Titel: | Ueber Indicatoren für Alkalimetrie. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 182 |
Download: | XML |
Ueber Indicatoren für Alkalimetrie.
Ueber Indicatoren für Alkalimetrie.
R. T. Thomson fand nach der Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 184, daſs die Empfindlichkeit der Rosolsäure als Indicator bei Alkalibestimmungen nicht
vermindert wird durch schwefelsaures, salzsaures und salpetersaures Natrium, während
die gleichen Ammoniaksalze ein ungenaues Resultat hervorrufen. Schwefligsaures
Natrium stört in der Hitze nicht, wohingegen saures schwefligsaures Natrium Phenacetolin als Indicator verlangt. Das einfach
phosphorsaure Natrium wirkt alkalisch und macht die Anwendung von Phenolphtaleïn nothwendig, während das zweifach saure
Salz gegen Rosolsäure neutral ist, ebenso wie das salpetrigsaure und
unterschwefligsaure Natrium, auch kieselsaures Alkali in heiſser Lösung.
Name
Uebergangbei Titrirung von
Alkalimit Säure
Empfindlichkeit gegen
Säure
Alkali
1) Gegen Kohlensäureunempfindlich.
Aethylorange
orange in rosa
0,3 bis 0,5
–
Methylorange
gelb in orangegelb in rosa
0,3 bis 0,50,8 bis 1,0
–Na2CO3
PhenacetolinAlizarinsulfosaures Na- trium
braunroth in gelbgrünbei KOH v. roth in
orangebei Na2CO3 v. roth in gelb
0,30,1
0,30,6
Cochenille
blauroth in gelbroth
–
0,3
Tropäolin 00Fluoresceïn
gelb in orangeVerliert die Fluorescenz
Wenig empfindlich
2) Gegen Kohlensäureempfindlich.
NitrophenolPhenolphtaleïnFlavescin
gelb in farblosblau in farblosgelb in
farblos
–––
0,51,5 bis 2,00,5 bis 1,0
AlizarinLackmus n. KretschmarPararosolsäureEupittonsäure
blauroth in gelbblau in gelbrothroth in
gelbblau in braunroth
0,30,5––
––0,60,9
Rosolsäure
blauroth in roth
–
0,6
Die zusammengeklammerten Indicatoren stehen sich in Bezug
auf Schärfe des Ueberganges nahe.
Bei Werthbestimmungen von Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure und Oxalsäure mit
Alkali ist Rosolsäure als Indicator zu empfehlen; dagegen muſs bei freier Essigsäure
und Citronensäure Phenolphtaleïn und zwar in der Kälte benutzt werden.
J. Wieland (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1883 S. 1988) hat weitere Azofarbstoffe mit früher
empfohlenen Indicatoren verglichen und im Aethylorange
den empfindlichsten aller Indicatoren gefunden, welcher sowohl an Schärfe des
Farbenwechsels, als auch an Empfindlichkeit noch das Methylorange, vor Allem aber
die Lackmustinctur übertrifft. Das Aethylorange verwendet er in Lösung von 0,05
Proc. wovon 2 Tropfen zur Färbung von etwa 50cc
genügen.
In vorstehender Tabelle sind die geprüften Indicatoren ihrer Güte nach geordnet,
wobei Empfindlichkeit und Schärfe des Ueberganges in gleicher Weise berücksichtigt
sind. Die Empfindlichkeitsangaben bedeuten die Anzahl von Cubikcentimeter
0,01-Normalalkali oder Säure, welche zur Erzielung des Ueberganges in etwa 50cc Flüssigkeit nöthig sind. Bei Phenolphtaleïn,
Nitrophenol, Flavescin, Eupittonsäure und den Rosolsäuren tritt die betreffende
Färbung zwar schon nach Zusatz weniger Tropfen ein, verschwindet aber wieder.