Titel: Ueber Neuerungen an Pumpen.
Autor: S–n.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 427
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Ueber Neuerungen an Pumpen. (Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd. 248 S. 1.) Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 29. Ueber Neuerungen an Pumpen. In den Annales industrielles, 1883 Bd. 1 S. 532 ist eine vertikale Dampfpumpe beschrieben, welche von J. Cameron in Manchester gebaut ist und sich durch praktische Anordnung ihrer einzelnen Theile auszeichnet. Auf einer guſseisernen Platte, welche mit der Kammer L (Fig. 1 bis 3 Taf. 29) aus einem Stücke besteht, erheben sich zwei cylindrische und oben geschlossene Windkessel A und B. Auf diesen ruht mittels zweier Arme der Dampfcylinder C; letzterer besitzt eine einfache Schiebersteuerung und erhält den Betriebsdampf durch den Muschelschieber M. Die Stange des Dampfkolbens wird mit dem Plungerkolben der Pumpe durch das Dreieck D verbunden und sind diese 3 Theile aus einem Stücke Guſsstahl hergestellt. Innerhalb des Dreieckes liegt die Kurbel der Schwungradwelle, welche in dem auf der Kammer L befestigten Bocke und einem die Windkessel verbindenden Lager unterstützt ist. Die Kurbel wird mit dem Dampfkolben durch die Schubstange E verbunden. Der Pumpenstiefel besteht mit den Windkesseln A und B aus einem Guſsstücke und steht durch den Kanal H mit der im unteren Theile des Windkessels A befindlichen Ventilkammer, welche ein Saug- und ein Druckventil h bezieh. h1 besitzt, in Verbindung. Unterhalb h verbindet ein Kanal die Ventilkammer H mit der Kammer L, an deren einen Seite das Saugrohr angeschlossen ist. Oberhalb des Ventiles h1 liegt ein Kanal P, welcher die beiden Windkessel A und B mit einander verbindet; am unteren Theile von B setzt sich bei B1 das Druckrohr an. Beim Betriebe der Pumpe wird Wasser durch das Saugrohr, die Kammer L, welche als Saugwindkessel dient, und das Saugventil h angesaugt und durch das Druckventil h1, die beiden Windkessel A, B und das Druckrohr fortgedrückt. Der Plungerdurchmesser ist 150mm, der Hub 200mm; die Anzahl der Hübe in der Minute beträgt 70. Die Leistung dieser Pumpe ist 14400l Wasser in der Stunde, was genügt, um einen Kessel von 200e zu speisen. Der Preis der Pumpe stellt sich auf ungefähr 1900 M., für gröſsere Leistungen bis zu 28800l in der Stunde auf 2770 M. Ad. Schlenk in Blaubeuren, Württemberg (* D. R. P. Nr. 22200 vom 5. August 1882) bringt an dem Wasserkasten der Feuerspritze einen Hahn mit Niederschraubventil V und Sicherheitsventil S (Fig. 6 Taf. 29) an. Diese Einrichtung gestattet, den Wasserzufluſs zu der Spritze an dieser selbst zu reguliren, ohne auf den Hydranten Rücksicht zu nehmen. Man kann dadurch den Druck in den übrigen Hydrantenschläuchen, welche zu anderen Spritzen führen, beliebig erhöhen, auch das Ueberlaufen des Wasserkastens der einen Spritze vermeiden. Steigt bei geschlossenem Ventile V der Druck in dem an R1 angeschlossenen Stutzen zu hoch, so öffnet sich das Sicherheitsventil S und das Druckwasser flieſst durch eine Rinne W an der äuſseren Seite des Wasserkastens ab; der Stutzen R steht über dem Inneren des Wasserkastens. Textabbildung Bd. 249, S. 428 In der Revue industrielle, 1883 S. 75 ist eine kleine Tragspritze beschrieben, welche von Letestu construirt ist und sich durch eine höchst praktische Einrichtung