Titel: | Ueber Metall-Legirungen. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 30 |
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Ueber Metall-Legirungen.
Ueber Metall-Legirungen.
Chromeisen, Wolframeisen und Phosphorkupfer werden nach L. Guétat und J. Chavanne in St. Chamond, Frankreich (D. R. P. Kl. 40
Nr. 21902 vom 3. August 1881) dadurch gewonnen, daſs die auf nassem Wege
hergestellten unlöslichen Salze reducirt werden.
Zur Herstellung von Chromeisen behufs Einführung bestimmter Mengen von Chrom in Eisen
und Stahl wird die neutrale Lösung der Doppelverbindung von Kalium-Calciumchromat
oder Natrium-Calciumchromat mit der äquivalenten Menge Eisenchlorür gemischt, der
Niederschlag von Eisenchromat gewaschen, geröstet und mit einer hinreichenden Menge
Kohlenstaub gemischt in sorgfältig verkitteten Graphittiegeln bis Weiſsglut
erhitzt.
Wolframeisen wird in entsprechender Weise durch Reduction des durch Zersetzung von
wolframsauren Alkalien mit Eisenchlorür erhaltenen Niederschlages von wolframsaurem
Eisen hergestellt.
Um Phosphorkupfer zur Einführung bestimmter Mengen von Phosphor in Kupfer oder
Kupferlegirungen herzustellen, wird Kupferchlorid mit Calciumphosphat zersetzt und
das erhaltene Kupferphosphat ebenfalls in Graphittiegeln reducirt.
Nach G. A. Dick in London (D. R. P. Kl. 40 Nr. 22620 vom
2. November 1882) sollen Kupfer-Zinn und
Kupfer-Zinklegirungen durch Zusatz kleiner Mengen Eisen erheblich an
Zähigkeit und Härte zunehmen. Wird nun Eisen in geschmolzenem Zinke erhitzt, so
lösen sich je nach der Temperatur bis 9. Proc. Eisen auf; bei Dunkelrothglut soll
regelmäſsig Zink mit 8,5 Proc. Eisen erhalten werden. Es wird empfohlen,
röhrenförmige Tiegel von etwa 0cbm,5 Inhalt in
einem Ofen zu erhitzen, in diesen Stücke von Schmiedeisen zu legen und dann Zink
aufzugeben, während man das mit Eisen gesättigte Zink am Boden zeitweilig abläſst.
Man setzt zu dieser Zink-Eisenlegirung die erforderliche Menge Kupfer oder Zinn
hinzu und gieſst in Barren aus. Zur Reduction der in diesen Legirungen enthaltenden
Oxyde setzt man Mangankupfer hinzu. Bei Herstellung der Kupfer-Zinn-Eisenlegirungen
löst man das Eisen im Kupfer auf, indem man eine abgewogene Menge Schmiedeisen in
einer abgewogenen Menge geschmolzenen Kupfers längere Zeit stark erhitzt, berechnet
aus dem sich ergebenden Gewichtsverluste des Eisens den Gehalt von Eisen in dem
Kupfer und führt dann dieses viel Eisen enthaltende Kupfer nach Bedarf mehr oder
weniger mit reinem Kupfer in die Legirung ein.
Zur Reinigung von Metallen und Metall-Legirungen
empfiehlt J. L. Seyboth in Wien (D. R. P. Kl. 40 Nr.
21939 vom 7. April 1882) kohlensaures Kalium oder Natrium sowie Calciumphosphat, in
wenig Wasser gelöst, mit gepulverter Holzkohle oder Papiermasse zu einem steifen
Breie zu mischen und dann in Stücken den geschmolzenen Metallen oder Legirungen
hinzuzusetzen.
J. Dépièrre und P. Spiral
(Berichte der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 45)
erörtern die Zusammensetzung der in der Zeugdruckerei
verwendeten Walzen. Hauvel (vgl. Technologiste, 1878 S. 369) hält eine halbharte Bronze folgender
Zusammensetzung für die Walzen am geeignesten:
Kupfer
86 Th.
Zinn
14
Zink
2
Dagegen fand Bendel für ein
englisches Walzenmetall:
Kupfer
5,6 Th.
Zink
78,3
Zinn
15,8
Wenngleich dadurch eine harte, feinkörnige Legirung erhalten
wird, so dürfte dieselbe doch leicht von den beim Drucken verwendeten Farben
angegriffen werden. Von den beim Drucken verwendeten Rakeln konnten die Verfasser
nur folgende 3 Analysen erhalten:
Kupfer
Zink
Zinn
Gelbe
französische Rakel nach Salvétat
78,75
12,50
8,75
„
englische Rakel nach Berthier
80,50
10,50
8,00
„
deutsche Rakel nach Elsner
85,80
9,80
4,90.
Nach den Untersuchungen der Verfasser sind 3 Klassen zu
unterscheiden: 1) Kupfer, mit 95 bis 100 Proc. Kupfer; 2) Messing, mit etwa 60 Proc.
