scheiben auf gemeinschaftlicher Achse mit einander in Verbindung; hebt sich der eine Halter, so senkt sich der andere und der Lichtbogen bleibt stets an derselben Stelle, da die Radien der beiden Scheiben dem Kohlenverbrauche proportional sind. Nach unten zu verlängert sich jeder Halter K bez. K1 (Fig. 13 Taf. 20) in einen weichen Eisenkern, der in ein Solenoid S bezieh. S1 eintaucht. Ist die Lampe stromlos, so zieht eine Spiralfeder den Contacthebel a an die Schraube b; tritt der Strom ein und stehen die Kohlenspitzen noch zu weit aus einander, so geht der Strom von der positiven Klemme (+ p) über den isolirten Winkel o, über b und a, durch die isolirte Führung v, durch die äuſseren Windungen s des Solenoides S zur negativen Klemme (– p). Der obere Kohlenhalter wird hierbei von S nach unten gezogen, der untere dadurch gleichzeitig gehoben. Bildet sich demgemäſs der Lichtbogen, so geschieht dies zunächst nur durch einen Zweigstrom, welcher über o, m, K, K1 und S1 nach –p gelangt; der Elektromagnet m zieht daher seinen Anker a an und unterbricht den Stromweg von o nach s zwischen b und a. Von jetzt an geht der Hauptstrom durch den Lichtbogen und durch die Hauptspule S1, während die Nebenspule S nur von einem Zweigstrome durchflössen wird, welcher von +p durch die feinen Windungen s1 und darauf durch die dickeren äuſseren Windungen s von S zu –p geht. Die Anziehung der beiden Solenoide wirkt stets entgegengesetzt. Verstärkt sich der Strom in der Nebenspule, so nähern sich die beiden Kohlenhalter einander so lange, bis wieder das Gleichgewicht in der Anziehung der beiden Solenoide hergestellt ist. Verkleinert sich der Lichtbogen aus irgend einem Grunde, so erhält der Strom in der Hauptspule das Uebergewicht. Wird die Lampe zum Hängen eingerichtet, so stehen die beiden Kohlenhalter nach unten. 19) Die Mackenzie-Lampe gehört zu denen, bei welchen für einen Augenblick die Kohlen wieder zur Berührung gebracht werden, wenn der Bogen zu lang geworden ist. Der Elektromagnet läſst seinen Anker, welcher einen Arm eines Winkelhebels bildet, los und dann fällt die obere Kohle am anderen Hebelarm auf die untere Kohle, um sogleich bei plötzlich verringertem Widerstände wieder hochgehoben zu werden. Bei jedem Loslassen des Ankers (und gleichzeitigem Fallen der oberen Kohle) rückt ein von diesem Anker gesperrtes Rad um einen Zahn vor. Um dieses Zahnrad ist eine Kette gewickelt, die eine in einer Röhre befindliche Feder niederhält, welche letztere bei jeder Drehung die auf ihr ruhende untere Kohle ein wenig steigen läſst. Dadurch wird der Lichtbogen auf constanter Höhe erhalten und die richtige Bogenlänge also nur von Zeit zu Zeit, unter augenblicklicher Erlöschung des Lichtes, wieder hergestellt. Dieses kurz dauernde Auslöschen brauchte vielleicht kein ungewöhnliches starkes Flackern zu verursachen; dennoch dienten die im verflossenen Winter in der Ausstellung im Crystal Palace brennenden 3 Lampen keineswegs zur Empfehlung dieses Systemes. 20) Die ebenfalls in der Ausstellung im Crystal-Palace in 15 Exemplaren vorgeführte Lampe von J. Lea besitzt einen nicht besonders einfachen Regulirmechanismus, brennt aber sehr ruhig. Der von der oberen zur unteren Kohle gehende Strom durchläuft nach dem Engineer, 1883 Bd. 55 *S. 406 dann noch ein Solenoid aus dickem Drahte mit etwa 1/17 Ohm Widerstand; der Kern des letzteren wird nach unten gezogen, dreht dabei mittels eines Bremshebels eine Scheibe, hebt so die obere Kohle und erzeugt den Lichtbogen. Der Hebel wird von der Scheibe abgehoben, wenn der Kern weit genug herabgegangen ist, indem ein gebogener Arm gegen einen Stift stöſst. Ein zweites Solenoid hat 2 Abtheilungen aus dünnem Drahte mit je etwa 250 Ohm Widerstand; es liegt im Nebenschlüsse. Wird der Bogen zu lang, so wächst der Strom im zweiten Solenoide; dasselbe zieht seinen Kern nach unten und wirkt dabei mittels einer Klaue auf die Bremsscheibe, dreht dieselbe ein wenig und senkt die obere Kohle. Sollte diese Senkung zu groſs werden, so wird auch die zweite Drahtabtheilung noch eingeschaltet, damit zufolge der Verdoppelung des Widerstandes der Strom und seine Wirkung auf den Kern geschwächt werde. 