auszeichnet. Wie die Textfigur zeigt, ist die Spritze auf einem Stuhle befestigt, welcher mittels Riemen auf dem Rücken getragen wird. Auf dem Stuhlsitze steht der Wasserbehälter, in dessen Boden der Windkessel L (Fig. 7 Taf. 29) mit dem Pumpenstiefel A angeordnet ist. Am Boden des Windkessels ist der Spritzenschlauch befestigt. Das untere Ende des Stiefels wird durch eine Schraube verschlossen, während das obere offene Ende des Stiefels in den Wasserbehälter einmündet. Der Kolben, welcher mittels des an der Stuhllehne befestigten Hebels bewegt wird, bildet einen hohlen Kegel B mit durchbrochenem Mantel. In demselben wird das Lederventil C durch einen zweiten kleineren Kegel festgehalten. D bedeutet den Druckventilsitz mit der Klappe G; unterhalb der letzteren liegen die in den Windkessel führenden Oeffnungen. Fr. Neukirch in Bremen (* D. R. P. Nr. 23072 vom 19. Januar 1882) lieſs sich ein eigenthümliches combinirtes Saug- und Druckventil patentiren. Fig. 11 und 12 Taf. 29 veranschaulichen eine doppeltwirkende Pumpe, bei welcher der Arbeitscylinder a innerhalb eines anderen, die Saug- und Druckrohre aufnehmenden Cylinders b liegt und der Antrieb des Napfkolbens von einer durch beide Cylinder gelegten Kurbelwelle nebst Pleuelstange geschieht. Zwischen den Enden des Arbeitscylinders a und den beiden Deckeln der Cylinder ist nun je ein mit Schlitzen versehener Ring v eingeschaltet und werden von diesem zwei halbcylindrische Klappenventile G festgehalten, von denen die eine Hälfte innerhalb des Arbeitscylinders a liegt, also als Saugventil wirkt, die andere auſserhalb und als Druckventil dient. Die Knaggen H bilden die Hubbegrenzung für die Ventile. Saugt also der Kolben, so klappt das halbcylindrische innere Ventil G nach innen, das äuſsere bleibt dagegen geschlossen. Drückt der Kolben, so öffnet sich letzteres, während das innere Ventil sich fest gegen den Ring v anlegt. Der von A. Allin und Sohn in Brandenburg a. H. (* D. R. P. Nr. 23245 vom 4. Februar 1883) erfundene Saugkorb für Rohrbrunnen vermeidet die lästige Ansammlung von Sand- und Schlammtheilen am Boden des Saugkorbes dadurch, daſs er auch am Boden durchlocht ist. Demgemäſs besteht der Korb aus einem durchlochten Metallmantel a (Fig. 4 Taf. 29) mit einem durchlochten Boden b, welche beide von einem Drahtgewebe c umhüllt werden. Um letzteres vor Beschädigungen zu schützen, wird es am Boden von einer durchlöcherten Metallhaube d bedeckt. Das von unten nach oben strömende Wasser reiſst alle im Korbe etwa sich ansammelnden Niederschläge nach oben und hält so den Korb rein. Um die Jauche mittels der Jauchepumpe über den neben der Grube liegenden Düngerhaufen ausgieſsen zu können, ordnet Ad. Füratsch in Troppau (* D. R. P. Nr. 21209 vom 25. Juni 1882) die Pumpe um eine vertikale Längsachse drehbar an. Letztere wird durch das Druckrohr j (Fig. 5 Taf. 29) gebildet, an welches unten ein Zapfen b angegossen ist, um in den Boden der Grube gestoſsen und dadurch gegen seitliche Verschiebung genügend gesichert werden zu können. Oben wird das Druckrohr von einer Schelle h umfaſst, welche an dem Balken g befestigt ist. Das obere Ende des Druckrohres besitzt ein vertikal drehbares Mundstück, während der Pumpenhebel k am Druckrohre befestigt ist. Man kann also die Pumpe um eine senkrechte, das Mundstück des Ausguſsrohres um eine wagrechte Achse drehen und