Titel: | Gasfeuer zur Erwärmung von Eisenbahn-Radreifen. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 340 |
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Gasfeuer zur Erwärmung von
Eisenbahn-Radreifen.
Mit Abbildung auf Tafel 23.
Suckow's Gasteuer für Eisenbahn-Radreifen.
Mit Vortheil wendet man seit längerer Zeit zum Erwärmen der Radreifen behufs Auf- und
Abbringens derselben auf die Eisenbahnwagenräder Leuchtgas an (vgl. Oestreich 1882 245 * 207).
Mit Hilfe desselben läſst sich die Erwärmung weit rascher und gleichmäſsiger
erreichen, als dies mit dem üblichen Kohlenfeuer je möglich ist. Gewöhnlich läſst
man das Leuchtgas und die zum Verbrennen desselben erforderliche Luft auf völlig
getrennten Wegen bis zu den Brennern ziehen, um Explosionen zu verhüten; eine
einfachere Einrichtung, bei welcher Gas und Luft schon vorher innig gemischt werden,
ist von P. Suckow und Comp. in Breslau (* D. R. P. Kl.
49 Nr. 21147 vom 13. Juli 1882) vorgeschlagen. Dieses Verfahren erscheint
unbedenklich, sobald man die Gasmischung mit entsprechend gröſserer Geschwindigkeit
aus den Brennöffnungen austreten läſst.
Die von links herkommende Gebläseluft saugt in der Mischdüse C (Fig. 9 Taf.
23) das durch die linksseitige Rohrleitung herzugeleitete Gas an und vermischt sich
innig mit demselben. Das so entstandene Gasgemisch strömt alsdann durch die
Rohrleitung h zu dem Brennerringe A, welcher das ganze Rad concentrisch umgibt, und
brennt aus den zahlreichen Oeffnungen desselben mit sehr heiſser, direkt gegen den
Umfang des Radreifens gerichteter Flamme.
Um zu verhüten, daſs beim Stillstande des Gebläses Gas in die Luftleitung eindringe
und zu Explosionen Veranlassung gebe, ist in letztere bei e ein Rückschlagventil eingeschaltet, bestehend aus einer Eisenblechglocke
mit ausgezacktem Rande, welche in Quecksilber eintaucht und durch die vom Gebläse
kommende Luft leicht gehoben wird, wenn dagegen Gas von der anderen Seite herkommt, sich
senkt und den Durchgang völlig abschlieſst.
Es ist bei dieser Anordnung von Wichtigkeit, Luft und Gas stets unter constantem
Drucke in der Mischdüse zusammentreten zu lassen, um ein gleichmäſsiges Gasgemisch
zu erhalten. Dies wird dadurch erreicht, daſs in die Luft- bezieh. Gasleitung je ein
Suckow'scher Gasdruckregulator B (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 6775 vom 12. Februar 1882)
eingeschaltet ist. Derselbe besteht aus einer in Wasser eintauchenden
Eisenblechglocke, welche durch den in der aus dem Regulator abführenden Rohrleitung
herrschenden Druck gehoben wird, wobei eine an ihr hängende Quecksilberschale den
Durchfluſs des Gases bezieh. der Luft verengt. Die Bewegung der Glocke überträgt
sich auf einen Zeiger, welcher daher unmittelbar die Gröſse der Durchfluſsöffnung
abzulesen gestattet. Gleichzeitig läſst diese Anordnung eine Controle der
Dichtigkeit der abführenden Rohrleitung zu. Werden nämlich alle Brenneröffnungen
geschlossen und wird alsdann das Gas eingelassen, so wird die Glocke ihren höchsten
Stand einnehmen. Schlieſst man hierauf den Zuleitungshahn, so müſste, wenn die
anschlieſsende Rohrleitung dicht schlieſst, die Glocke in ihrer höchsten Stellung
beharren. Im anderen Falle gibt die Bewegung des Zeigers Aufschluſs über die mehr
oder minder erhebliche Undichtigkeit der Rohrleitung.
Manometer f und g lassen
den Gas- bezieh. Luftdruck hinter den Regulatoren erkennen und gestatten daher eine
Controle der Wirksamkeit derselben.