21) In der von S. F. Walker und F. G. Olliver in Cardiff (Englisches Patent Nr. 4780 vom 7. Oktober 1882, vgl. Engineering, 1883 Bd. 35 *S. 543) angegebenen Lampe bewirken ein im Hauptstromkreise liegender Elektromagnet und ein in einem Nebenschlüsse liegender Elektromotor die Regulirung; der Anker des Elektromagnetes ist mit einem am anderen Ende durch eine Spiralfeder gestützten Hebel verbunden, der sich gegen eine vom Elektromotor aus in Umdrehung versetzte, mit einem Stifte versehene Scheibe legt und von dem Stifte nach unten gedrückt wird, so daſs eine Bremszwinge sich öffnen und die obere Elektrode nach unten gleiten lassen kann. Der nun durch den Elektromagnet gehende stärkere Strom veranlaſst die Ankeranziehung und dadurch die Schlieſsung der Zwinge; von der sich drehenden Scheibe aber wird der Hebel wiederholt nach unten gedrückt und so der Elektrode jedesmal eine ganz kleine Senkung gestattet. 22) O. G. Pritchard in Penge, Surrey (Englisches Patent Nr. 4771 vom 7. Oktober 1882) regulirt in sehr rasch auf einander folgenden Momenten mittels eines in Nebenschluſs liegenden Elektromagnetes, dessen Anker den unteren Kohlenhalter trägt und bei seiner Anziehung den Stromweg durch den Elektromagnet selbst unterbricht. Die obere Kohle senkt sich stetig durch ihr eigenes Gewicht. 23) W. St. Parker in Little Falls, N.-Y. (Oesterreichisches Patent vom 17. Februar 1883) verwendet nicht die elektromagnetische Anziehung, sondern die Abstoſsung zur Regulirung des Kohlenbogens, um anfänglich eine kräftige und rasche Wirkung zu erzielen, die dadurch herbeigeführte Entfernung der Kohlen von einander, aber – da die Wirkung schnell schwächer wird – nicht so weit gehen zu lassen, daſs das Licht eine violette Färbung annimmt. Vgl. hierbei die Vorgänge in Fr. Schmidt's Bogenlampe (vgl. 1882 246 * 322). 24) Eine neue Anordnung des die Kohlen bewegenden Mechanismus in der Weston-Lampe (vgl. 1882 246 179) ist beschrieben im Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 572. Zwei stehende Solenoide, die in Verbindung mit dem inneren Kerne und mit demselben aus einem Stücke noch eine Eisenkappe auſsen um die Windungen besitzen, wirken mittels einer Hebelverbindung auf die Bremse eines Bremsrades, auf dessen Achse eine Rolle sitzt (oder ein Getriebe); an der über die Rolle gelegten Schnur (bezieh. einer Zahnstange) befindet sich die obere Kohle. Die Lampen besitzen einen selbstthätigen Ausschalter, welcher eine kurze Nebenschlieſsung herstellt, wenn die Lampen auſser Dienst sind bezieh. wenn der Bogen eine gefahrdrohende Länge erreicht, und der entweder elektromagnetisch wirkt oder mittels eines Schmelzstückes, welches oberhalb des Lichtbogens angebracht ist und zwar in solcher Entfernung, daſs es nicht schmelzen kann, so lange der Lichtbogen seine normale Länge hat. Im Anschlüsse hieran sei ergänzend noch 4 Lampen gedacht, welche auch als Glühlampen in freier Luft bezeichnet werden können und der Lampe von Clerk und Bureau (vgl. 1882 243 428) bezieh. von Rapieff (vgl. 1879 231 186. 1882 243 429) nahe stehen. 25) Solignac hat in seiner Lampe (vgl. 1882 246 180) nach Engineering, 1882 Bd. 34 S. 571 zunächst vertikale Kohlen und bloſs einen Glasstab an der unteren Kohle angewendet, der sich gegen die feuerbeständige Hülle der viel dickeren und daher sehr langsam verbrennenden oberen Kohle stemmt. Später hat er auch diesen Glasstab weggelassen und läſst die obere, negative, dickere und in einer Bohrung eines feuerbeständigen Blockes untergebrachte und darin langsam niedergehende Kohle bei Beginn des Stromes durch ein Solenoid um ein mittels eines Anschlages regulirbares Stück von der dünneren unteren Kohle abheben, die durch ein über Rollen gehängtes Gegengewicht in ihrem kupfernen Rohre stetig emporgedrückt wird, aber nur mit der Spitze aus dem Nickelmundstücke herausragt. Der Block dient in dieser Lampe, abweichend von der Clerk und Bureau's, lediglich zur Abkühlung der oberen Kohle und vermittelt deren gleichmäſsiges Abbrennen. 26) Killingworth Hedges stellt die Kohlen in seiner Lampe nach Engineering, 1881 Bd. 32 S. 394 in ähnlicher Weise schräg gegen einander wie Rapieff. Ebenso: 27) F. Tommasi in Paris (* D. R. P. Nr. 12528 vom 30. Oktober 1879), läſst sie jedoch zugleich an einem über ihnen befindlichen kleinen Kohlenblock anliegen, gegen den sie durch Quecksilberauftrieb angedrückt werden. 28) Auch E. Reynier hat seine Lampe (vgl. 1882 243 429) weiter ausgebildet und beschreibt in der Revue industrielle, 1882 S. 509 namentlich einige Formen, worin die Spitzen mehrerer gegen einander geneigter und sich gegen einen Block stemmender Kohlenstäbe glühen, bezieh. zwei Stäbe sich nahe an den Spitzen berühren und mit den Spitzen auf zwei den Strom zu und ab führenden Blöcken stehen. E–e.

Tafeln

Tafel Tafel 20
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