Titel: | Ludw. Seidler's Heissluft-Trockencylinder für Papierfabriken u.a. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 350 |
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Ludw. Seidler's Heiſsluft-Trockencylinder für
Papierfabriken u.a.
Mit Abbildung auf Tafel 24.
Seidler's Heiſsluft-Trockencylinder für Papierfabrikation
u.a.
Die bei der Papierfabrikation häufig benutzten Dampftrockencylinder leiden an dem
Uebelstande, daſs sie die Anlage eines besonderen Dampfkessels erfordern, wenn, wie
es in den Papier- und Pappenfabriken oft der Fall ist, der maschinelle Betrieb
mittels Wasserkraft geschieht. Auſserdem erhalten die Cylinder – namentlich die zum
Trocknen der Pappen benutzten – so bedeutende Durchmesser, daſs ihre Wandungen bei
einigermaſsen heiſsem und daher hoch gespanntem Dampfe eine beträchtliche Dicke
haben müssen und doch häufig dem Dampfdrucke nicht Stand halten. Eine Explosion
dieser groſsen guſseisernen Gefäſse ist aber äuſserst verheerend. Es hat daher auch
nicht an Versuchen gefehlt, die Anwendung des Dampfes durch Heizung der Cylinder
mittels direkter Feuerung zu umgehen, ohne daſs bis jetzt diese Bestrebungen
erfolgreich gewesen wären.Vgl. dagegen Bell's Trockencylinder mit direkter
Feuerung 1874 214 * 5.
Ludw. Seidler in Schweinfurt (* D. R. P. Kl. 55 Nr.
20852 vom 13. Juni 1882) schlägt nun vor (vgl. H. H.
Möller 1879 234 156), die Trockencylinder in
einer jede Gefahr ausschlieſsenden Weise mittels heiſser Luft zu erwärmen und
gleichzeitig die den Cylinder verlassende Luft je nach Befinden zur Ventilation des
Maschinenraumes oder zum Vortrocknen der den Cylinder umgebenden Filz- oder
Siebtücher zu verwenden.
Die in einem Heizkörper auf den nöthigen Grad erhitzte Luft gelangt durch den
Hohlzapfen Z (Fig. 18
Taf. 24) mittels des aufwärts gebogenen Rohres G in den
Trockencylinder, wo sie gegen den Mantel H ausströmt
und diesen dadurch in gleicher Weise, wie bisher mit Dampf üblich, jedoch ohne jede
Spannung und Gefahr erhitzt. Zum Schütze gegen überflüssige Abkühlung sind die
Stirnflächen J des Cylinders mit einem besonderen
kreisförmigen Abschluſsboden und einer Zwischenlage von Schlackenwolle o. dgl.
versehen; der Kreislauf der Luft wird durch ein Gebläse K mit regulirbarer Geschwindigkeit unterhalten, indem dasselbe durch
Ansaugen der abgekühlten Luft durch den Hohlzapfen Z1 mit Hilfe des abwärts gebogenen Rohres L gleichzeitig ein Nachströmen von neuer erhitzter Luft
bewirkt.
Die abgesaugte, trockene Luft wird nun vom Gebläse K
durch dessen Ausströmungsrohrleitung nach dem oberhalb des Trockenapparates
angebrachten Dunstrohre M gedrückt und bewirkt hier
einen lebhaften Zug, wodurch die beim Trockenprozesse entstehenden feuchten Dünste
aufgesaugt und abgeführt werden; nach Bedarf läſst sich das seitlich abgezweigte,
mit vielen kleinen Löchern versehene Rohr N zum
theilweisen Vortrocknen der den Cylinder umgebenden Filz- oder Siebtücher anwenden,
indem die aus
demselben ausströmende trockene Luft einen Theil der Feuchtigkeit aufnimmt.