Titel: | Neuere Riemenaufleger. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 146 |
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Neuere Riemenaufleger.Vgl. Herland, Durand, Boudouin bezieh. L. Bach 1876 221 * 206.
Linderhaus 1877 224
* 252. K. Hoffmann 1879 233 * 358.
Mit Abbildungen auf Tafel 12.
Neuere Riemenaufleger.
Ein selbstthätiges Auflegen von Transmissionsriemen wird durch den auch auf der
Berliner Ausstellung im Modell und in Zeichnung vorgeführten Riemenaufleger von M. Berzen in Höngen bei Aachen (* D. R. P. Kl. 47 Nr.
12 521 vom 5. Mai 1880 und Zusatz * Nr. 13624 vom 24. August 1880) erreicht.
Die einfachere Ausführung (System Herland, vgl. 1876 221 * 206) zeigt Fig. 12
Taf. 12. Mit der Riemenscheibe R ist eine excentrische
Hilfsscheibe R1
verbunden, welche mit der Hälfte ihres Umfanges von a
bis b mit der Lauffläche der Riemenscheibe R gleich liegt und von den genannten Punkten bogenförmig
bis zur Nabe c verläuft. Beim Auflegen des Riemens r darf derselbe nur in geeigneter Stellung der
Hilfsscheibe R1 auf
diese geschoben werden, so daſs er bei weiterer Drehung auf ab zu liegen kommt und auf diesem Theile dann auf die wirkliche
Riemenscheibe R überläuft. Dieses Ueberlaufen erfolgt,
indem die Auflegescheibe R1 auſserhalb der Richtung des geraden Riemenlaufes liegt, unter Beihilfe
der Wölbung des Scheibenkranzes von R während des
Laufes auf dem Theile ab vollkommen, so daſs ein
Wiederabfallen auf die Hilfsscheibe acb und damit
Schlaffwerden des Riemens nicht eintritt. Die symmetrische Form der Hilfsscheibe R1 gestattet das
Auflegen bei jeder Drehungsrichtung der Scheibe R.
Für den Zweck, daſs das Auflegen nur bei einer Drehungsrichtung stattfinden soll, ist
die Anordnung nach Fig. 13
Taf. 12 etwas vereinfacht. Der von der Nabe c nach dem
Umfange der Riemenscheibe hinlaufende bogenförmige Ast R1 der Auflegecurve ist nur einmal
vorhanden und von dort, wo der Bogen bei a in den
Umfang der eigentlichen Riemenscheibe R übergeht und
letztere somit ungefähr die doppelte Breite besitzt, verjüngt sich der Kranz der
Riemenscheibe bis zum Punkte b auf die einfache Breite.
Auf dem dadurch gebildeten spitzen Umfangsstücke erfolgt das Ueberlaufen des Riemens
auf die Riemenscheibe, welches durch die Führung des Riemens mittels der an der
Stange F sitzenden Gabel G
befördert wird.
Neben der Hilfsscheibe kann eine kleine Rolle r auf die
Transmissionswelle gesetzt werden, auf welche der Riemen im ausgerückten Zustande zu
liegen kommt. Durch Verschieben der Stange F wird dann
in leichter und sicherer Weise der Riemen aufgelegt. Die Anwendung einer solchen
Hilfsscheibe mit der Rolle r erspart die Losscheibe für
das Ausrücken, wobei noch der Vortheil auftritt, daſs der Riemen nicht, wie bei
dieser, im leerlaufenden Zustande in Spannung bleibt.
Für das Auflegen schwerer und stärker gespannter Riemen wird von der Maschinenfabrik Deutschland in Dortmund ein von Reinhard angegebener Apparat ausgeführt. Man verfährt
beim Auflegen solcher Riemen meist noch so, daſs man den Riemen auf den Kranz der
treibenden Scheibe festbindet und dann dieselbe langsam dreht. Dieser in Fig.
14 und 15 Taf. 12
angedeutete Apparat, der auch auf der Berliner Ausstellung zu sehen war, ersetzt für
diese Art des Riemenauflegens das Festbinden und besteht aus einem Lappen a mit einer federnden Klinke b. Der Lappen a wird durch die Schraube s mittels der Flügelmutter m und der gegen eine Scheibenspeiche sich stützenden Unterlage c an dem Kranze der Scheibe befestigt, wobei der
letztere sich in eine dafür belassene Vertiefung im Lappen a legt und so diesem eine sichere Lage gewährt. Zwischen a und b wird der
aufzulegende Riemen r gelegt, dessen Kante sich dabei
gegen einen Vorsprung von a stützt.
R.