Titel: | Lüftungsapparate mit Erwärmung und Abkühlung der Luft; von Rob. Boyle in London. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 109 |
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Lüftungsapparate mit Erwärmung und Abkühlung der
Luft; von Rob. Boyle in
London.
Mit Abbildungen auf Tafel 10.
Boyle's Lüftungsapparate.
Für die Lüftung solcher Räume, denen nicht schon durch die Heizanlage frische Luft
zugeführt wird, hat R. Boyle in London einen Apparat
angegeben, welcher nach dem Iron, 1883 Bd. 21 S. 537 in
Fig. 10 Taf. 10 abgebildet ist. Derselbe besteht aus einem oben offenen
Kasten A aus galvanisirtem Eisenbleche, 0m,6 hoch, 0m,4
breit, 0m,15 tief, welcher der Wanddekoration
passend eingefügt oder in einer Nische der Wand angebracht werden kann. In diesem
Kasten ist eine Heizschlange B von Eisen- oder
Kupferrohr von 38mm Durchmesser angeordnet, welche
von der einen Bunsen'schen Brenner D enthaltenden Kammer C
ausgeht und entweder, wie in der Figur angenommen, in einer Condensationsbüchse G endet, oder mit einem aufwärts gehenden Rohre in
einen Abzugsschlot ausmündet. Die durch die Gasflamme entwickelten Heizgase werden
somit entweder in der mit Holzkohle gefüllten Büchse G
theilweise condensirt, oder ziehen nach einem Kamine- im ersteren Falle ist
ein Röhrchen I angeordnet, welches das
niedergeschlagene Wasser ableitet. In der Brennerkammer D sind 3 Oeffnungen angebracht, von denen die eine E mit einem durchbrochenen Zinkbleche bedeckt ist und dem Brenner die
nöthige Luft zuführt, während das mit einem Schieber versehene Thürchen F zum Entzünden des Brenners und die ebenfalls
verschlieſsbare Bodenöffnung L zur Reinigung des
letzteren sowie der Kammer dient. Die frische Luft wird in den unteren Theil des
Kastens A durch einen in der Wand ausgesparten Kanal
eingeleitet, erwärmt sich hier an der Heizschlange und strömt in einer Höhe von etwa
1m,6 in den Zimmerraum aus. Nach angestellten
Versuchten soll durch diesen Apparat die Luft mit einer Geschwindigkeit von 1m,5 in der Secunde strömen und sich dabei von 4
auf 30° erwärmen, und sollen die Kosten für verbranntes Gas hierbei nur 2,5 Pf. in
der Stunde betragen, so daſs der Apparat nach Abschluſs der Auſsenluft auch zu
bloſser Erwärmung der Zimmerluft brauchbar erscheint.
Boyle hat auch einen Apparat angegeben, um die dem
Zimmerraume zuzuführende frische Luft bei heiſsem Wetter zu kühlen. Wie aus Fig.
9 Taf. 10 ersichtlich, gleicht diese Vorrichtung äuſserlich der vorigen;
doch ist selbstverständlich die ganze Heizvorrichtung weggelassen. Statt dieser wird
eine Schublade B eingeschoben, welche mit Eisstücken
D gefüllt wird. Netze C aus verzinktem Eisen- oder Kupferdrahte ermöglichen eine solche
Vertheilung des Eises, daſs – wie aus der Zeichnung zu ersehen – ein
zickzackförmiger Durchgang für die Luft frei bleibt. Dieselbe tritt durch das Gitter
G von auſsen ein und wird durch das Blech F in diesen Durchgangskanal gelenkt. Durch ein zweites
Gitter gelangt die gekühlte Luft dann in den Kasten A,
woselbst eine Drosselklappe H ihre
Durchfluſsgeschwindigkeit regelt. Das Futter E, in
welches die Schublade B eingeschoben wird, ist nicht
direkt mit dem Mauerwerke in Berührung, vielmehr mit Wärme nicht leitenden Hüllen
umgeben, um ein nutzloses Schmelzen des Eises durch die Wärme der Wand zu
verhüten.