Titel: | Ueber Neuerungen an Closeteinrichtungen. |
Autor: | S–n. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 250 |
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Ueber Neuerungen an
Closeteinrichtungen.
Patentklasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 18.
Ueber Neuerungen an Closeteinrichtungen.
Verschiedene Patente dieser Gruppe beziehen sich auf Desinfectionsbezieh.
Streuvorrichtungen für Troeken-Closets. (Vgl. auch Uebersicht 1883 248 * 483.)
Ed. Oberländer in Stettin-Grünhof (* D. R. P. Nr. 19428
vom 11. Februar 1882) legt den Behälter zur Aufnahme des Streupulvers unter das
Sitzbrett und verbindet denselben durch eine Zugstange entweder mit dem Deckel, oder
dem Sitzbrette des Closet. In Fig. 1 Taf.
18 bedeutet a den um die Achse b drehbaren Behälter, welcher bei geöffnetem Closetdeckel die skizzirte
Lage einnimmt. Schlieſst man den Deckel, so schlägt das Gewicht r nach rechts, öffnet die Klappe k und läſst das in dem Theile o des Behälters befindliche Streupulver in den Eimer fallen. Aehnlich ist
die Verbindung des Behälters mit dem Sitzbrette.
F. Mundl in Bromberg (* D. R. P. Nr. 21612 vom 28. Mai
1882) befestigt 2 Streubehälter a, a1 (Fig. 2 Taf.
18) derart drehbar unter dem Sitzbrette, daſs sie bei unbenutztem Closet den Eimer
nach oben abschlieſsen. Wird nun das Sitzbrett belastet, so dreht dasselbe die
Behälter um 90° nach unten, wobei das Streupulver durch Oeffnungen in den Eimer
fällt. Wird das Sitzbrett wieder entlastet, so werden die Behälter durch Federn in
die horizontale Lage zurückgedreht.
O. Poppe in Kirchberg, Sachsen (* D. R. P. Nr. 23431 vom
23. Februar 1883) benutzt die Rückwand des Closet zur Unterbringung des
Streupulverbehälters. Wie Fig. 3 Taf.
18 zeigt, wird letzterer unten von einem in kreisförmigen Führungen gleitenden
Schieber E geschlossen, der durch Winkelhebel und
Zugstangen mit dem Closetdeckel L in Verbindung steht.
Oeffnet bezieh. schlieſst man den Deckel, so stöſst der Schieber eine bestimmte
Menge des Streupulvers vor sich her in den Eimer.
Behufs Abschlusses des Closettrichters gegen das Abfallrohr wendet Otto Schulz in Plagwitz-Leipzig (* D. R. P. Nr. 20313
vom 24. Mai 1882) eine concave Platte a (Fig.
4 Taf. 18) an, deren Drehachse in einem Durchmesser liegt. Die Achse trägt
auſserhalb des einen am Trichter befestigten Lagers einen Zahnbogen m im Eingriffe mit einer Zahnstange z, welche behufs besserer Führung mit einem Schlitze
p auf der Achse der Platte a gleitet und mit einem am Closetdeckel befestigten Hebel h verbunden ist. In geschlossener und geöffneter
Stellung des Deckels
schlieſst die Platte a den Trichterhals ab; nur steht
sie in ersterem Falle mit der concaven Seite nach oben, im anderen Falle mit der
convexen.
Der Closetversehluſs von L Lebrecht in Nürnberg (* D. R.
P. Nr. 21680 vom 29. September 1882) besteht aus zwei auf einer senkrechten Welle
befestigten und um 90° gegen einander verstellten Schiebern a und b (Taf. 18 Fig. 8
Oberansicht). Ersterer tritt durch einen Schlitz des Trichterhalses hindurch,
während letzterer dicht unter der unteren Kante des Trichterhalses vorbeigleitet.
Bei der Benutzung des Closet wird die Kurbel d der
Welle so bewegt, daſs der obere Schieber a aus dem
Trichter herausgedreht ist und der untere Schieber b
den Trichterhals abschlieſst. Der Closetinhalt fällt dann auf den unteren Schieber.
Nach der Benutzung des Closet wird der untere Schieber b seitlich gedreht, wobei die Fäkalien abgestreift werden und in das
Abfallrohr gelangen; dabei wird gleichzeitig ein oberer Abschluſs durch Eindringen
des Schiebers a in den Schlitz des Trichterhalses
gebildet.
