Titel: | J. J. Royle's Dampfdruck-Verminderungsventil. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 288 |
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J. J. Royle's Dampfdruck-Verminderungsventil.
Mit Abbildung auf Tafel 20.
Royle's Dampfdruck-Verminderungsventil.
Bei dem in Fig. 21
Taf. 20 nach Engineering, 1883 Bd. 36 S. 9
abgebildeten Druckverminderungsregulator von J. J.
Royle in Manchester tritt der Dampf unten bei A durch ein Doppelsitzventil ein, gelangt dann unter
eine in Wasser eintauchende Glocke L und durch eine
ziemlich enge Oeffnung
in der Decke derselben in den die Glocke umgebenden Raum, aus welchem er
schlieſslich nach oben durch ein passend belastetes Ventil D entweicht. Es findet also hier eine 3malige Druckverminderung statt: die
wesentlichste, hauptsächlich in Betracht kommende, am Doppelsitzventile A, dessen Stellung durch die Glocke geregelt wird, eine
sehr geringe beim Durchgange durch die Glockenwand und eine etwas gröſsere am
Austrittsventile D. So lange kein Dampf in den Apparat
eingelassen wird, ist das Ventil D geschlossen, die
Glocke steht auf dem Boden auf, die Spannung ist innerhalb und auſserhalb dieselbe
und das Ventil A ist weitmöglichst geöffnet. Tritt nun
Dampf ein, so wird im ersten Augenblicke die Spannung im ganzen Apparate steigen,
bis dieselbe genügt, um das belastete Austrittsventil zu öffnen; gleich darauf wird
die Spannung in der Glocke sich so viel über die auſserhalb derselben herrschende
erheben, daſs eine gleiche Dampfmenge, wie durch das Austrittsventil entweicht, auch
durch die enge Oeffnung in der Glockendecke hindurch getrieben wird. Ist dann diese
Differenz der Spannungen in- und auſserhalb der Glocke so groſs geworden, daſs der
entsprechende, auf den Querschnitt derselben treffende, nach oben wirkende
Ueberdruck im Vereine mit dem geringen Auftriebe des eintauchenden Glockentheiles
gröſser wird als die Summe des Gewichtes der Glocke L,
der Stange C und des auf den Angriffspunkt der
letzteren reducirten Gewichtes des Hebels B und des
Einlaſsventiles sammt dem auf das letztere wirkenden Ueberdrucke des Dampfes nach
unten, so wird die Glocke und dadurch auch das Einlaſsventil gehoben, bis die
genannten Kräfte ins Gleichgewicht gekommen sind.
Je gröſser die Spannung des zuströmenden Dampfes wird, um so mehr wird die Glocke
gehoben und das Einlaſsventil geschlossen, um so mehr also auch der Dampf
gedrosselt, wie es sein muſs. Nimmt aber der Dampfverbrauch zu, so wird die Spannung
auſserhalb der Glocke und dann auch innerhalb derselben abnehmen, im Inneren jedoch
nicht in demselben Maſse, so daſs auch in diesem Falle der Ueberdruck nach oben
wächst und das Einlaſsventil mehr geschlossen wird, statt daſs es weiter geöffnet
werden sollte. Der Apparat wirkt also, wie viele derartige Vorrichtungen, nur bei
gleichmäſsigem Dampfverbrauche richtig.
An der Oberfläche des Wassers wird sich, namentlich zu Anfang, etwas Dampf
niederschlagen und dadurch die Wassermenge vermehrt werden. Es ist deshalb ein
centrales Ueberlaufrohr Q angeordnet, durch welches das
überschüssige Wasser, wenn nicht früher, jedenfalls nach der Absperrung des Dampfes
zum Abflüsse gelangt.