Titel: | G. Canet's hydraulischer Buffer für Eisenbahnfahrzeuge. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 10 |
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G. Canet's hydraulischer Buffer für Eisenbahnfahrzeuge.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Canet's hydraulischer Buffer für Eisenbahnfahrzeuge.
Die Anwendung hydraulischer Bremsbuffer, welche schon früher von H. Clerk (vgl. 1870 195 *
397) und in neuerer Zeit wieder von Langley (vgl. 1882
244 * 21) in Vorschlag gebracht wurdeVgl. auch H. Wehage, über hydraulische Bremsbuffer im Civilingenieur, 1883 * S. 507. , ist
vor kurzem auch von dem französischen Ingenieur G.
Canet in Paris empfohlen worden und zwar nicht nur für die feststehenden
Buffer auf Kopfstationen von Eisenbahnen, sondern auch für Wagen- und
Locomotivbuffer. Canet wurde auf diesen Gedanken
gebracht durch die günstige Wirkung, welche mit derartigen Buffern bei ihrer
Verwendung zur Aufnahme des Rückstoſses von Geschützen erzielt wurde.
Die Canet'sche Einrichtung der feststehenden Buffer
unterscheidet sich von der von Langley gegebenen nur
unwesentlich. Statt zweier seitlichen Keile ist nur ein unten im Cylinder liegender
Keil benutzt. Die Kolbenstange ist durch den Cylinder hindurch verlängert, wodurch
eine bessere Führung erzielt wird. Das Zurückschieben des Kolbens in die
Anfangsstellung, nachdem der Buffer wieder frei geworden ist, wird nicht wie bei Langley durch Wasserdruck, sondern durch Gewichte
bewirkt.
Die Construction der Locomotiv- und Wagenbuffer ist nach den Annales industrielles, 1883 Bd. 1 S. 153 in Fig. 7 und
8 Taf. 2 dargestellt. Wesentlich ist daran die Verbindung der Buffer mit
einer Feder, welche zwar nicht so stark zu sein braucht wie die gewöhnlichen
Bufferfedern, aber doch kräftig genug sein muſs, um bei angezogener Kuppelung die
Wagen fest an einander geschlossen zu erhalten. Im Uebrigen zeigt die Anordnung
nichts Neues. Der Cylinder ist an dem Querstücke L des
Wagens festgebolzt. Die Kolbenstange ist verhältniſsmäſsig dick ausgeführt, so daſs
auch bei etwas excentrischen Stöſsen ein Bruch nicht zu befürchten ist; sie bildet
mit dem Kolben ein Stück. Wie bei der Einrichtung von Langley sind hier zwei seitliche Keile im
Cylinder angebracht. Die Rückführung des Kolbens wird durch die Feder R bewirkt.
Bei diesen Wagenbuffern kann immer nur ein Theil der in Betracht kommenden lebendigen
Kraft in den als Bremse wirkenden Cylindern vernichtet bezieh. in Wärme umgesetzt werden; der übrige
Theil wird in den Federn aufgespeichert und kommt beim Rückstoſse zur Geltung.
Trotzdem dürfte sich die Einführung solcher Buffer gewiſs empfehlen, wenn sich
derselben nicht groſse praktische Schwierigkeiten entgegenstellen sollten. Sind
sämmtliche Wagen mit hydraulischen Buffern versehen, so wird bei einem
Zusammenstoſse zweier Züge immer ein ganz erheblicher Theil der lebendigen Kraft von
denselben aufgenommen werden und die Zerstörung minder groſs, der Stoſs namentlich
an den hinteren Wagen weniger heftig sein. Als Füllflüssigkeit kann etwa Oel oder
Glycerin benutzt werden.