Um die Tonne von Tonnenclosets dicht abschlieſsen und lüften zu können, gibt Richard Henkel in Norderney (* D. R. P. Nr. 22046 vom
26. September 1882) dem mit Ventilationsrohre a (Fig.
6 Taf. 18) versehenen Trichter A, welcher an
dem aufklappbaren Sitzbrette B befestigt ist, eine
Flansche c, welche die Oeffnung der Tonne abschlieſst.
Damit nun trotzdem eine leichte Entfernung der Tonne ermöglicht werde, ist das Rohr
a mit dem feststehenden Lüftungsrohre durch ein
Schieberrohr b verbunden. Schiebt man demnach Rohr b in die Höhe und hält es durch eine geringe Verdrehung
in dieser Stellung fest, so kann man Sitzbrett mit Closettrichter hochklappen und
nun die Tonne ungehindert entfernen.
Behufs Verbindung einer Verzweigung des Abfallrohres mit dem Closettrichterhals
wendet man gewöhnlich eine central gelochte Scheibe an. Um aber kleine
Unregelmäſsigkeiten, welche bei der Anlage der Abfallrohre immer vorkommen,
ausgleichen zu können, ohne die Stellung des Closettrichters zu verändern, ordnet
P. Hoffmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 22407 vom 7.
Oktober 1882) die Oeffnung in der Scheibe c (Fig.
5 Taf. 18) excentrisch an. Dadurch kann die Stellung des Trichters in
gewissen Grenzen geregelt werden, ohne die Lage des Abfallrohres selbst in irgend
einer Weise zu ändern. Hoffmann läſst ferner die
unteren Kanten der Verzweigungen des senkrechten Abfallrohres frei in letzteres
hineinreichen, so daſs die Fäkalien frei durch das Abfallrohr hindurch fallen
können, anstatt an den Wandungen desselben hinunter zu rutschen und die Oberfläche
der die üblen Gerüche aussendenden Stoffe zu vergröſsern.
Der Vorschlag von Kullmann und Lina, Aug. Faas und Comp.
Nachfolger in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 21512 vom 9. September 1882)
betrifft Closets für öffentlichen Gebrauch, welche so
eingerichtet sind, daſs
die das Closet benutzende Person sich weder auf das Sitzbrett stellen, noch die
Spül- und Beleuchtungsvorrichtungen beeinflussen kann. Das Closet besitzt zwei
Abtheilungen A und B (Fig.
10 Taf. 18); erstere ist durch die Thür a
zugänglich und dient dem das Closet benutzenden Publikum; sie wird von der
Abtheilung B, welche durch die Thür b nur vom Wärter betreten werden kann, durch die
Scheidewand C getrennt. Der untere Theil der
Scheidewand ist ausgeschnitten, um den Closettrichter D
mit dem Sitzbrette O durch den Ausschnitt schwingen zu
lassen. Der Trichter D dreht sich mittels der an seinem
unteren Theile angebrachten Arme d1 um die Zapfen d,
welche in einem Ausschnitte des Trittbrettes F
befestigt sind. Aus diesem Ausschnitte ragt der erweiterte Hals g des Syphon G, welcher
nach dem Kanalrohre H führt und wohin die untere
Oeffnung des Trichters D ausmündet. Durch die um die
Zapfen k1 drehbaren
Hebel k, auf deren vorderes, zunächst dem Drehpunkte
gelegenes Ende die Zapfen f des Trittbrettes drücken,
während die hinteren aufrechten und durch eine Stange verbundenen Enden mittels der
Rolle l mit der hinteren Auſsenwand des Closettrichters
in Berührung stehen, ist eine Verbindung zwischen dem Trittbrette F und dem Closettrichter hergestellt.
Der Windkessel E steht durch das Rohr e mit dem Ventile J in
Verbindung, welches Ventil auſserdem durch das Rohr e1 mit dem Spülkopfe, sowie durch das Rohr
e2 mit der
Wasserleitung verbunden ist. Durch den Hebel j wird die
Bewegung des Ventiles von der Bewegung des Trittbrettes F abhängig gemacht.
Die Wirkungsweise der Closeteinrichtung ist folgende: Im Augenblicke, da die das
Closet benutzende Person durch die Thür a den Raum A betritt, senkt sich das Trittbrett F unter dem Gewichte der betreffenden Person, die Hebel
k drehen sich um ihre Zapfen k1, da die am
Trittbrette befestigten Zapfen f das vordere Ende der
Hebel herabdrücken. Hierdurch bewirkt die Rolle l eine
Drehung des Closettrichters D nach vorn, so daſs
derselbe die in der Skizze in punktirten Linien gezeichnete Lage in dem Räume A einnimmt, d. i. die Stellung für die Benutzung.