Kupfer und 40 Proc. Zink und 3) Legirungen. In Tabelle 1 sind die physikalischen
Eigenschaften der untersuchten Stücke angegeben, wobei aber zu bemerken ist, daſs
bei den Druckwalzen, wo die Härte des Metalles eine ziemlich wichtige Rolle spielt,
die chemische Zusammensetzung nicht allein die Eigenthümlichkeit des Metalles
ausdrückt; sie ist auch abhängig von der Art und Weise des Härtens und des
Anlassens, welche bei der Fabrikation der Walze maſsgebend war.
Tabelle 1.
Muster
Farbe
Klasse
Dichte
Korn
Härte
Anmerkungen
1
roth
1
8,82
grob
hart
–
2
„
1
8,83
fein
„
–
3
„
1
8,82
grob
sehr weich
–
4
„
1
8,83
sehr fein
mittel
–
5
gelb
3
8,40
grob
hart
Blasen
6
„
2
8,25
sehr fein, gleichm.
„
–
7
„
3
8,58
fein, ungleichmäſsig
sehr spröde
–
8
roth
1
8,88
sehr fein
hart
Verbrannt
9
„
1
8,80
grob
weich
Zum Drucke geeignet
10
gelb
2
8,15
sehr fein
hart
Sehr ungleich
11
„
3
8,45
grob, gleichmäſsig
„
–
12
„
3
8,50
fein, wenig homogen
sehr spröde
Viele Blasen (1835)
13
roth
1
–
–
–
Sehr gut
14
„
1
8,90
fein
hart
Schlecht
15
gelb
3
8,35
„
„
Sehr gut
16
„
3
8,20
„
„
Blasen
17
„
2
8,10
fein, gleichmäſsig
„
Sehr schlecht
18
roth
1
8,90
fein
„
Gut
19
–
–
–
–
–
–
20
gelb
2
8,20
grob, wenig gleichm.
weich
–
21
„
2
8,15
fein, gleichmäſsig
hart
–
22
„
2
8,22
mittel
weich
–
23
roth
1
8,85
fein
hart
–
24
gelb
2
–
–
–
–
25
graugelb
3
–
–
–
Von Farben angegriffen
Die chemische Zusammensetzung der Proben ergibt sich aus folgender Tabelle 2:
Tabelle 2
Nr. derProben
Kupfer
Zinn
Blei
Zink
Bemerkungen
Kupfer
3 4 8 9 1 2141823
99,1199,1699,1399,0398,9399,6799,4099,8499,52
0,050,020,030,03Spuren„„„„
0,120,120,190,120,140,070,48Spuren–
0,570,580,450,600,67––––
Etwas Aluminium.Desgl. und Schwefel. „ „
„ „ „ „ „ „ „
Messing
61020222117
60,3361,7064,4168,6058,2557,68
0,030,080,21––Spuren
0,680,642,860,390,430,42
38,6837,5131,8830,5341,0241,41
Alle enthalten Spurenvon Arsen und Eisen.
Legirungen
1112 7 515162425
74,5176,9677,6374,1279,4272,1570,40 15,0
2,802,552,582,374,173,27––
2,181,881,942,221,231,710,60–
19,8517,8317,1620,5914,4922,16 28,0 84,0
Besonders zum Drucken geeignet sind auſser Rothkupfer die
Legirungen, welche 25 bis 30 Proc. Zink und 75 bis 70 Proc. Kupfer enthalten. Blei
wirkt selbst in einer Menge von 0,5 Proc. nachtheilig und zeigten die verschiedenen
Blei haltigen Muster Blasen. Phosphor konnte in keiner Probe nachgewiesen werden und
doch sind die Verfasser der Ansicht, daſs man mit Walzen aus 1 bis 2 Proc. Phosphor
haltigem Kupfer vortreffliche Resultate erzielen würde, sowohl in Beziehung auf
Widerstand gegen chemische Einflüsse als auch mit Rücksicht auf Härte, Feinheit des
Kornes, Gleichartigkeit und Dauerhaftigkeit. Auch für die 30 bis 35 Proc. Zink
haltigen Messingarten dürfte sich ein Zusatz von 1 Proc. Phosphor empfehlen.
Die Einwirkung organischer Säuren auf Blei und Zinn und
die Legirungen beider wurden von F. P. Hall
untersucht.American Chemical Journal, 1883 Bd. 4 S. 440.
Gef. eingesendeter Sonderabdruck. Während R. Weber (1879 232 153) die Wirkung der Essigsäure auf solche Legirungen
prüfte, verwendete Hall Säurelösungen, welche 5,75
Proc. Essigsäure, Weinsäure oder Citronensäure enthielten. In 200cc dieser Lösungen wurden Bleche gelegt aus
Bleizinn und Bancazinn, welches neben 99,78 Proc. Zinn Spuren von Blei und Kupfer
enthielt, und die Probegläser bedeckt 2 Wochen hindurch auf 25 bis 35° erhalten. Zur
Feststellung der Wirkung dieser
Tabelle 3.
