Titel: | Verfahren zur Herstellung von Essig. |
Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 505 |
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Verfahren zur Herstellung von Essig.
Mit Abbildung auf Tafel 34.
[Verfahren zur Herstellung von Essig.]
Nach R. Hengstenberg in Eſslingen a. Neckar (* D. R. P.
Kl. 6 Nr. 20680 vom 27. Mai 1882) werden eine Anzahl Fässer ganz mit eingesäuerten
Buchenspänen, Weinkämmen u. dgl. gefüllt, dann die Deckel wieder eingesetzt und
unter denselben in jede Daube 6 bis 8mm weite
Zuglöcher e (Fig. 14
Taf. 34) gebohrt. Bei 80 bis 90cm Faſshöhe setzt
man 25 bis 30cm über den unteren Boden einen Hahn
h, dessen in das Faſs hineinragendes Ende mit
vielen kleinen Löchern durchbohrt ist.
Die Fässer werden staffelförmig aufgebaut und bis unter die Hähne mit Essiggut
gefüllt; dann wird der Hahn h sowie das Auslaufrohr a des obersten Fasses geschlossen und das Faſs bis
unter die Zuglöcher mit 120 bis 140l der
Essigmischung gefüllt. Nach einiger Zeit wird der Hahn des zweiten Fasses
geschlossen und das Auslaufrohr des ersten geöffnet, so daſs die Mischung bis zur
Hahnhöhe in das zweite Faſs abflieſst, worauf man den Hahn des ersten Fasses öffnet.
Wiederum nach einiger Zeit wird der Hahn des dritten Fasses geschlossen, der des
zweiten geöffnet und so fort, bis die Mischung im unteren Fasse angelangt ist.
Nachdem die Flüssigkeit auf diese Weise abgelaufen ist, kann jetzt die Luft durch die
Hähne h eindringen. Die im unteren Fasse angelangte
Mischung bleibt dort bis zum anderen Tage stehen; am Morgen wird sie wieder auf das
oberste Faſs gebracht (bei gröſserem Betriebe am besten mittels einer Pumpe) und
dann neuerdings nach und nach heruntergelassen. Ist nach 10 bis 14 Tagen der Essig
fertig, so läſst man denselben bis zur Hahnhöhe abflieſsen und füllt das oberste
Faſs wieder bis unter die Zuglöcher mit frischer Mischung.