Titel: | Kraftbedarf für Baumwoll-Spinnereien; von Prof. A. Vávra in Prag. |
Autor: | A. Vávra |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 452 |
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Kraftbedarf für Baumwoll-Spinnereien; von Prof.
A. Vávra in Prag.
Vávra, über den Kraftbedarf für Baumwoll-Spinnereien.
Der Kraftbedarf für Baumwollspinnereien wird nach Morin
zu 1e für 400 bis 450 Feinspindeln nebst allen
übrigen Maschinen für Garn von Nr. 40 bis 60 franz. angegeben. Nach der jetzigen
Einrichtung der Spinnereien ist dieser Kraftverbrauch ein anderer. Der Verfasser
hatte seiner Zeit Gelegenheit gehabt, den Gesammtkraftverbrauch in
Baumwollspinnereien näher zu untersuchen, und fand, daſs sich die Anzahl
Feinspindeln t, welche mit 1e indicirt betrieben werden können, ausdrücken
läſst durch die Formel:
i = 30 + 1,4 N,
wo N die englische
Feinheitsnummer des gesponnenen Garnes bedeutet. Die nachfolgende Tabelle enthält
die wichtigsten Daten derjenigen Versuche, welche zur Ableitung obiger Formel
benutzt wurden:
Spinnerei
Anzahl und Gattungdergetriebenen
Spindeln
BezeichnungderVorbereitungs-maschinen
Nr. und
GattungdesgesponnenenGarnes
Indicirte Gesammt-leistung der
Dampf-maschine
Anzahl Spindelnauf 1e ind.
a
5330 Spindeln
–
Nr. 8, 10, 12
109
48,9
bcdefg
4956 Waterspindeln 5600
Mulespindeln31350 „15000 „83000 „28680 „27084 „12936 „37632 „
Die üblichen
Vor-bereitungs-maschinen
Von Nr. 16 bisNr. 30Von Nr. 30 bis
40Nr. 40Nr. 38Nr. 40 b. 46 KetteNr. 40 b.60
SchuſsKette Nr. 40 b. 46Schuſs Nr.40 b.60
169418169936617535
62,5 75,0 88,3 88,7 90,4 94,5
h
18272 „38480 „
102 Krempelnebst übr. Masch.
Kette Nr. 40 b. 60Schuſs Nr. 34 b. 90
463
122,6
ikl
30500 „54662 „45174 „
Uebliche Vor-bereitungs-maschinen
Schuſs Nr. 80Nr. 70 bis 90Schuſs Nr.
100
274339285
111,3161,3158,5
m
48936 „
96 Krempel nebstübrig. Vorb.-M.
Nr. 102
282
173,4
n
72880 „
75 Krempel dgl.
Nr. 90 bis 118
371
196,4
o
23000 Spindeln
Gewöhnl. V.-M.
Nr. 180 bis 220
82
280,5
Beim Spinnen mittlerer Garnnummern beträgt die auf 1e indicirt entfallende Spindelanzahl i =
80.Bei Feststellung der vorstehenden Zahlen sind immer nur diejenigen Versuche
benutzt worden, bei welchen sämmtliche Arbeitsmaschinen der betreffenden
Spinnerei wirklich im Betriebe waren. Hiernach sind die nach obiger Formel
für i zu berechnenden Werthe zu klein, wenn man
die Vorstellung festhält, daſs der Betrieb der Spinnereimaschinen, von denen
gesprochen wird, mit denjenigen Unterbrechungen behaftet ist, welche man
nach der Natur der Dinge für normal ansehen
muſs. Für diesen Fall würde noch der „Coefficient der normalen
Stillstände“ in geeigneter Art einzuführen sein. (Vgl. Hartig: Versuche an
Streichgarn-Spinnereimaschinen, Leipzig 1864 S. 5, bezieh. Versuche an Maschinen der Flachs- und
Wergspinnerei, Leipzig 1869 S. 9, bezieh. Versuche an Maschinen der Kammgarnspinnerei im Civilingenieur, 1877 S. 6.)Red.