Titel: Ueber Neuerungen im Mühlenwesen; von Prof. Fr. Kick.
Autor: Fr. Kick
Fundstelle: Band 250, Jahrgang 1883, S. 237
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Ueber Neuerungen im MühlenwesenBei dieser Gelegenheit sei auch hingewiesen auf Friedr. Kick; Die neuesten Fortschritte in der Mehlfabrikation. Supplement zum Lehrbuch des Mühlenbetriebes desselben Verfassers. 81 S. in gr. 8. Mit 4 litliographirten Tafeln und 54 Holzschnitten. (Leipzig 1883. Arthur Felix.)D. Red.; von Prof. Fr. Kick. Mit Abbildungen auf Tafel 17. (Patentklasse 50. Fortsetzung des Berichtes Bd. 242 S. 263.) Kick, über Neuerungen im Mühlenwesen. Zwei Jahre sind seit dem letzten Berichte verflossen und die Neuerungen, über welche zu berichten ist, sind zahlreich; ja in letzter Zeit wird von Amerika sogar ein neues Mahlverfahren „als Mahlverfahren der Zukunft“ angepriesen.Vgl. Deutsch-Amerikanischer Müller, 1883 Bd. 2 S. 17. Einiges Gute ist daran und besteht darin, daſs man den Weizen durch Spalten nach der Furche in ein erstes Schrot zu verwandeln sucht und auf dieses Bürstmaschinen anwendet, um so recht schnell und möglichst vollständig anhängenden und in die Spalte gelangten Schmutz zu entfernen. Das Bürsten des ersten Schrotes ist auch vor Kurzem von Millot in Zürich in der Schweiz eingeführt worden und sind die damit erzielten Resultate recht befriedigend; nur hat Millot nicht wie Gathmann in Chicago darauf ein eigenes Mahl verfahren aufbauen wollen, ein Ding der vollsten Ueberschwänglichkeit. Nehmen wir gläubig an, daſs jedes Weizenkorn durch eine geeignete Schrotvorrichtung seiner Länge nach durch die Spalte scharf entzwei geschnitten werde, und bürsten wir nun solches Schrot in einer Bürstmaschine, so kann nichts anderes entstehen, als daſs das Schrotmehl die Unreinigkeiten aufnimmt, das Schrot gleichsam wäscht. Es ist dies, wenn es recht vollkommen geschieht, sehr dankenswerth; denn die Mehle, welche so gereinigtes Schrot bei der weiteren Verarbeitung liefert, sind schöner, mag diese weitere Verarbeitung nach dem Systeme der Flach- oder Hochmüllerei erfolgen. Bei ersterer wird sich die bessere, reinere Qualität auf das gesammte beim Niedermahlen erhältliche Mehl erstrecken; bei letzterer werden die Schrotmehle vom 2., 3., 4. Schrot reiner werden, aber auf die aus den geputzten Griesen und Dunsten ermahlenen Mehle kann sich hier der Einfluſs nicht erstrecken. Würden die Flachmehle und die sogen. Hintermehle der Hochmüllerei ihre dunklere Farbe nur dem Schmutze verdanken, so könnte das Reinigungsverfahren nach Millot oder Gathmann allerdings zu einem „neuen Mahl verfahren“ führen; weil aber daran die Kleietheilchen Ursache sind, welche vom Mehle nicht ganz fern gehalten werden können, so ist dieser Reinigung, unter Anerkennung ihres Werthes, doch jeder direkte Einfluſs auf das Mahl verfahren abzusprechen. Nach wie vor wird so gereinigtes Schrot entweder nach dem Verfahren der Flachmüllerei oder nach jenem der Hochmüllerei oder Halbhochmüllerei zu behandeln sein. Für jenen Leser, welcher in die im Folgenden erläuterten Einzel-Verbesserungen nicht ausführlich eingehen will, seien hier die Richtungen hervorgehoben, welche sich hierbei bemerkbar machen: Bei der Getreidereinigung tritt der Uebergang aus der vertikalen in die für den Antrieb bequemere horizontale Anordnung hervor; der Gebrauch der Bürstmaschinen ist in Zunahme begriffen und wendet man dieselben mit Erfolg auch auf erstes Schrot an; bei den Mahlgängen brechen sich die unterläufigen Gänge endlich Bahn; bei den Walzenstühlen wird die Selbstabstellung bei Aufhören der Mahlgutzuführung eingeführt und endlich selbst bei Griesputzmaschinen und Sauberern (Rüttelsieben) die Combination mit Staubfiltern versucht. 1) Reinigen und Schälen des Getreides. Einer hohen Ausbildung erfreuen sich in diesem Theile der Müllerei namentlich die Bürstmaschinen, obwohl auch auf „neue“ Verfahren zum Entschälen zwei Patente genommen wurden. Das erste angeblich neue Verfahren von G. D. Dennis in Nantes (* D. R. P. Nr. 20048 vom 14. März 1882) will das Prinzip der Scheuertonne für das Entschälen der Cerealien in Anwendung bringen und es ist auch kein Zweifel, daſs man auf diesem Wege, welcher übrigens auch in der Getreidemüllerei längst zur versuchsweisen Benutzung kam, recht hübsche Resultate erzielen kann. Was aber äuſserst schwierig ist, dies ist, den ins Getreide gebrachten Sand