Titel: | H. Klette's Zwischendecken-Construction. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 154 |
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H. Klette's Zwischendecken-Construction.
Mit Abbildungen auf Tafel 11.
H. Klette's Zwischendecken-Construction.
Die Deutsche Bauzeitung, 1883 S.
397 berichtet über eine neue Zwischendecken-Construction des
Civilingenieurs H. Klette in Zwickau (* D. R. P. Kl. 19
Nr. 19864 vom 13. December 1881), welche ihrer vorzüglichen Eigenschaften wegen
hervorgehoben zu werden verdient. Als eigentliche Deckenträger dienen bei
Zimmerdecken Belageisen a (Fig. 15
Taf. 11), bei Decken untergeordneter Räume, z.B. Gänge, Lager- und Fabrikräume u.
dgl., Wellblech (vgl. Fig.
14).
Zwischen den Belageisen sind Hölzer b und oberhalb derselben Hölzer c in gehörigem Verbände in heiſsflüssigem Asphalte so verlegt, daſs dieser
die einzelnen Holzstücke vollständig umhüllt. Der Fuſsbodenbelag d wird gleichfalls in Asphalt verlegt, die Decke e (hier eine geputzte Rohrdecke auf Schalung) mit
Nägeln an den Zwischenhölzern b befestigt. Bei der Wellblechdecke wird die Fuſsbodenfläche durch eine 2cm starke Asphaltschicht gebildet.
Ueber die Vorzüge der Construction urtheilt unsere Quelle
folgendermaſsen. Trotz der Verwendung von Eisen sind derartige Decken bedeutend
leichter als die gewöhnlichen Balkendecken, dabei ebenso elastisch wie diese und
ebenso angenehm zu begehen. Was sie aber vor diesen auszeichnet, ist die fast
unbegrenzte und sichere Dauer. Dem Eisen bietet der Asphalt unmittelbaren Schutz und
diejenigen Feinde, durch welche die sonst üblichen Balkendecken zumeist zerstört
werden, Schwamm und Feuer, werden durch die Eigenthümlichkeit der Construction von
dieser und vom Bauwerke überhaupt zurückgehalten denn alles Holz wird bei ihr in so
wenig groſsen Stücken zur Verwendung gebracht, daſs eine zweifellos gute
Beschaffenheit desselben verbürgt werden kann; durch den Asphalt ist jedes Stück für
sich von der Luft abgeschlossen, mithin auch von dem Zutritte der sogen.
Fäulniſserreger. Sporen derselben, welche dem Holze vor der Verwendung etwa
anhafteten, werden bei Herstellung der Construction zerstört, da der heiſsflüssige
Asphalt eine Temperatur von über 200° hat. Ebenso schützt der Asphalt das Holz gegen
die direkten Angriffe der Flammen. Er selbst brennt nicht, wird höchstens erweicht
und schmort schlieſslich.
Insbesondere aber kommen bei den Holz-Asphalt-Fuſsböden diejenigen
Eigenschaften in Fortfall, auf Grund deren Emmerich
seine Anklagen gegen die Zwischendecken und insbesondere gegen das Füllmaterial
derselben erhebt (vgl. 1883 248 137. 249 243); denn bei der Undurchdringlichkeit und
Dichtigkeit der neuen Construction ist die Ansammlung und Entwickelung von
gesundheitschädlichen Stoffen ausgeschlossen.
Was den Preis anlangt, so muſs er im Hinblicke auf die erwähnten
technischen und gesundheitlichen Vorzüge als mäſsig bezeichnet werden. 1qm Fuſsboden kostet sammt der eigentlichen Decke,
wie in Fig. 15
angegeben, etwa 24 M. und, wie in Fig. 14
dargestellt, etwa 15 M. Hierbei ist zu berücksichtigen, daſs eine nicht
unwesentliche Abminderung des Preises dadurch herbeigeführt wird, daſs wegen der
geringen Constructionshöhe (18 bezieh. 10cm) an
den Höhen für die Umfassungs- und Scheidewände wieder gespart wird.
Das Eigengewicht der Holz-Asphaltdecken schwankt bei Verwendung
von Wellblech von 1mm Stärke, 45mm Wellenhöhe und 90 bis 100mm Wellenbreite von 103 bis 129k, bei Verwendung von Belageisen zwischen 104 und
124k. Die freitragende Länge des Wellbleches
ist für eine bewegliche Last von 400k auf 1qm etwa 1,5 bis 2m,5, bei Belageisen von etwa 3 bis 5m,5.
Mit Ausführung der besprochenen Constructionen ist die
Asphaltfabrik C. Züllich in Leipzig betraut. Von
gröſseren Ausführungen sind der Mooraufbereitungsboden (200qm) und der Wannenspülplatz (300qm) in Bad Elster zu erwähnen.