Titel: | F. C. Guilleaume's Drahtseil mit Hohlraum. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 487 |
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F. C. Guilleaume's Drahtseil mit
Hohlraum.
Mit Abbildung auf Tafel 34.
F. C. Guilleaume's Drahtseil mit Hohlraum.
Bekanntlich verursacht das An- und Abkuppeln der Bohrstangen bei Tiefbohrungen,
insbesondere aber das oft nöthig werdende Herausziehen des Bohrers einen
beträchtlichen Zeitverlust und trägt daher wesentlich zur Vertheuerung dieser Arbeiten bei. Bedeutend
einfacher würde sich die Sache gestalten, wenn sich statt eines starren
Rohrgestänges ein Drahtseil verwenden lieſse, welches erforderlichen Falles direkt
aufgewunden werden könnte. Ein gewöhnliches Drahtseil erlaubt keine Ausspülung des
Bohrloches; wohl ist dies aber in vollkommenster Weise bei einem Drahtseile mit
hohler Seele, welches an F. C. Guilleaume in Köln (* D.
R. P. Kl. 73 Nr. 22698 vom 2. April 1882) patentirt ist, der Fall.
Fig.
15 Taf. 34 stellt einen Querschnitt durch ein solches Seil vor. a ist ein aus Gummi, Leder o. dgl. bestehender
Schlauch, um welchen eine Spirale b von verzinktem
Eisen- oder Stahldrahte gewickelt ist. Selbstverständlich kann auch Draht aus
anderem Metalle verwendet werden. Diese spiralförmige Schlauchumhüllung ist nun von
einer elastischen, weichen Hülle c aus Hanfgarn, Filz
o. dgl. umgeben, welche als Unterlage für die eigentlich tragende Drahtumspinnung
d dient. Diese Drahtumspinnung kann, je nach
Bedarf, aus einzelnen Drähten oder Litzen bestehen. In der Figur ist eine Umspinnung
mit 12 Litzen aus je 7 Drähten vorgesehen.
Auſser zu dem angegebenen Zwecke, als Ersatz des Rohrgestänges bei Tiefbohrungen,
kann ein solches Seil noch vielfache andere Verwendung finden. Wird z.B. die
Drahtspirale b in das Innere des Schlauches a verlegt, so kann dieser als Saugschlauch verwendet werden. Für andere Zwecke wird der wasserdichte
Schlauch a ganz wegbleiben können, beispielsweise, wenn
der Hohlraum zur Aufnahme einer elektrischen Leitung dient. Eine solche Anordnung
erweist sich bei Förderseilen in manchen Fällen als
sehr wünschenswerth, um von der Förderschale aus Signale geben zu können. Versuche,
welche früher nach dieser Richtung hin angestellt wurden, indem man direkt einen
isolirten Draht oder eine Litze, entsprechend umhüllt, als Seele des Förderseiles
verwendete, ergaben kein Resultat, da die Isolirungen durch den starken Druck der
äuſseren Drähte bald zerstört, sowie auch die Leitungsdrähte zerrissen wurden. Hier
dagegen würde ein Reiſsen des Leitungsdrahtes leicht vermieden werden können, wenn
man denselben nur lose in die ihn gleichzeitig gegen Druck schützende Drahtspirale
einhinge.