wieder zu entfernen. Will man nämlich auf diesem Wege einigen Erfolg erzielen, dann darf man nicht runde glatte Geschiebe, sondern muſs feinen, scharfen Sand anwenden (Reibsand, wie dies in der Patentschrift auch richtig bemerkt ist); dieser reibt sich aber auch unter sich: es entstehen sehr feine Sandtheilchen, welche sich fest in die Spalte des Getreides (Weizen, Roggen) einlegen und auſserordentlich schwer, ja gar nicht zu beseitigen sind. An dieser Schwierigkeit scheiterten bis jetzt alle derartigen Versuche, die Patentschrift geht aber über dieselbe einfach hinweg; sie beansprucht das Patent auf ein Verfahren, welches oft versucht und stets verlassen wurde. Noch weniger zweckentsprechend ist das Getreidereinigungsverfahren von W. L Teter in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 20367 vom 7. Januar 1882), welcher die Hülsen des Getreides dadurch anfeuchten will, daſs das Getreide „in kaltem Zustande in einen Vorwärmer, durch welchen ein Dampfrohr hindurchgeht“, geführt wird. „Das Getreide kommt dort“, so heiſst es, „mit den heiſsen Rohrwänden in Berührung und wird durch und durch erwärmt, so daſs die Feuchtigkeit aus dem Inneren der einzelnen Körner an die Oberfläche tritt und in Folge dessen die Hülsen anfeuchtet.“ Ganz abgesehen davon, daſs durch die erwähnte äuſsere Erwärmung weit eher eine Trocknung der äuſseren Schichten als ein Anfeuchten eintritt, würde die Leistung dieser Maschine, wenn wirklich von einer ausgiebigeren Erwärmung die Rede sein soll, nur eine sehr beschränkte sein. Das angewärmte Getreide geht bei Teter's Anordnung durch zwei Bürstmaschinen; die erste besteht aus einer vertikalen cannelirten Scheibe, gegen welche eine rotirende Bürstenscheibe arbeitet, die zweite aus zwei Bürstenscheiben, einer festen und einer beweglichen. Als bloſse Phrase muſs es bezeichnet werden, wenn Erfinder als den Zweck seiner Anordnung angibt, „von Weizen oder anderem Getreide die äuſseren Hülsen zu entfernen und dasselbe dann zu einem Mehle zu vermählen, das die sämmtlichen Stickstoff haltigen Bestandtheile des ungemahlenen Getreides beibehält“; denn weder lassen sich auf seinem oder einem anderen Wege sämmtliche auſsere Hülsen entfernen, noch braucht man seine Vorbereitungsmethode, um den Weizen zu Mehl vermählen zu können, welches sämmtliche Stickstoff haltigen Bestandtheile enthält; man weiſs aber, daſs solches Mehl sehr reich an Kleie ist. Unter den Getreidebürstmaschinen verdienen 3 Constructionen der Erwähnung: L. Gathmann in Chicago (* D. R. P. Nr. 16278 vom 2. April 1881 und * Nr. 23024 vom 18. November 1882) verwendet vertikale Bürstenscheiben und zwar bei dem ersten Patente eine feste und eine bewegliche Bürstenscheibe, bei dem zweiten nur eine bewegliche Bürstenscheibe, welche gegen eine feste Siebwand arbeitet, die mit spiraligen Rippen (Drähten) besetzt ist. – Die Bürstmaschine von Jos. Linke in Wierczany bei Stryj, Galizien (* D. R. P. Nr. 23030 vom 9. December 1882) ist einem unterläufigen Mahlgange ähnlich; die rotirende untere Scheibe besitzt vertikal gestellte Drähte, die feste obere Bürsten. – Die Bürstmaschine von A. Putz in Pest (gebaut von Ganz und Comp. daselbst) hat die Bürsten an den Armen einer horizontalen Welle befestigt; zwischen dem cylindrischen Mantel aus durchlochtem Bleche und den Bürsten wird das Getreide bearbeitet. Beide Gathmann'sche Maschinen sind einander sehr ähnlich und zeigt Fig. 1 Taf. 17 die neuere Construction. E ist der Getreideeinlauf, S die vertikale Bürstenscheibe, V der Ventilator. Gegenüber der Bürstenscheibe befindet sich an der Wand W das in Fig. 2 dargestellte Sieb, auf welchem nach einer Spirallinie Drähte als vorstehende Rippen angeordnet sind, die den Durchgang des Getreides verzögern und die Einwirkung erhöhen sollen. Die Bürstenscheibe hat die Bürstenbüschel derart schräg eingesetzt, daſs dieselben etwas von der Seite gegen das Getreide drücken und sich die einzelnen Körner nicht zwischen den Borsten festsetzen können. Zugleich ist zu bemerken, daſs nur in einem schmalen Kranze nahe dem Scheibenumfange die Bürstenbündel die ganze Fläche einnehmen, wie dies Fig. 3 zeigt, gegen das Auge zu aber Zwischenräume aufweisen, welche das Einziehen der Frucht erleichtern. Die erwähnte schräge Stellung der Borsten hat auch den Vortheil, daſs dieselben mit weit weniger Abnutzung an den Rippen vorbei streifen können. Bei der in Fig. 4 Taf. 