Titel: | Befestigung der Anilinfarbstoffe mittels Schwefelmetalle. |
Autor: | Schm. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 183 |
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Befestigung der Anilinfarbstoffe mittels
Schwefelmetalle.
Befestigung der Anilinfarbstoffe mittels
Schwefelmetalle.
Balanche erkannte zuerst die beizende Rolle, welche
gewisse Metallsulfide den Anilinfarbstoffen gegenüber spielen können (vgl. 1879 233 351). Schwefelzink oder Schwefelzinn, auf
Baumwollgewebe niedergeschlagen, zogen beim Färben Fuchsin, Anilinviolett,
Bismarck-braun u.s.w. an. Lüssy experimentirte nach dem
Bulletin de Mulhouse, 1883 S. 74 in demselben Sinne
mit Schwefelantimon; er befestigt letzteres durch Imprägnation mit Schlippe'schem Salze und darauf folgende Zersetzung mit
einer Säure. Das gefällte Antimonsulfid absorbirt im Farbbade Methylenblau,
Malachitgrün, Rosanilinroth und verwandte Farbstoffe. Sein Verfahren empfiehlt sich
zur Glattfärberei von Geweben und zur Strangfärberei. Irrthümlicherweise schreibt
hierbei Lüssy dem Antimonsulfide dieselbe Rolle zu wie
dem Antimonoxyde bei der Brechweinstein-Passage der Tanninfarben; bei der letzteren
dient ja das Antimon nur zur vollständigeren Fällung des Tannins; das Tannin ist die
Hauptbeize und Antimonoxyd allein könnte den Farbstoff nicht festhalten.
Die Verfahren Balanche's und Lüssy's eignen sich nur für die Färberei. Das Beizen mit Sulfid erfordert
wenigstens zwei Operationen: Passiren (oder Aufdrucken) in Metallsalz und Fällen
mittels eines löslichen Sulfides, oder Passiren in löslichen Sulfosalzen und Fällen
mit einer Säure. Das Ausfärben bildet die dritte Operation.
Um die beizende Wirkung der Schwefelmetalle auch in den Dampffarben zu Nutzen zu ziehen, schlägt H.
Schmid im Bulletin de Rouen, 1883 S. 291 die
Hyposulfit-Methode vor. Diejenigen Metallsalze, deren Sulfide durch Einwirkung von
unterschwefligsaurem Natrium gefällt werden können, werden mit letzterem Salze und
dem Farbstoffe gemengt, verdickt und aufgedruckt; beim Dämpfen schlägt sich das
unlösliche Sulfid nieder und mit ihm der Farbstoff. Auf diese Weise fixiren, in einer Operation, die Schwefel Verbindungen des
Cadmiums, Kupfers, Bleies u.s.w. das Methylenblau, Malachitgrün,
Dimethylanilinviolett u.s.f. Die erhaltenen Farbtöne entsprechen denjenigen der
Sulfide und der angewendeten Farbstoffe. So gibt Schwefelcadmium mit Methylenblau
Grün, mit den Anilingrün gelbliche auffallende Grün u. dgl. Diese Farben widerstehen
ziemlich gut dem Seifen. Ein lebhaftes gelbes Dampfgrün wird z.B. erhalten mit:
950g Traganthschleim, 200g zu 1l, 200g krystallisirtes Cadmiumnitrat, 300g krystallisirtem Natriumhyposulfit, 20g Malachitgrün, 10g Essigsäure von 7° B. und 150g
Wasser.
Schm.