Titel: Hochreservoir von Otto Intze in Aachen.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 486
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Hochreservoir von Otto Intze in Aachen. Mit Abbildung auf Tafel 32. O. Intze's Hochreservoir. Der vorliegende Vorschlag von O. Intze in Aachen (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 23187 vom 4. Februar 1883) betrifft die Bodenconstruction von Hochreservoiren aus Metallblech. Bis jetzt wurden die Hochreservoire mit schweren horizontalen Blechböden oder bei besseren Ausführungen mit Blechböden von halbkugelförmiger Gestalt versehen. Als Unterstützung der Behälter dient ein unterhalb des Cylindermantels angebrachter starker Guſseisenring, welcher mit den verlängerten Bodenblechen des Behälters verschraubt wird und auf einer ebenfalls sehr kräftigen Ringmauer ruht, wobei eine sehr sorgfältige Ausführung bedingt ist, um neben dem vertikalen Drucke den radialen Zugkräften gehörig Widerstand bieten zu können. Abgesehen hiervon sei noch bemerkt, daſs die Herstellung der halbkugelförmigen Böden schwierig und theuer ist. Zur Vermeidung dieser Mängel gibt Intze dem Boden des Behälters eine kegelförmige, nach unten sich verjüngende Gestalt und verlegt die Auflagerung nach der unteren Kante dieses Kegelbodens (vgl. Fig. 15 Taf. 32) so, daſs der letztere den Cylindermantel trägt. Der innerhalb der Ringstütze gelegene Theil des Bodens kann dann nach Belieben ebenfalls kegel- oder calottenförmig ausgebildet werden. Bei der Anwendung eines solchen Bodens ist es nun leicht zu erreichen, daſs sich am Auflageringe die radialen Zugkräfte im äuſseren und inneren Boden-theile aufheben und so der Auflagering nur auf vertikalen Druck beansprucht wird. Derselbe kann in Folge dessen sehr leicht ausgeführt werden. Es wird ferner die Aufstellung eines solchen Reservoirs und die Beaufsichtigung seines Bodens bedeutend erleichtert. Auſserdem steht das Mauerwerk, welches zur Unterstützung des Behälters dient, auſser Zusammenhang mit dem äuſseren, die Umhüllung des Behälters bildenden oder dieselbe tragenden Mauerwerke, so daſs Veränderungen in letzterem, Bodensenkungen u. dgl. keine Beschädigung des Behälters selbst herbeiführen können. Das Prinzip läſst sich natürlich mit ebenso gutem Erfolge auf Behälter von polygonalem Querschnitte anwenden. In der Patentschrift ist ersteres in Anwendung auf die in der Praxis am meisten vorkommenden Fälle vorgeführt. So kann z.B. das im Behälter angeordnete centrale Ueberlaufrohr als Stütze der Dachconstruction des den Behälter umgebenden Thurmes benutzt, oder es kann ein centrales Rohr mit Wendeltreppe bis auf die Decke des Behälters geführt werden u.s.w. Auch kann der Behälter durch Eisenconstructionen statt durch Mauerwerk unterstützt werden. Der Patentanspruch Intze's lautet: „Bei Hochreservoiren aus Metallblech die Anordnung eines stützenden kegelförmigen Bodens, welcher über die Auflagerung nach auſsen vorsteht, eine ringförmige mittlere Auflagerung bildet und welcher entweder von einer Calotte, oder von einem kegelförmigen Gegenboden geschlossen wird, event. ein cylindrisches inneres Rohr hat; event. kann der schlieſsende Gegenboden auch als ein gerader oder nach auſsen gewölbter Boden hergestellt werden.“

Tafeln

Tafel Tafel 32
Tafel 32