17 skizzirten Maschine von Jos. Linke rotirt, wie bereits oben bemerkt, die untere horizontale Bürstenscheibe B, welche vertikal gestellte Drähte, zwischen Pappe eingepreſst, enthält. Die obere Bürstenscheibe A wird durch 4 Schrauben s getragen, welche, wie Fig. 6 zeigt, auſserhalb der Kreise liegen, und durch Federn f (auf demselben Bolzen s) niedergedrückt, kann mithin gegen oben nöthigenfalls etwas ausweichen. Diese Scheibe besitzt vertikal gestellte Bürstenbüschel. Die Scheiben selbst bilden ein Eisengerippe, in deren Kästchen die Drähte zwischen Pappe (vgl. Fig. 5) bezieh. die Bürstenbüschel (vgl. Fig. 6) durch Schrauben o eingepreſst sind. Zum Zwecke der Nachstellung der beiden Bürsten sind die parallel zu den Scheiben beweglichen Platten p, p1 vorhanden, welche gegen die Bürsten drücken und durch Schrauben i bethätigt werden. Die senkrechte Stellung der Drähte und Bürsten bewirkt wohl einen schärferen Angriff, zugleich aber auch eine vermehrte Abnutzung. Fehlerhaft ist es, daſs die Drähte der unteren Bürstenscheibe laut Patentschrift über den Rippen 5mm vorstehen, weil hierdurch radiale Furchen entstehen, in welche viele Getreidekörner, ohne auf die Drähte und zwischen die Bürsten zu gelangen, einfach die Maschine durchlaufen. Richtig wäre es gewesen, die Rippen in dieselbe Höhe mit den Drahtspitzen zu legen und für den Einzug des Getreides zwischen die Bürstenflächen durch einen geeigneten Schluck in der oberen Bürstenscheibe zu sorgen.Vgl. Kick: Mehlfabrikation, 2, Auflage S. 132. An der Putz'schen Bürstmaschine ist besonders hervorzuheben, daſs dieselbe bei horizontaler Anordnung zwei oder mehrere Abtheilungen besitzt, durch welche das Getreide nach einander gehen muſs, und zwar gelangt dasselbe, nachdem es die erste Abtheilung, soweit dessen Mantel centrisch gelegt ist, durchlaufen hat, durch die Wurfwirkung der Bürsten zum Theile in die Erweiterung e des Mantels m (Fig. 9 Taf. 17), von wo ein schräg gelegter Ablauf (wie bei der in Fig. 8 gezeichneten Getreideschälmaschine desselben Erfinders) es in die nächste Abtheilung führt. Da diese Uebertragung stets nur einen Theil des Getreides in die nächste Abtheilung fördert und sich dieser nach dem Grade der Füllung (Speisung) und der Umlaufzahl richtet, so macht das Getreide in jeder Abtheilung durchschnittlich viele Umläufe und wird kräftig bearbeitet. Die Einstellung der Bürsten ist bei dieser Maschine nicht so leicht möglich wie bei den früher besprochenen. Man muſs sich nach erfolgter Abnutzung durch Unterlagen von Leder unter die Bürsten zu helfen suchen. Für den seltenen Fall der Ueberfüllung der Maschine, in Folge Verstopfung eines Auslaufes oder Abgleiten des Riemens, ist ein Ablaſsrohr k mit Schieber s angebracht. Die Putz'sche Maschine ist mit einem an dieselbe Welle, welche 450 bis 500 Umgänge macht, befestigten, seitlich angebrachten Ventilator verbunden und dadurch die Abführung des Bürststaubes in eine Staubkammer bewirkt. Die Leistung soll 40000k im Tage betragen, bei einem Trommeldurchmesser von etwa 900mm und einer Gesammtlänge der Maschine von 1400mm. Zum Betriebe sollen 2e erforderlich sein. In constructiver Beziehung schwierig zu beurtheilen, weil sehr skizzenhaft, aber in Bezug auf die eigentlich arbeitenden Theile ganz gut gedacht, ist die Getreideschälmaschine von W. Ager in Washington (* D. R. P. Nr. 22994 vom 4. Juni 1882), welche aus einer horizontalen rotirenden Siebtrommel mit cannelirten, nach einwärts vorragenden Ansätzen und einer horizontalen, mit „Schälarmen“ besetzten Welle besteht. Die so genannten Schälarme enden in keilförmige Flügel, deren Seitenwände rauh gemacht, z.B. feilenartig behauen sind, und zwischen je zwei Bewegungsräumen der Flügel ragen an der Siebtrommel befestigte, ziemlich weit in das Innere derselben reichende „Reibflächen“ bezieh. Ansätze. Die Welle, welche die Schälarme trägt, bewegt sich rasch, die Siebtrommel entgegengesetzt langsamer. Umlaufzahlen fehlen in der Patentbeschreibung wie fast immer. Das Getreide wird auf der einen Seite stetig zugeleitet, auf der anderen ebenfalls ununterbrochen abgeführt. Die Siebtrommel ist von einem Mantel umschlossen, aus welchem Luft und Schälstaub durch einen Ventilator abgesaugt wird. Verwandt mit dieser Maschine ist jene von D. M. Richardson in Detroit (* D. R. P. Nr. 14848 vom 18. Juli 1880); die Schläger rotiren sehr rasch, die Trommel aus durchlochtem