Titel: | Victor Martin's Maschine zum Enthaaren, Falzen und Ausstollen von Häuten. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 258 |
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Victor Martin's Maschine zum Enthaaren, Falzen und
Ausstollen von Häuten.
Mit Abbildungen auf Tafel 19.
Martin's Maschine zum Enthaaren von Häuten.
Bei den mit Messer walzen arbeitenden Maschinen zum Enthaaren und Falzen von Häuten
üben die Messer meistens eine mehr kratzende und schabende als schneidende Wirkung
auf das Leder aus, was begreiflicherweise für die betreffende Arbeit nicht von vortheilhaftem Einflüsse
sein kann. Der Grund hierfür liegt darin, daſs die Häute den Messern mit nicht
genügend straffer Anspannung dargeboten werden.
Diesem Uebelstande suchen Marius, Paul und Victor Martin in Lyon (* D. R. P. Kl. 28 Nr. 22546 vom
17. Oktober 1882) dadurch abzuhelfen, daſs sie – wie aus Fig. 1 Taf.
19 zu ersehen ist – parallel mit den Messern Gummistreifen a anbringen, welche jene um 1 bis 2mm
überragen, so daſs jeder einem Messer voraneilende Gummistreifen die Haut für den
Angriff des Messers anspannt. Die zu bearbeitende Haut wird von dem in seiner
Höhenlage verstellbaren Arbeitstisch E zwischen die
Messerwalze A und die Streckwalze B eingeführt; letztere ist
mit Streifen aus Gummi o. dgl. versehen, welche in ähnlicher Weise wie die Messer
der Walze A sich in lang gezogenen Spiralen von der
Mitte nach den Enden erstrecken (vgl. Fig. 2). Der
Antrieb beider Walzen erfolgt mittels Riemen direkt von der Transmissionswelle aus
und sind die Riemscheiben so bemessen, daſs die obere Walze sich 10mal geschwinder
als die untere bewegt. Beide Walzen haben nur eine kurze Länge erhalten, während die
Lagerböcke für die Achse der unteren Walze in genügendem Abstande von einander
aufgestellt sind, um der gröſsten Haut Platz zwischen sich zu gewähren. Zwei zu
beiden Seiten der unteren Walze über deren Achse geschobene Kegelstumpfe b aus polirtem Kupfer oder Holze dienen dazu, die zu
den Seiten der genannten Walze herabhängenden Hauttheile zu tragen. Auf diese Weise
ist es dem Arbeiter möglich, jeden beliebigen Theil der Haut bequem der Bearbeitung
zu unterwerfen.
Die obere Walze ruht in festen, die untere in vertikal beweglichen Lagern; letztere
können durch den Fuſs des Arbeiters mittels des Trittes C gehoben werden., um den Abstand beider Walzen zu verringern, wobei die
kleinste Gröſse desselben durch eine Schraubenspindel D
regulirt wird, welche in einem auf der Tritthebelachse befestigten Blocke stellbar
ist und die Abwärtsbewegung des Tritthebels durch Anschlag gegen den Maschinensockel
begrenzt.
Das Nachschleifen der Messer an der Walze A findet durch
eine an der Maschine angeordnete Schleifvörrichtung F
(Fig. 1) statt.
Soll die Maschine zum Ausstollen verwendet werden, so wird die Walze A gegen eine solche ausgewechselt, deren Messer mit
abgerundeten Kanten versehen sind.