Gleichzeitig ist auch durch das Senken des Trittbrettes mittels des Hebels j das Ventil J geöffnet
worden, so daſs durch die Rohre e2 und e der Windkessel
E bis zu einer gewissen, von dem Drucke in der
Wasserleitung abhängigen Höhe mit Wasser gefüllt wird. Beim Verlassen des
Closetraumes hebt sich sofort das Trittbrett F wieder
auf die anfängliche Höhe, der Closettrichter dreht sich selbstthätig nach rückwärts
in die in vollen Linien gezeichnete Stellung hinter die Scheidewand C, das Ventil J schaltet
um und gestattet dem in dem Windkessel E befindlichen
Wasser den Abfluſs durch das Spülrohr e1, um mittels einer Brause die Closetschüssel zu
reinigen; das Spülwasser schwemmt gleichzeitig die im Syphon G enthaltenen Stoffe aus demselben in den Abzugskanal H.
Anstatt eine Beschmutzung der Closets durch dasselbe benutzende Personen zu
verhindern, bewirkt die Einrichtung von E. Wilh.
Zimmermann in Dresden (* D. R. P. Nr. 21607 vom 26. August 1882) eine
selbstthätige Reinigung des Sitzbrettes nach jedem Gebrauche. Zu diesem Behufe dreht
sich das ringförmige Sitzbrett e (Fig. 11 bis
14 Taf. 18) nach jedesmaligem Gebrauche um einen gewissen Winkel, welcher
der Breite des benutzten Raumes entspricht, und wird hiernach die betreffende Stelle
selbstthätig benetzt, gescheuert und getrocknet. Das ringförmige Sitzbrett a ist auf einem Metallringe b befestigt, der an seiner unteren Seite eine rundum laufende keilförmige
Nuth hat, in welche die dieser Nuth entsprechend geformten vier Führungsrollen c eingreifen; dieselben sind in dem Rahmen B gelagert, welcher seinerseits auf dem Rande des
Closetbeckens A aufliegt. Zur rechten Seite des auf dem
Closet Sitzenden greift in die Nuth von b eine fünfte
Rolle d, die als treibendes Keilrad dient. An der nach
auſsen gekehrten Seite dieses Keilrades d sitzen zwei
Sperrkegel, deren jeder durch eine Feder gegen die Zähne des Sperrrades f gedrückt wird. Das Keilrad d sitzt auf seiner Welle fest; das Sperrrad f
ist mit einer Schnurtrommel g fest verbunden, die sich
ihrerseits lose auf der gleichen Welle dreht. Um die Trommel g liegt in mehreren Windungen die Schnur h,
an deren herabhängendes Ende ein Gewicht C angebracht
ist, während das andere Ende an einem Hebel i befestigt
wird. Dieser Hebel i sitzt auf der Welle k, welche die Achse bildet, um die sich der
Closetdeckel D beim Oeffnen und Schlieſsen auf- und
abdreht.
Wird der Closetdeckel D geöffnet, so bewegt sich der
Hebel i nach vorn und läſst daher die Schnur h die Trommel g mit dem
Sperrrade f so umlaufen, daſs die Zähne des letzteren
unter den Sperrkegeln m hinweggleiten; daher bleibt das
Keilrad d und auch der Ring b mit der Platte a in Ruhe. Wird dann der
Closetdeckel D geschlossen, so bewegt sich der Hebel
i rückwärts und zieht die Schnur h an; durch diese wird die Trommel g mit dem Sperrrade f in
der Richtung des Pfeiles umgedreht. Da sich dabei die Sperrkegel gegen die Zähne des
Sperrrades f legen, so muſs das Keilrad d die Bewegung mitmachen; letzteres aber überträgt
dieselbe auf den Ring b, so daſs dieser mit dem
Sitzbrette a um einen Theil seines Umfanges gedreht
wird.
Die Abmessungen der einzelnen Uebertragungsmechanismen sind so gewählt, daſs bei
einer vollen Niederbewegung des Deckels D, wobei die
von demselben auszuführende Drehung etwa 110° beträgt, der Sitz a um etwas mehr gedreht wird, als das zum Sitzen
verfügbare Stück desselben ausmacht.