Bleche ruht. Auch die Getreidereinigungsmaschine von A. Putz, gebaut von Ganz und Comp. in Budapest, weist eine horizontale Achse auf. Im Querschnitte weicht sie von der unter Fig. 9 Taf. 17 gezeichneten Bürstmaschine desselben Erfinders nur dadurch ab, daſs statt der Bürstenarme mit der Achse Schläger oder Treiber verbunden und im Inneren des Mantels Leisten befestigt sind, wie Fig. 7 zeigt. Der Längsschnitt durch diese Maschine ist in Fig. 8 gegeben. Das zu reinigende Getreide tritt bei e ein und durchläuft allmählich die einzelnen Abtheilungen, um endlich bei z die Maschine zu verlassen. Der Uebergang des Getreides von einer Abtheilung zur anderen erfolgt genau so, wie dies vorher bei der Bürstmaschine von Putz erörtert wurde (vgl. S. 240); die Ablaſsrohre k haben den dort bereits angegebenen Zweck. Diese Maschine soll bei einer Länge von 1700mm, dem Trommeldurchmesser von 750mm, bei 450 bis 500 Umläufen und ungefähr 3e täglich 60000k Frucht reinigen. Originell ist die Getreideschälmaschine von Paul Zimmermann in Brandenburg (* D. R. P. Nr. 16253 vom 14. Mai 1881), welche mit einem unterläufigen Mahlgange Aehnlichkeit hat. Die rasch rotirende untere Scheibe trägt eine Schmirgel- oder fein geriffelte Hartguſsplatte und legt sich dicht an die obere Platte, gleichfalls aus Hartguſs, an. In dieser Platte befindet sich eine nach unten offene, spiralige, geriffelte Rinne, durch deren mehrfache Windungen das Getreide seinen Weg finden soll. Getrieben wird hierbei das Getreide nur durch die Einwirkungen, die dasselbe von der unteren Platte erhält, auf welcher es liegt und die so dicht anschlieſsen muſs, daſs nicht ein Einziehen der Getreidekörner zwischen die Flächen stattfinden kann., da sonst ein Zerreiben eintreten würde. Da die spiralige Rinne an einer bestimmten Stelle der oberen festen Scheibe mündet, so wird nur dort das Getreide ausgeworfen und gelangt in ein Fallrohr, wo es durch einen entgegen tretenden Luftstrom gereinigt wird. Die Leistungsfähigkeit dürfte sehr beschränkt sein. Die Getreideschälmaschine von W. Zahn in Berlin (* D. R. P. Nr. 22302 vom 19. Juli 1882) arbeitet mit einem cylindrischen Schmirgelmantel und einer in denselben gesetzten, mit Schlägern versehenen Trommel. Für die Abfuhr des Schälstaubes ist durch zweckmäſsige Ventilation gesorgt und ist diese Maschine constructiv gut durchgeführt, wenn auch an verwandte frühere Anordnungen mit stehender Welle sich anlehnend. Es sei ferner erwähnt, daſs J. Uhl in Ravensburg (* D. R. P. Nr. 17132 vom 11. Juni 1881) tellerartige, geriffelte Reibscheiben, deren untere rotirt, zum Schälen benutzt; Gruban und Claus in Berlin (* D. R. P. Nr. 16475 vom 13. April 1881) verwenden dreiseitige prismatische Porzellanschläger, die Rippen einer vertikalen Trommel bildend, und F. D. C. Iwand in Breslau schlägt Steinzeugmäntel vor, welche stets rauh bleiben sollen; dieselben sind aus gelbem Eisen haltigem Thon und Quarz mit Zusatz von feuerfestem Thone hergestellt. Die durch ihre guten Schälmaschinen bekannte Firma R. Puhlmann in Berlin hat statt der bisher angewendeten gelochten Mantelbleche guſseiserne bezieh. guſsstählerne Ummantelungsplatten patentirt (D. R. P. Nr. 17224 vom 22. April 1881), welche innerhalb muschelförmiger, mit möglichst vielen scharfen Kanten begrenzter Vertiefungen geradlinige Schlitze aufweisen. Endlich hat E. Garbe in Berlin (* D. R. P. Nr. 17679 vom 19. August 1881) eine Stellvorrichtung für Mantelbleche an Getreidebürstmaschinen eingeführt, bei welcher während des Ganges der Maschine eine Verstellung des Abstandes der Mantelbleche von den Bürsten vorgenommen werden kann. Es hat dies den Vortheil, ohne Störung des Betriebes und sonstiger Umständlichkeiten die Einwirkung der Maschine reguliren zu können. Die Stellbarkeit des Stahlblechmantels ist dadurch erreicht, daſs derselbe sowohl an der Deck- als Bodenplatte in die Gabelenden g (Fig. 10 Taf. 17) radial verschiebbarer Riegel eingreift, deren Verschiebung durch die Drehung von zwei Ringen R (Fig. 11) mit schief gestellten Schlitzen erfolgt, in welch letztere die an den Riegeln festen Zapfen z eingreifen. Die Drehung der erwähnten Ringe erfolgt durch die Einwirkung von Hebeln; werden hierdurch sämmtliche Riegel gleichmäſsig gegen einwärts geschoben, so verengt sich der Mantel, indem sich seine Enden mehr über einander schieben, als dies bei der weitesten Stellung der Fall