Titel: | Neuere Steinbrechmaschinen. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 152 |
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Neuere Steinbrechmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 12.
Neuere Steinbrechmaschinen.
Unter Hinweis auf eine frühere kurze Notiz über die Baxter'sche Steinbrechmaschine (1881 242 147)
folgt hier nähere Beschreibung und Abbildung derselben nach Stahl und
Eisen, 1883 S. 372.
Wie aus Fig. 16 und
17 Taf. 12 hervorgeht, gleicht der Antriebsmechanismus des beweglichen
Backens auf den ersten Blick völlig dem des Blake'schen
Steinbrechers (vgl. 1861 161 * 175. 1870 195 471); seine Wirkungsweise ist jedoch eine wesentlich andere.
Denn während bei der letztgenannten Maschine die beiden Druckstangen G, G1, von denen
erstere sich gegen das feste Gestell der Maschine, letztere gegen den beweglichen
Backen stützt, einen Kniehebel darstellen und daher der das Gelenk des letzteren
bildende Klotz F eine einfach auf- und absteigende
Bewegung erhält, wird hier diesem Klotze F eine
eigentümlich zusammengesetzte Schwingbewegung ertheilt und hierdurch die in der
früheren Notiz als charakteristisch erwähnte stoſsweise Annäherung der Backen
bewirkt. Es ist nämlich der Klotz F mittels der beiden
Arme P an der Achse T
aufgehängt, welche selbst wieder durch zwei um die Achse S drehbare Stützen E getragen wird. Zwischen
den Armen P greift alsdann die andererseits an die
ziemlich stark excentrische Kurbelwelle angeschlossene Pleuelstange an.
In der That ist durch diesen Mechanismus der Zweck eines schnellen Zusammenfahrens
der Backen erreicht. Die eingebrachten Steine zerbrechen in Folge dessen in
regelmäſsigere Stücke, als dies bei der mehr quetschenden Blake'schen Einrichtung der Fall war, ohne zu zersplittern und Staub zu
geben. Hierdurch ist aber auch die nöthige Betriebsarbeit nicht unwesentlich
geringer geworden, so daſs z.B. zum Brechen eines Steines von 200mm Breite und 125mm Dicke die Maschine noch von Hand bewegt werden kann.
Fig.
18 Taf. 12 stellt nach der Revue
industrielle, 1883 S. 94 einen von Del
Ferdinand construirten fahrbaren Steinbrecher dar, in welchem anstatt eines
Kniehebels ein gewöhnlicher einarmiger Hebel angeordnet ist. Dem entsprechend wird
auch bei dieser Maschine ein langsames Zerquetschen der Steine eintreten, was für
den Zweck derselben (allem Anscheine nach hauptsächlich Herstellung von
Schottermaterial) nicht gerade zweckmäſsig genannt werden kann.
Ganz abweichend von den beschriebenen, als auch den meisten anderen
Steinbrechmaschinen wirkt der Huet'sche Steinbrecher,
von welchem im Genie civil, 1883 Bd. 3 S. 408 eine
ausführliche Theorie mitgetheilt ist. Bei diesem scheint es gerade darauf abgesehen
zu sein, die Steine förmlich zu zermalmen. Wie aus den Fig. 19 und
20 Taf. 12 hervorgeht, haben hier die Backen nicht bloſs eine einfach
stoſsende und quetschende Wirkung; es wird ihnen vielmehr eine Relativbewegung
parallel zu ihren Arbeitsflächen ertheilt, so daſs das zwischen ihnen befindliche
Steinmaterial unter starkem Drucke über letztere hingerollt wird. Hiervon muſs aber
eine weitgehende Zerkleinerung die Folge sein, was allerdings in manchen Fällen
erwünscht sein kann, jedenfalls aber einen erhöhten Kraftbedarf bedingt. Zum
Zerkleinern von Steinen zur Straſsenbeschotterung dürfte dieser Apparat kaum
Verwendung finden können; dagegen wird derselbe nach der oben angeführten Quelle im
Berg- und Hüttenwesen vielfach benutzt.