Während sich der Sitz a dreht, wird der Theil desselben,
welcher sich über dem Keilrade d fortbewegt, sowohl an
seiner Oberfläche, als auch an den beiden Kanten gereinigt. Zu diesem Zwecke ist an
dem Rahmen B ein Wasserhahn E angebracht, in welchen das von der Wasserleitung herbeigeführte Wasser, von unten kommend,
eintritt. Dieser Hahn steht durch die Zugstange m und
durch den Hebel n mit Sperrgetriebe mit dem Hebel i in Verbindung. Beim Oeffnen des Closetdeckels bleibt
der Hahnkegel stehen- beim Schlieſsen des Deckels D
wird jedoch der Hahn durch den Sperrhebel n gedreht. Es
wird also bei jedem vollen Niedergange des Deckels der Hahn um einen Theil seines
Umfanges gedreht, wobei jedesmal einer seiner Durchgangskanäle an der Eingangs- und
Ausgangsöffnung des Hahngehäuses vorbeigeht und eine gewisse Menge Wasser durch das
Röhrchen l auf das Sitzbrett flieſsen läſst. Die
weitere Reinigung des Sitzbrettes erfolgt auf folgende Weise. Auf dem vorderen Ende
der Welle, auf der das Keilrad d sitzt, ist ein zweites
Keilrad r angeordnet, durch welches beim Niedergange
des Deckels die Räder s und t in Drehung versetzt werden. Das Rad s sitzt
auf einer Bürstenwalze w, das Rad t auf einer mit Badeschwamm überzogenen Trockenwalze
v. Die erstere scheuert unter Zuhilfenahme des
durch l aufgespritzten Wassers den unter ihr sich
fortbewegenden Theil des Sitzbrettes a; die letztere
nimmt von dem gescheuerten Sitze das überflüssige Wasser in sich auf und gibt es
allmählich durch Verdunstung wieder ab.
Der Sitzring a wird zum gröſseren Theile durch das Brett
F verdeckt, unter welchem in dieselbe eingelassen
die Walzen u und v, das
Rohr l und die Druckrollen liegen.
Ein von Kullmann und Lina in Frankfurt a. M. (* D. R. P.
Nr. 23063 vom 9. December 1882) angegebenes Closetventil für
gemessene Spülwassermengen besteht aus einem unter dem Sitzbrette
angeordneten Gehäuse (Fig. 7 Taf.
18), welches bei v mit der Wasserleitung, bei f mit einem Windkessel und bei g mit dem Spülrohre in Verbindung steht. In dem Gehäuse gleitet ein
napfförmiger Kolben D, dessen röhrenförmige, dicht über
dem Kolben mit Durchbrechungen versehene Kolbenstange mit einem Haken G verbunden ist, welcher von der Feder m gegen den an dem Closetdeckel befestigten Daumen H angedrückt wird. Der untere Theil der röhrenförmigen
Kolbenstange gleitet dicht in der Führung e, während in
der Kolbenstange selbst das Abschluſsventil b geführt
wird; dieses sperrt bei geschlossenem Spülventile D das
Wasserleitungsrohr v nach oben, das Kolbenstangenrohr
nach unten ab. Wird der Closetdeckel geöffnet, so drückt der Wasserleitungsdruck das
Abschluſsventil b fest gegen das Kolbenrohr an, so daſs
kein Wasser in dasselbe gelangen kann; sodann faſst der Daumen H unter den Haken G und
zieht den Kolben D in die Höhe. Erreicht das Ventil b die Kante d, so wird es
zurückgehalten und das Wasser kann nun durch den durchbrochenen Rand d in das Kolbenrohr eintreten; dasselbe gelangt dann
von hier durch den Stutzen f in den Windkessel, wobei
die Oeffnung g von dem Kolben D verschlossen wird. Ist der Windkessel dem Wasserdrucke entsprechend
gefüllt, herrscht also über und unter dem Kolben D ein
gleicher Druck, so
fällt das Ventil b durch sein Eigengewicht auf seinen
Sitz zurück.
Sowie nun der Closetdeckel geschlossen wird, bewirkt der im Windkessel herrschende
Druck, da der Raum unterhalb des Kolbens mit dem Stutzen g durch die Oeffnung h in Verbindung steht,
den Niedergang des Kolbens D, so daſs sich die hohle
Stange desselben wieder auf das Ventil b auflegt. In
dem Augenblicke, wo der Kolben D die Oeffnung g freimacht, strömt das im Windkessel befindliche
Wasser durch g in das Spülrohr und von hier in den
Closettrichter. Ein Rückschlag auf die Wasserleitung ist also bei diesem Ventile
ausgeschlossen und zeichnet sich das Ventil hierdurch, abgesehen von seiner
einfachen soliden Construction, vortheilhaft vor ähnlichen Ventilen aus.