ist. Im Anschlusse an diesen Theil des Berichtes mögen jene Schälmaschinen besprochen werden, welche für specielle Getreidefrüchte, wie Reis, Hirse u. dgl., in Verwendung stehen, sowie die Maschinen zur Fabrikation der Rollgerste (Graupen), welche, falls kleine Posten des Getreides zu bearbeiten sind, auch mit sehr gutem Erfolge zum Schälen desselben verwendet werden können. Zunächst hat W. F. Zipperling in Hamburg (* D. R. P. Nr. 15646 vom 29. Januar 1881) einen Reisschälgang angegeben, welcher als unterläutiger Mahlgang construirt ist, bei dem sowohl Unter-, als Oberstein aus einem Guſseisengerippe mit Holzfütterung, welche an den arbeitenden Flächen mit einer künstlichen Steinmasse bekleidet ist, bestehen. Obwohl auf die Bekleidung der Holzfütterung mit künstlicher Steinmasse das Patent genommen ist, findet sich über dieselbe nur beispielsweise angegeben, daſs sich als solche eine Schmirgelmasse, ähnlich jener für künstliche Schleifsteine, eigne. Die Maschine zum Poliren der Hirse von A. Besser in Wien (* D. R. P. Nr. 20010 vom 7. März 1882) soll die Aufgabe lösen, von der bereits geschälten Hirse die an den Körnern haftende zarte Kleberzellschicht und den fetten Keim abzureiben, wodurch die Körner, welche ellipsoidische Form haben, lichter und glänzender erscheinen. Die Maschine, in horizontaler Anordnung, besteht aus einem feststehenden conischen Mantel, welcher in seiner oberen Hälfte mit dreieckigen Leisten besetzt ist und im unteren Theile Siebe eingesetzt enthält. Im Inneren des Mantels rotiren Schlagleisten; die wirksamen Leisten, deren Arbeitsflächen gegen die Bewegungsrichtung schief gestellt sind, tragen zur weiteren Schonung (milder Einwirkung) an diesen Flächen einen Belag von elastischem Materiale, z.B. Leder, Kautschuk o. dgl. Moritz Martin in Bitterfeld, dessen Graupengänge sich bekanntlich weitverbreiteter Anwendung erfreuen (vgl. 1877 225 * 547), hat sich unter * D. R. P. Nr. 16 245 vom 13. April 1881 die Zusammenstellung seiner Graupenmaschine mit einem Spaltwerke im Einlauftrichter, einer Centrifugal-Sichtmaschine und einem Plansiebe patentiren lassen, bei welcher Verbindung die Mahlgutbewegung selbstthätig erfolgt und die aus der Graupenmaschine tretenden Producte sogleich der Sonderung unterworfen werden; ferner unter * D. R. P. Nr. 16246 vom 17. April 1881 einen Speiseapparat für Graupenmühlen, welcher selbstthätig beim Leerlaufe die Geschwindigkeit regulirt und zugleich die nächste Post des zu bearbeitenden Schälgutes einer Vorarbeitung unterwirft. Die als der Hauptzweck hingestellte Geschwindigkeitsregulirung bezieh. die Verhinderung der Beschleunigung bei der Entleerung erscheint dem Referenten nicht so auſserordentlich wichtig, weil ja die Geschwindigkeit jeder einzelnen Arbeitsmaschine von jener der Transmission abhängig ist und sich letztere durch eingeschaltete Geschwindigkeitsregulatoren, z.B. den Schrieder'schen Bremsregulator, trotz veränderlicher Widerstände recht wohl in ziemlich fester Umlaufzahl erhalten läſst. Immerhin ist es aber wünschenswerth, die Widerstände der einzelnen Arbeitsmaschinen thunlichst constant zu halten, und daher ist Martin's Regulirung als eine gute Idee zu bezeichnen, um so mehr, als dadurch zugleich eine Vorarbeit geleistet wird. Martin's Maschine, als bekannt vorausgesetzt (vgl. 1877 225 * 547), kann Fig. 12 Taf. 17 zur Kennzeichnung der Anordnung genügen. Das Schälgut gelangt vom Füllkasten A durch den Einlaſswalzenschieber B nach C und von hier bei geöffnetem Schieber D nach E und F. Die sogen. Bremsglocke G begrenzt in der gezeichneten Stellung den Raum F gegen links, der Stein schlieſst ihn gegen rechts ab. Die Bremsglocke läſst sich sammt dem Füllkasten nach links verschieben und dann fällt das den Raum F füllende Schälgut in den eigentlichen Schälraum zwischen Stein S und Mantel M. Findet die Entleerung des Schälgutes aus der Bütte durch Oeffnung des Auslaſsschiebers statt, so vermindert sich der Widerstand in der Maschine; zum Zwecke der Ausgleichung desselben wird, nachdem die Bremsglocke gegen den Stein geschoben ist, die nächste Schälpost in den Raum F durch den selbstthätig wirkenden Mechanismus eingelassen, das Schälgut reibt sich seitlich an dem Steine, während die fertige Post die Bütte verläſst, so daſs ein Schnellerlaufen verhindert ist. 2) Neuerungen an den Einlaufvorrichtungen für Mahlgänge, Walzenstühle, Sichtmaschinen u.a. finden