dadurch die Jauche an jede beliebige Stelle ausgieſsen. K. Megerlin in Köln (* D. R. P. Nr. 22832 vom 10. November 1882) stellt das Membrangehäuse von Säurepumpen aus Hartgummi und Guſseisen her. In einem guſseisernen runden Kasten b (Fig. 10 Taf. 29) ist der Theil a aus Hartgummi eingesetzt. Darüber ist die Gummischeibe c so zwischen dem Kasten b und dessen Deckel eingespannt, daſs, wenn über der elastischen Platte c ein Druck ausgeübt wird, die unter c befindliche Säure o. dgl. durch das am einen Ende des Kanales d befindliche Druckventil weiter gepreſst, dagegen die Säure durch das am entgegengesetzten Ende von d liegende Saugventil angesaugt wird, wenn sich die Scheibe c nach oben wölbt. Die Bewegung von c wird durch einen mit Wasser gefüllten, auf dem Deckel des Kastens b angeordneten Pumpenstiefel mit Kolben bewirkt. – Die Maschinenfabrik von Schütz und Hertel in Würzen stellt solche Pumpen sowohl mit Hartgummi-, als Hartbleieinsätzen seit Jahren her; dieselben widerstehen ohne Schwierigkeit einem Drucke von 8at und mehr. Hartblei wird zum Pumpen von Schwefelsäure und Phosphorsäure haltigen Flüssigkeiten, Hartgummi bei Salzsäure, Essigsäure u. dgl. angewendet. Die Ventile bestehen aus Gummikugeln mit Metallkern. Um mit dem bekannten alten Harzer Wettersatze, einer unten offenen, oben geschlossenen Glocke, welche sich in Wasser auf- und abbewegt und dadurch in Verbindung mit einem Saug- und einem Druckventile Luft ansaugt und fortdrückt, auch Wasser pumpen zu können, bringen Jos. Noder und G. Walch in Wiesbaden (* D. R. P. Nr. 21932 vom 19. September 1882) zwischen der äuſseren Glockenwand und der Innenwand des Behälters, worin sie sich auf- und abbewegt, eine Lederpolsterung als Dichtung und zwar auf der ganzen Höhe der Glocke an. Bei Anwendung mehrerer Flügelgebläse, von denen jedes dem folgenden die Luft zuführt, wird erfahrungsmäſsig eine derartige Compression bezieh. Depression erzielt, welche der Summe der Höhe der Wassersäulen nahezu entspricht, die jedes einzelne der Gebläse für sich bei einer gleichen Zahl von Umdrehungen ergeben würde. Da nun die Verbindung mehrerer einzelner neben einander liegender Gebläse mit einander umständlich und kostspielig ist, so ordnet Alb. Petersen in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 22082 vom 15. Oktober 1882) die einzelnen Flügelräder concentrisch in einander an, so daſs jedem derselben unabhängig vom anderen eine beliebige Umdrehungszahl ertheilt werden kann. Eine derartige Einrichtung ist in Fig. 8 und 9 Taf. 29 dargestellt. Auf der Nabe n sitzen die Flügel f des einen Ventilators, während auf der Nabe n1 die Flügel f1 des anderen angebracht sind. Die beiden Riemenscheiben r und r1 gestatten den besonderen Antrieb jedes der beiden Räder. Statt des inneren Flügelrades kann man auch ein Schraubenrad anwenden. Die Einrichtung kann natürlich mit ebenso gutem Erfolge bei Centrifugalpumpen Anwendung finden. K. Leverkus in Manchester (* D. R. P. Nr. 23070 vom 30. December 1881) gibt den Schaufeln der Centrifugalpumpen die Form einer veränderlichen archimedischen Spirale. Betreffs der Entwickelung der letzteren muſs auf die Patentschrift verwiesen werden. Diese Pumpen sollen nur einer geringen Umdrehungszahl des Rades bedürfen und alle Stoſsverluste vermeiden. Die Förderhöhe der Pumpen soll bis zu 200m steigen. S–n.

Tafeln

Tafel Tafel 29
Tafel 29