Um das beim Anlassen der Spülvorrichtung gewöhnlich auftretende lärmende Geräusch,
welches durch das Einflieſsen des Wassers in das Spülrohr und die Oeffnung des
Schwimmkugelhahnes entsteht, zu vermeiden, construirte Jos.
Patrik in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 22374 vom 30. September 1882) den
in Fig. 9 Taf. 18 ersichtlichen Apparat. Die Entleerung des Wassers aus dem
Spülbehälter erfolgt in der Weise, daſs man mit Hilfe einer bei D2 an dem Hebel D befestigten Schnur diesen um die Achse d drehbaren Hebel niederzieht und hierdurch das durch
den Zapfen d1 mit
demselben verbundene Gestänge e in die Höhe hebt. Am
Ende dieses Gestänges sitzt der mit Flügeln versehene Ventilkörper F, welcher sich während des Aufsteigens mit der
Dichtungsscheibe x gegen das untere Ende des hohlen,
oben und unten offenen Stiefels B anlegt, diesen
abschlieſst und gleichzeitig in die Höhe hebt. Da der Stiefel B die Ausfluſsöffnung A
durch Aufruhen des Dichtungsringes y auf dem Sitze G verschlieſst, so wird dem Wasser in dem Apparate der
Ausfluſs gestattet, sobald der Körper F den Stiefel B in die Höhe hebt. Dadurch aber, daſs der hebende
Körper F mit seiner Dichtungsscheibe x den Stiefel unten dicht abschlieſst, wird die Luft
verhindert, beim Auslaufen des Wassers in den Stiefel einzuströmen und hierdurch das
eingangs erwähnte störende Heulen beim Ausflusse des Wassers aus dem Spülapparate
vermieden. Der Hebel D ist mit dem Gegengewichte D1 versehen und der
Bolzen d1, welcher
diesen Hebel mit dem Gestänge e verbindet, wird in dem
oberen gabelförmigen Ende b des Stiefels B geführt. An dem Sitze G
sind die vier senkrechten Zapfen z angebracht, an
welchen der Stiefel B auf- und abgeführt wird.
Sinkt der Wasserspiegel in dem Spülbehälter, so tritt das Schwimmkugelventil H noch nicht in Thätigkeit; es geschieht dies erst,
nachdem sich der Stiefel B wieder auf seinen Sitz
gesetzt hat. Es wird dies dadurch erreicht, daſs der Schwimmerhebel C von einer auf einem Absatze von B ruhenden Schraubenfeder F1 unterstützt wird. Diese Feder hält nun
das Schwimmkugelventil so lange geschlossen, bis B
wieder heruntergeht. Das
durch Ventil H in den Spülbehälter einströmende Wasser
flieſst an der dreiflügeligen Stange k herunter in das
unter dem Wasserspiegel ausmündende Rohr M. Da das
Wasser in Folge dessen nicht direkt auf die Wasseroberfläche auftrifft, so wird auch
hier jegliches Geräusch vermieden. Die Schlitze b im
Stiefel B dienen dazu, das bei undichtem Ventile H in den Behälter tretende Wasser in das Spülrohr A abzulassen.
Im Anschlüsse hieran möge noch eines Pissoir mit
Oelspülung von A. F. J. Ritter in Rostock,
Mecklenburg (* D. R. P. Nr. 20289 vom 17. März 1882) erwähnt werden. Bei demselben
steht das Trittbrett, auf welches sich der Benutzer stellen muſs, mit einer kleinen
einfach wirkenden Pumpe in Verbindung, deren Druckrohr nach dem Spülrohre über der
Urinrinne führt, während das Saugrohr zu einem Behälter führt, in welchen der Urin
einflieſst und aus welchem er durch ein Heberrohr abgeführt wird. Ueber dem Urine
steht in dem erwähnten Behälter in Höhe der Ausmündung des Saugrohres eine
Oelschicht. Wird demnach das Trittbrett belastet, so wird das in der Pumpe
befindliche Oel in die Spülrinne gedrückt. Wird dagegen das Trittbrett entlastet, so
saugt die Pumpe das in dem Behälter über dem Urine stehende Oel an und drückt es bei
der demnächstigen Benutzung des Pissoir wieder in die Spülrinne. Aus der
Patentschrift ist nicht klar zu ersehen, in welcher Weise das den Sammelbehälter
entleerende Heberrohr wirken soll, weshalb auch nicht näher auf die Einrichtung des
Apparates eingegangen werden kann. Es möge nur noch erwähnt werden, daſs die Pumpe
auch durch einen Gummischlauch, welcher mit den nöthigen Saug- und Druckventilen
versehen ist, ersetzt werden kann.
S–n.