sich nach vier Richtungen vor; erstens wird bezweckt, daſs in dem Maſse, als der Zulauf des Mahlgutes in die Gosse wächst oder abnimmt, auch die Menge der Zuführung zu den Steinen, Walzen u.s.w. sich entsprechend selbstthätig regulirt, damit in den Zuführungsrohren kein Anstauen eintreten kann; zweitens wird die Zuführung bei Walzenstühlen durch rüttelnde Bewegung angestrebt, drittens und zwar gleichfalls bei Walzenstühlen die Aufgabe gelöst, daſs die Getreidekörner in gehöriger Isolirung zwischen die geriffelten Schrotwalzen gelangen, damit möglichst gleichförmiges Schrot entsteht; endlich viertens ist in einem cylindrischen, oben offenen Gefäſse nahe am Boden ein gezahnter Streuteller angebracht, welcher das Mahlgut einer seitlichen Oeffnung zuführt. Die erste Aufgabe ist in den Patenten von J. Hurt in Glasgow (* D. R. P. Nr. 21 298 vom 27. Juni 1882) und von J. H. Carter in London (* D. R. R Nr. 17129 vom 22. Mai 1881) gelöst. Hurt macht die Gosse (oder den Einlauftrichter) um Zapfen drehbar und lehnt sie an kräftige Federn. Je voller die Gosse wird, um so mehr drückt sie die Feder zusammen und um so weiter wird der Spalt an der Förderwalze, um so mehr Mahlgut daher den Steinen, Walzen u.s.w. zugeführt. Carter setzt in den Einlauftrichter einen zweiten Trichter ein, welcher der unmittelbar belastete ist; je mehr dieser innere, gleichfalls durch Federn oder Gegengewichte getragene Trichter belastet ist, um so mehr drückt er die Federn nieder oder hebt die Gewichte, und diese Bewegung wird durch eine einfache Umsetzung auf den Schieber übertragen, welcher den Mahlgutauslauf regulirt. Nachdem bei einer genauen Vermahlung die Menge der Zufuhr eine durch den Müller einzustellende ist, so kann diesen Neuerungen eine Berechtigung nur dort zuerkannt werden, wo es sich um eine „automatische“ und zugleich rohe Vermahlung handelt; denn durch diese Einrichtung kann eine nachfolgende, in das System eingeschaltete Maschine gezwungen werden, jene Mengen durchlaufen zu lassen, welche ihr zugeführt werden, gleichviel ob die Arbeit richtig erfolgt oder nicht. Es kann daher an Sammelkästen gespart werden. Zur zweiten Gruppe gehören die Patente von O. Oexle in Augsburg (* D. R. P. Nr. 15483 vom 12. Februar 1881) und von F. v. d. Wyngaert in Berlin (* D. R. P. Nr. 20282 vom 28. Mai 1882). Die Speisewalze ist weggelassen und dafür von Oexle ein Rüttelschuh angewendet, während Wyngaert der in der Form etwas veränderten ganzen Gosse eine rüttelnde Bewegung ertheilt; zudem legt letzterer in dieselbe einige Kugeln, welche das Festsitzen der Substanzen verhindern sollen. Die dritte Gruppe ist durch die von A. Gillitzer und L. v. Wágner in Budapest (* D. R. P. Nr. 21294 vom 12. Juli 1882) angegebene Construction vertreten, bei welcher statt eines gewöhnlichen, mit der Speisewalze zusammenarbeitenden Schiebers ein Rechen angebracht ist, welcher bewirkt, daſs die Körner nur in entsprechenden Abständen von einander zwischen die Walzen gelangen können. Ein wesentlicher Vortheil wird damit wohl kaum erreicht; denn bei den gebräuchlichen Walzenstühlen auf erstes Schrot ist die Umfangsgeschwindigkeit gröſser als die des einfallenden Getreides und findet daher beim Durchgange der Körner kein Berühren derselben statt, wenn der Einlauf nicht dichter (massenhafter) gehalten wird, als er soll. Zur vierten Gruppe endlich zählt die Anordnung von L. Ed. Mühlau in Würzen (* D. R. P. Nr. 23036 vom 31. December 1882) und es kann zugegeben werden, daſs dieselbe für breiige Substanzen recht geeignet ist: für gewöhnliches Mahlgut scheint sie aber zu umständlich. 3) Die Neuerungen an den Mahlgängen weisen zunächst auf die allmählich sich Bahn brechende Einführung unterläufiger Mahlgänge hin. Die Constructionen von D. Uhlhorn jr. in Grevenbroich (* D. R. P. Nr. 15816 vom 15. Februar 1881) und W. Börner in Dresden (* D. R. P. Nr. 18492 vom 9. Oktober 1881) sind sehr beachtenswerth und in Fig. 13 und 14 bezieh. 