Titel: | Verminderung des Einflusses des schädlichen Raumes bei Luftpumpen. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 496 |
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Verminderung des Einflusses des schädlichen
Raumes bei Luftpumpen.
Mit Abbildungen auf Tafel 35.
A. Burckhardt und F. Weiſs' Luftpumpe.
Bekanntlich besitzen alle vollkommener eingerichteten zweistiefeligen Luftpumpen für
Laboratoriumszwecke eine Einrichtung, welche gestattet, bei der äuſsersten Stellung
der Kolben die Cylinderräume während der Umsteuerung auf kurze Zeit, z.B. durch eine
gerade Durchbohrung des Steuerhahnes, mit einander in Verbindung zu bringen. Es wird
hierdurch die Spannung der im schädlichen Räume des einen Cylinders noch enthaltenen
Luft, welche im Allgemeinen gleich dem Atmosphärendrucke sein wird, herabgemindert
auf die in dem anderen Cylinder bezieh. im Recipienten herrschende Spannung.
Hierdurch erhöht sich die Leistung der Luftpumpe ganz erheblich, denn während ohne
diese Einrichtung die Grenze der Luftverdünnung bei einer Spannung gleich aat erreicht wird, wo
a das Verhältniſs des todten Raumes zum ganzen
Cylinderräume bezeichnet, ist anderenfalls die erreichbare Verdünnung gleich a2 Atmosphären. Ganz
ähnlich liegen die Verhältnisse bei Compressionspumpen.
Dieses selbe Prinzip wenden nun A. Burckhardt und F. J. Weiſs in Basel (* D. R. P. Kl. 27 Nr. 21253 vom
2. Juni 1882 und Zusatz * Nr. 22775 vom 21. November 1882) auch auf die in der
Technik verwendeten Luftpumpen und Gebläse an. Die letztere Patentschrift zeigt
verschiedene bemerkenswerthe Ausführungen dieses Gedankens und ist in Fig.
3 Taf. 35 z.B. ein Compressor- oder Luftpumpencylinder mit
Schiebersteuerung dargestellt, bei welchem die Verbindung des schädlichen Raumes mit
dem auf der anderen Seife des Kolbens befindlichen, bei Luftpumpen mit verdünnter
(bezieh. bei Compressoren mit atmosphärischer) Luft erfülltem Cylinderraume bei
mittlerer Stellung des Schiebers durch den im Schieberkörper ausgesparten Kanal a erfolgt. Es wird also beim Ausschube des Kolbens nach
rechts die Verdünnung der Luft eine weit stärkere sein, bezieh. bei
Compressionsarbeit der Kolben weit früher frische Luft ansaugen, mithin auch eine
gröſsere Menge derselben bei seinem Rückgange verdichten.
Fig.
4 stellt die gleiche Vorrichtung für einen getheilten Schieber vor. Bei
der in Fig. 5 dargestellten Anordnung werden dagegen beide Kolbenseiten durch
eine im Kolben angebrachte Bohrung a in Verbindung
gesetzt, da während der Bewegungsumkehr des Kolbens während kurzer Zeit keines der
auf der Stange b festsitzenden Ventile v oder v1 diese Bohrung verschlieſst. Die Stange b wird durch den Kolben mitgenommen und ist in den
Cylinderdeckeln durch Stopfbüchsen geführt.