Titel: | H. Reusch's Gussform zur Herstellung von Compound-Panzerplatten. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 412 |
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H. Reusch's Guſsform zur Herstellung von
Compound-Panzerplatten.
Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Reusch's Guſsform für Panzerplatten.
Das von den Dillinger Hüttenwerken benutzte Verfahren
zur Herstellung von Compoundpanzerplatten (vgl. 1883 247
* 16) bedingt eine äuſserst genaue und deshalb kostspielige Herstellung des
Guſsrahmens, wobei trotz aller aufgewendeten Sorgfalt die Blasenbildung nicht
vermieden wird. Den gröſsten Uebelstand bildet jedoch die mangelhafte Verschweiſsung
des Rahmens mit dem eingegossenen Stahle, in Folge deren sich derselbe bei der
späteren Bearbeitung leicht von der Platte ablöst, wodurch diese unbrauchbar wird,
oder im günstigsten Falle zerschnitten werden muſs. Bei der Bearbeitung durch Walze
und Hammer werden auch die scharfen rechtwinkligen Kanten des aufgegossenen Stahles
um so leichter rissig, je härter der Stahl seiner Bestimmung gemäſs genommen wird.
Die Umgehung dieser Mängel will H. Reusch in Dillingen a. d. Saar (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 22291 vom 24. März 1882) durch Benutzung der in
Fig. 8 und 9 Taf. 27
dargestellten Guſsform ermöglichen.
In den oben und unten gut verankerten, entsprechend groſsen Kasten A aus Eisenblech, dessen Boden C mit feuerfestem Materiale ausgemauert wird, ist gegen eine Wand die
mehrtheilige Eisenform D gestellt. Gegen diese Form
gelegte, prismatische Stäbe s, deren nach innen
gekehrte Seitenfläche einen Winkel von 60 bis 70° mit derselben bildet, bestimmen
die Breite des Stahlaufgusses. Gegen diese Stäbe s wird
nun die vorher in Hellrothglut versetzte schmiedeiserne Platte E gebracht, welche durch die Keilstücke k und Kniehebel h in ihre
richtige Lage gegen die Stäbe s gedrückt wird. Die auf
dem Boden C angeordneten Keilstücke k werden in einer genau dem Gröſsenverhältnisse der
Platte entsprechenden Lage durch hintergelegte Klötze gesichert, so daſs die Platte
E beim Einsetzen in die Grube mit ihrer vorher
abgeschrägten Kante an den Keilen abrutscht und sich durch ihr eigenes Gewicht gegen
die Stäbe s und die Form D
anlegt. Die Fuge zwischen den Leisten s und der Platte
E wird durch Schnüre oder Bänder von Asbest, welche
durch eingeflochtenen oder eingewebten Eisendraht Festigkeit genug besitzen, gut
verschlossen. Handelt es sich um Massenerzeugung von gleich groſsen und starken
Panzerplatten, so kann eine passend eingerichtete Coquille mit festen Leisten s benutzt werden; doch muſs auch hier die
Begrenzungsfläche schräg sein, damit der Stahleinguſs stumpfwinklige Kanten
erhält.