15 Taf. 17 veranschaulicht. Die Mühlspindel ist bei Uhlhorn einerseits in der Pfanne p, andererseits in dem über die Steine gelegten Lager l gelagert, während Börner in dieser Hinsicht der gebräuchlichen Anordnung folgte. Bei beiden Anordnungen sind eigentlich nur Mahlkränze verwendet und das Mittelstück durch Eisen entsprechend ersetzt- ebenso ist bei beiden der Unterstein fest mit der Mühlspindel verbunden, also nicht auf eine bewegliche Haue gelegt, wie sie Fr. Schmid (vgl. 1880 235 * 192) verwendete. Verglichen mit der sehr hübschen Construction Schmid's ist an diesen beiden Anordnungen lobend nur hervorzuheben, daſs die Steine hier eigentlich nur Mahlkränze bilden und daſs die genau horizontale Lage der Mahlbahnen etwas leichter zu beobachten und zu erhalten ist. Bei Uhlhorn's Mahlgang ist das Lager (vgl. Fig. 13) von unten durch eine Filzscheibe vor dem Mehlstaube geschützt, von oben dadurch, daſs bei bewegtem Gange die Luft auſser durch Oeffnungen o auch durch die im Lagerkörper angebrachten Kanäle k einströmt; t ist der Streuteller. Der Antrieb mit halbgeschränktem Riemen, welcher übrigens auch durch einen anderen ersetzt sein kann, ist beachtenswerth und den Gegenstand eines besonderen Patentes (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 6232 vom 21. Januar 1879, vgl. 1880 237 * 12 und * S. 148 d. Bd.) bildend. Hierbei läſst sich die eine Leitrolle neigen und dadurch der Riemen von der Leer- auf die Vollscheibe bringen, während eine zweite Rolle nur zur Spannung dient. Bei Börner's Mahlgang liegt der untere Steinring in einem Kranze k (Fig. 15), welcher durch die Schrauben x entsprechend dem Steinverbrauche eingestellt werden kann; ähnlich wird der obere Steinring gleichfalls durch Schrauben s und Zwischenplatten p eingestellt. Die Steinstellung dient hier offenbar nur zur Erzielung des richtigen Abstandes der Steine während der Arbeit. Der Uhlhorn'sche Mahlgang wird von der Maschinenfabrik G. Luther in Braunschweig gebaut und ist auch schon mehrseitig in Cementfabriken im Gange zur vollsten Zufriedenheit der Besitzer. Bei 1400mm Durchmesser, 120 Umläufen und 14c,6 liefert ein Gang in 10 Stunden über 50000k Rohmehl, durch Gewebe von 800 bis 900 Maschen auf W abgesiebt; ja sogar 7560k in 1 Stunde bei nur etwa 40k Rückstand am Siebe. Der unterläufige Mahlgang von A. E. Fisher Chattaway in Wixford (* D. R. P. Nr. 18463 vom 17. Juli 1881) hat den Oberstein in einem vertikal geführten Rahmen aufgehängt und ist in dieser Beziehung wohl originell, aber als ganz verfehlte Construction deshalb zu bezeichnen, weil weder für genaue Horizontalstellung der Mahlflächen gesorgt ist, noch ohne umständliche Demontirung die Mahlflächen zum Zwecke der Schärfung zugänglich sind. Zu den Mahlgängen, wenn auch mit horizontaler Achse des Läufersteines, gehört der „Griesauflöser“ von H. Bauermeister in Hamburg (* D. R. P. Nr. 21919 vom 15. September 1882). Diese Maschine hat groſse Aehnlichkeit mit dem Datacheur von Weber, Bünzli und Daverio, deren Darstellung wir Bd. 237 Taf. 10 Fig. 18 bis 20 gegeben haben. Statt der Hartguſsscheiben sind jedoch Steinmahlkränze in Verwendung und die constructive Ausführung des elastischen Andruckes ist etwas abgeändert. Näheres Eingehen ist überflüssig, weil zum Auflösen der Griese Walzen jedenfalls geeigneter sind. Desgleichen braucht nur in Kürze erwähnt zu werden, daſs die Patente, welche sich auf oberläufige Mahlgänge beziehen, durchwegs sehr schmale Mahlkränze in Anwendung bringen. Hierher gehört ein Zusatzpatent von C. W. Haase in Breslau (* D. R. P. Nr. 16393 vom 1. September 1880) und die Patente von O. Wittholz in Berlin (* D. R. P. Nr. 22997 vom 1. Juli 1882) bezieh. von J. Higginbottom in Liverpool (* D. R. P. Nr. 16 217 vom 21. Mai 1881). Haase's Mahlgang wurde schon im 242. Bande * S. 187 nach direkten Mittheilungen besprochen. Wittholz's Erfindung bezieht sich auf die Zusammensetzung der Mahlbahn aus harten Steinen für die Mahlfurchen und porösen Steinen für die Mahlbalken; ob der weitere Patentanspruch der radialen Furchen für den Läufer und der schrägliegenden im Bodensteine ernst genommen werden kann, wäre mit Hinblick auf früher Dagewesenes wohl sehr zweifelhaft. Higginbottom beansprucht als neu jene Anordnung der Hauschläge in Läufer und Bodenstein, welche sich beim Aufeinanderlegen der Steine ihrer ganzen Länge nach decken. Der Kreuzungswinkel ist demnach Null. Diese Anordnung ist bei radialen Furchen uralt und kann überhaupt nur bei sehr schmalen Mahlkränzen und weitem Schlucke, wie dies wohl auch die Patentschrift andeutet, zulässig sein. 4) Die Ventilation der Mahlgänge unter Anwendung von Staubfiltern nach Jaacks und Behrns in Lübeck war der Ausgangspunkt, auch bei Walzenstühlen, ja selbst bei Sichtmaschinen Ventilationseinrichtungen anzubringen, und man ging auch bald einen Schritt weiter, indem der sogen. Staubfänger oder Staubbefreier räumlich von der zu ventilirenden Arbeitsmaschine getrennt wurde (vgl. 1877 225 * 427. 