Titel: | Max Hasse's Differential-Dampfpumpe für Pressen. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 53 |
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Max Hasse's Differential-Dampfpumpe für
Pressen.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Hasse's Dampfpumpe für Pressen.
Max Hasse
und Comp. in Berlin (* D. R. P. Kl. 58 Nr. 22713 vom 25.
Oktober 1882) haben an ihrem Differentialpumpwerke für hydraulische
Pressen (Erl. * D. R. P. Nr. 12094) verschiedene Vervollkommnungen getroffen, welche
sich insbesondere auf die Anordnung der Füll- und Druckpumpe zu einander beziehen.
Die ursprüngliche Einrichtung weist zwei neben einander aufgestellte Einzelpumpen
auf, welche je einen Dampf- und einen Pumpencylinder besitzen. Der Inhalt beider
Pumpencylinder, derjenige der Vorpumpe bezieh. der Druckpumpe, ist zusammengenommen
so groſs, daſs er mindestens für je eine Pressung ausreicht. Will man eine Pressung
ausführen, so ist zunächst der Dampfzufluſs für die Vorpumpe zu öffnen; bei
Erreichung des beabsichtigten Vordruckes beginnt der mit entsprechend schweren
Gewichten belastete kleine Kolben eines Steuerungsapparates sich zu bewegen und er
stellt den Hahn für den Dampfzufluſs in den Dampfcy linder der Druckpumpe allmählich
in die geöffnete Lage, wodurch die Druckpumpe, welcher die Vollendung der Pressung
obliegt, in Thätigkeit gesetzt wird. Der Niedergang der Vorpumpe hört nun von selbst
auf, da der erhöhte Wasserdruck auf deren Druckventil lastet, und man kann nun
dieselbe durch Umstellen des Hahnes wieder ansteigen lassen und zum Pressen bereit
stellen. Die beiden Pumpen der neuen Anordnung sind in ein und demselben
Pumpenstiefel untergebracht und der Kolben der Füllpumpe ist zugleich Pumpenstiefel
für die Druckpumpe geworden.
Die Gesammtpumpe saugt beim Aufgange des Dampfcylinderkolbens a (Fig. 3 Taf.
6) das Wasser sowohl durch das Rohr g1, als auch durch Rohr h1 an, indem der einzige bewegliche Theil
der Pumpe, d. i. der als Kolben für den feststehenden Cylinder d und zugleich als beweglicher Cylinder für den Kolben
e wirkende, an der Kolbenstange der Dampfmaschine
hängende Theil e1 mit
gehoben wird. Die Steuerung für den Ein- und Austritt des Dampfes unter dem Kolben
und für den gleichzeitigen Aus- und Eintritt über dem Kolben wird mittels Hebel u bethätigt; der eigentliche Steuerungstheil selbst ist
ein Drehschieber. Bei o befindet sich ein
Reductionsventil, welches gestattet, den Dampf mit beliebiger Spannung auf den
Kolben drücken zu lassen.
Zwischen Pumpe und hydraulischer Presse ist das Gesammtventil A angeordnet (vgl. Fig. 4 und
5 Taf. 6), welches den Zu- und Abfluſs des Wassers zu reguliren bestimmt
ist. Zu diesem Zwecke steht der Kanal g durch das Rohr
g1 mit der
Füllpumpe und der Kanal k durch Rohr h1 mit der Druckpumpe
in Verbindung, während bei i das Rohr i1 zur Presse führt,
indessen k gleichzeitig Saug- und Abfluſskanal bildet
und von hier aus ein Rohr k1 unter den Spiegel des im Sammelbehälter stehenden Wassers führt.
Bei Beginn der Saugperiode werden die beiden Saugventile b und c gehoben und es flieſst Wasser durch
das Rohr h1 nach der
Druckpumpe bezieh. durch Rohr g1 nach der Füllpumpe. Während der Druckperiode sind
die Ventile b und c
geschlossen, dagegen l und m offen; die durch diese beiden letzteren Ventile aus dem Druckrohre h1 herzu gepreſsten
Wassermengen vereinigen sich im Kanäle i und flieſsen
durch Rohr i1 zur
Presse.
Um die Füllpumpe nur bis zu einem bestimmten Drucke, welchem die Spannung der Federn
f entspricht, Wasser an die Presse abgeben zu
lassen, ist ein in das Druckwasser tauchender Kolben q
angeordnet, welcher sich bei diesem äuſserst zulässigen Drucke, die am Hebel r wirkende Federkraft überwindend, hebt und dabei auch
das Ventil n
entlastet, durch welches
dann der Füllpumpenstiefel direkt mittels des Kanales n1 mit dem Rohre g1 verbunden wird; somit kann das Wasser
aus der Füllpumpe nach Rohr k1 und durch dieses in den Sammelbehälter zurückgelangen. Sobald der Druck
unter die zulässige Grenze sinkt, schlieſst sich das Ventil n selbstthätig. Es herrscht nun nur noch ein höherer Druck auf dem Wasser
der Druckpumpe und, um diesen aufzuheben, bedarf es der Eröffnung des Ventiles p mittels Handhebel s,
durch welches Ventil dann das Wasser seinen Weg nach Rohr k1 und in diesem nach dem Sammelbehälter
nimmt.
Die Ventilschrauben t über den Druckventilen ermöglichen
ein Drosseln des Druckwassers, wodurch man die Zeitdauer einer Pressung zu reguliren
vermag.
Die beschriebene Einrichtung der Pumpe und die Anordnung der Ventile gestattet, mit
der Differentialpumpe auf drei Arten zu arbeiten: 1) Wenn man in der Presse
gröſseren Weg bei niederem Drucke braucht, so spannt man die Federn f diesem Drucke entsprechend an und es gelangt das
gesammte Wasser beider Pumpenstiefel in die Presse, ohne daſs ein Auslösen der
Füllpumpe stattfindet. 2) Wenn bei einer Pressung der Preſsstempel gröſseren todten
Weg zurückzulegen hat und nur der Enddruck das Maximum erreichen muſs, so spannt man
die Federn f dem geringeren Vordrucke entsprechend an
und es findet ein Auslösen der Füllpumpe bei niederem Drucke statt, während die
Druckpumpe allein die Pressung vollendet. 3) Wenn man in der Presse nur geringeren
Weg aber mit dem Maximaldrucke braucht, so hebt man den Hebel r an und sichert ihn in dieser Stellung durch einen
durchgesteckten Splint. Es arbeitet alsdann, da Ventil n offen steht, die Füllpumpe gar nicht und der ganze Dampfdruck kann
allein auf die Druckpumpe wirken.