Titel: | W. Scheel's Controlsteuer für Fischtorpedos. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 28 |
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W. Scheel's Controlsteuer für Fischtorpedos.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Scheel's Controlsteuer für Fischtorpedos.
Bisher wurde der Torpedo gewöhnlich mit einem horizontalen und vertikalen
Steuerruder, oder nur mit letzterem und horizontal angebrachten unbeweglichen Flossen versehen,
um seine Richtung möglichst genau einhalten zu können. Nach dem Vorschlage von W.
Scheel in Hamburg (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 24040 vom 9.
December 1882) wird statt dessen noch ein zweites senkrechtes Steuer,
durch welches selbstthätig etwaige Abweichungen des Torpedo von seiner gegebenen
Fortbewegungsrichtung berichtigt werden, an dem Torpedo angebracht. Dieses
Controlsteuer b (Fig. 16 und
17 Taf. 2) sitzt an den Stangen a, welche an
den beiden Enden der durch den Bauch des Torpedo von oben nach unten gehenden Achse
c befestigt sind. Auf der Mitte dieser Achse
befindet sich, isolirt mittels eines Ebonitringes, ein Zeiger e, welcher durch die Contactfeder d mit dem einen Pole einer elektrischen Batterie
verbunden ist.
Der Torpedo kann seine Richtung nicht verlassen, ohne sich um die Achse c, welche mittels der Gabelstangen a mit dem Steuer b
verbunden ist, zu drehen, da der Wasserdruck auf die Breitseiten des Steuers es
diesem nicht gestattet, die Schwenkung mitzumachen. Das Schwanzende des Torpedo wird
sich bei einer Laufänderung zur Richtung des Steuers b
in einen der Ablenkung entsprechenden Winkel einstellen. Bei dieser Drehung des
Torpedo wird der an der Achse sich befindende Zeiger e,
welcher die gleiche Richtung wie die Gabelstangen des Steuers b hat, aus seiner Mittellage gedrängt; seine Spitze
gleitet an einer der schrägen Ebonitflächen in die Höhe und schnappt endlich ab.
Hierdurch kommt sie mit einer der Federn g in
Verbindung, welche mit dem anderen Pol der Batterie verbunden ist. Einer der beiden
Elektromagnete, deren Anker mit den Stangen des Steuers h verbunden sind, lenkt dieses durch Anziehen der Stange nach der der
Richtung des Steuers b entgegengesetzten Seite. Die
Verbindung der Contactfedern g mit den beiden
Elektromagneten ist kreuzweise von rechts zu links und von links zu rechts, so daſs
beim Contact des Zeigers e mit der Feder g rechts der Elektromagnet zur Linken in Wirkung kommt,
und umgekehrt. Das Steuer h kann beim Aufhören der
Contactwirkung durch Federn in die Ruhelage zurückgebracht werden. Die Federn g müssen Widerstand genug bieten, um das Controlsteuer
gegenüber der durch die Fortbewegung des Torpedo hervorgerufenen Strömungswirkung
während eines gewissen Zeitraumes in der einmal angenommenen Lage zu erhalten.