1881 242 * 184). Wer sich an die vielseitigen Methoden der Ventilation der Mahlgänge erinnert, welche vor Jaacks und Behrns' durchschlagendem Erfolge angewendet wurden und theils in Flügeln bestanden, welche am Umfange des Läufers angebracht waren, theils in Durchbrechungen desselben mit aufgesetzten Luftfängen, theils in Anwendung von Druckventilatoren und Staubfängen ohne Filter, der muſs sich billig wundern, unter den neuesten Erscheinungen wieder Constructionen zu treffen, welche nichts anderes sind als technische Rückbildungen. Hierher gehören die deutschen Patente von M. Wiegand in Berlin (Nr. 16409), G. Kretschmer in Ullersdorf (Nr. 16689), Th. Reisert in Augsburg (Nr. 21322) und W. Bernhardt in Stettin (Nr. 21907). Patente auf Staubfänger, welche für sich einen Apparat bilden und je nach der Anlage mit Mahlgängen, Walzenstühlen oder anderen Arbeitsmaschinen combinirt sein können, sind von R. Howarth in Rochdale (* D. R. P. Nr. 21426 vom 29. Juni 1882) und O. Oexle in Augsburg (* D. R. P. Nr. 16884 vom 12. Februar 1881) erhoben worden. Gegen die Anwendung solcher Apparate bei Mahlgängen spricht nur der Umstand, daſs mit Staub gefüllte Kanäle und im Filterkasten selbst gröſsere, mit Staub erfüllte Räume sich finden, welche im Falle einer Entzündung des Mehlstaubes nicht jene Gewähr für die Gefahrlosigkeit liefern als die kleinen Staubräume bei der Jaacks und Behrns'schen Anordnung. Nachdem bei Walzenstühlen weder bedeutende Mehlstaub-Entwickelung, noch so bedeutende Erwärmung stattfindet als bei Mahlgängen, so kann mit diesen ein concentrirter Staubfänger ganz wohl gefahrlos verbunden werden. Der Howarth'sche sogen. Staubbefreier besteht aus einem ziemlich hohen Kasten, welcher durch das Filter f in drei neben einander liegende Abtheilungen, wie dies im Grundrisse Fig. 16 Taf. 17 angedeutet, geschieden ist. Aus dem Mittelraume a wird die Luft stetig abgesaugt- die Staub führende Luft tritt bald in das Filter b, bald in c, je nachdem der eine oder andere Einlaſsschieber s oder s1 geöffnet ist. Jenes Filter, dessen Schieber geschlossen ist, wird gerüttelt und das abfallende Filtermehl durch r oder r1 abgezogen, zu welchem Zwecke der dieses Rohr schlieſsende Schieber geöffnet wird. Oexle's Luftfiltrirapparat benutzt ein Tuch ohne Ende f als Filter. Dasselbe ist durch Walzen in dem oberen Theile eines Kastens geführt (vgl. Fig. 17 Taf. 17), bewegt sich stetig in der Richtung der Pfeile und wird bei k einer Abklopfvorrichtung, welche aus Schnüren besteht, die plötzlich gespannt und langsam nachgelassen werden, unterworfen. Dieser Apparat zeichnet sich durch Originalität aus; jedoch wird selbst eine geringe Luftverdünnung das Tuch so nach oben drücken, daſs der nothwendige Abschluſs, wie ihn der Querschnitt Fig. 18 bei n, n1 zeigt, aufhört. Es müſste der Rand des Zeuges eine sehr sorgfältige, in der Beschreibung des Patentes nicht erwähnte Führung erhalten. J. Heyn in Stettin (* D. R. P. Nr. 21305 vom 22. Juni 1882) hat eine Neuerung an den Abzugsröhren für Aspirationsanlagen vorgeschlagen, darin bestehend, daſs das im Abzugsrohre sich etwa condensirende Wasser durch einen in das Rohr oberhalb der Oeffnung der Mahlgangzarge eingesetzten conischen Schirm zur Seite abgeleitet und daher an dem Eintropfen in das Filter gehindert wird. Es ist dies nicht sehr wesentlich, denn durch Jaacks und Behrns' Ausfütterung des Rohres mit Filz kann die Condensation an dem aufsteigenden Rohrtheile verhindert werden; doch mag Heyns Anordnung billiger kommen. Die groſse Zahl der Abklopfvorrichtungen ist endlich durch Gebh. Baier in Ulm (* D. R. P. Nr. 16896 vom 3. Juni 1881) um eine weitere vermehrt worden. Das Filter wird durch Kurbelrüttelbewegung abgebeutelt und tritt in dasselbe während dieses Aktes von auſsen Luft ein, damit, wie der Erfinder schreibt, „die Luftcompression innerhalb des Filters während des Abklopfens behoben werde“. Es ist nicht einzusehen, warum während des Abklopfens, vorausgesetzt, daſs die Klappe richtig abschlieſst, innerhalb des Filters eine andere Luftspannung herrschen sollte als auſserhalb derselben in der Mahlgangzarge. (Schluſs folgt.)

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Tafel Tafel 17
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