Säure
Gröſse derMetall-oberfläche
Zusammne-setzung
Gewichts-verlust
Gelöst
Gelöst
Gesammt-Menge desGelösten
Bleiqc
Zinnqc
BleiProc.
ZinnProc.
g
Bleig
Zinng
BleiProc.
ZinnProc.
Legi-rung
ReinesMetall
Essigsäure
46,4 46,4 – 92,7 92,7 –139139 –
–139139 – 92,7 92,7 – 46,4 46,4
100,0 34,1 –100,0 60,8 –100,0 80,84 –
– 65,9100,0 – 39,2100,0 – 19,16100,0
0,43200,4525–0,54700,51450,28200,61950,65700,2135
0,42160,0432–0,54440,0558–0,61370,4887–
–0,33120,2906–0,35520,2798–0,15890,1936
–11,54––13,57––75,46–
–88,46––86,42––24,54–
–0,3744––0,4110––0,6476–
–0,7122––0,8242––0,8073–
Weinsäure
46,4 46,4 – 92,7 92,7 –139139 –
–139139 – 92,7 92,7 – 46,4 46,4
100,0 34,1 –100,0 60,8 –100,0 80,84 –
– 65,9100,0 – 39,2100,0 – 19,16100,0
–0,02800,02100,66050,03850,01500,06550,03450,0115
0,04520,0029–0,05860,0042–0,06540,0080–
–0,02690,0212–0,03320,0164–0,02690,0113
– 9,73––11,23––22,92–
–90,27––88,77––77,08–
–0,0298––0,0374––0,0349–
–0,0664––0,0750––0,0787–
Citronensäure
46,4 46,4 – 92,7 92,7 –139139 –
–139139 – 92,7 92,7 – 46,4 46,4
100,0 34,1 –100,0 60,8 –100,0 80,84 –
– 65,9100,0 – 39,2100,0 – 19,6100,0
0,35400,16900,11750,43550,17250,10800,48700,23050,1030
0,35210,0165–0,43480,0210–0,48750,0982–
–0,14610,1264–0,13550,1111–0,12210,1071
–10,15––13,42––44,58–
–89,85––86,58––55,42–
–0,1626––0,1565––0,2203–
–0,4785––0,5439––0,5946–
Säuren wurde dann der Gewichtsverlust der Bleche, auſserdem
durch Fällen der Lösung mit Schwefelwasserstoff' und Behandeln des Niederschlages
mit Schwefelammonium die Menge des gelösten Bleies und Zinnes bestimmt. Die
erhaltenen Resultate sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 4.
Säure
Metall-oberfläche
Zusammen-setzung
Gewichts-verlust
Gelöst
Gelöst
Bleiqc
Zinnqc
BleiProc.
ZinnProc.
g
Bleig
Zinng
BleiProc.
ZinnProc.
Essig-säure
46,446,4–
–139139
100 34,1–
– 65,9100,0
0,09000,03650,0430
0,08860,0052–
–0,02890,0446
–15,25–
–84,74–
Wein-säure
46,446,4–
–139139
100 34,1–
– 65,9100,0
0,03650,00850,0080
0,03430,0018–
–0,00840,0057
–17,65–
–82,35–
Citro-nens
46,446,4–
–139139
100 34,1–
– 65,9100,0
0,05600,02500,0120
0,05100,0018–
–0,02490,0134
– 6,74–
–93,25–
Die Metalle werden weit stärker angegriffen, wenn die Luft zutreten kann als in
geschlossenen Gefäſsen. Aus Weiſsblech hergestellte Conservebüchsen sollten daher
nach dem Oeffnen bald entleert werden, besonders wenn sie mit Blei haltigem Lothe
hergestellt wurden. Die Versuche mit geschlossenen Gefäſsen ergaben z.B. obige in
Tabelle 4 zusammengestellte Resultate.
Vergleichende Versuche zwischen offenen und geschlossenen Gefäſsen ergaben dem
entsprechend folgende Resultate:
Gelöst von
Essigsäure
Weinsäure
Citronensäure
Offen
Ge-schlossen
Offen
Ge-schlossen
Offen
Ge-schlossen
Blei
0,4216
0,0886
0,0542
0,0343
0,3521
0,0510
Legirung
0,3744
0,0341
0,0298
0,0102
0,1628
0,0267
Zinn
0.2906
0,0446
0,0212
0,0057
0,1264
0,0134
Von 12 Proben Stanniol des Handels enthielten 9 Proben 60,03 bis 95,75 Proc. Blei.
Auch das zum Verpacken von Nahrungsmitteln verwendete Stanniol enthält oft Blei, wie
folgende Analysen von Stanniol, welches Chokolade (vgl. Nr. 1, 3 und 8), Preſshefe
(Nr. 2 und 7), Neuchateller Käse (Nr. 5 und 6) enthielt und mit welchem Schachteln
für Plätzchen beklebt waren (Nr. 4), zeigen:
Nr.
Zinn
Blei
1
100,10
Proc
–
2
99,70
–
3
99,96
–
4
9,94
89,87
Proc.
5
22,45
75,27
6
20,77
73,19
7
99,63
–
8
19,34
79,99