Titel: | Ueber chemische Metallbearbeitung. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 69 |
Download: | XML |
Ueber chemische Metallbearbeitung.
Patentklasse 48. Mit Abbildung.
Ueber chemische Metallbearbeitung.
Um auf Metallen einen stärkeren Niederschlag von Kobalt und Nickel zu erhalten, als bisher möglich war,
soll man nach J. Vandermersch in Brüssel (D. R. P. Nr.
23716 vom 12. November 1882) dem Bade Borsäure, Benzoësäure,
Salicylsäure, Gallussäure oder Pyrogallussäure zusetzen. Diese sollen die
Unreinigkeiten in Lösung halten, so daſs nur reines Metall niedergeschlagen wird.
Ferner werden auf je 1l des Bades 10 Tropfen
Schwefelsäure, Schwefligsäure, Ameisensäure, Milchsäure u. dgl. zugegeben, wodurch
angeblich die Polarisation des Arbeitstückes aufgehoben werden soll, so daſs sich
Nickel bezieh. Kobalt in starker Schicht ansetzen kann.
Textabbildung Bd. 251, S. 69
Um beim galvanischen Plattiren eine gleichmäſsig dicke
Metallschicht zu erhalten, wird nach E. Schröder in
Plagwitz-Leipzig (* D. R. P. Nr.
23147 vom 26. November 1882) auf dem das Bad aufnehmenden Gefaſse E eine durch Riemenscheibe B zu bewegende Welle gelagert, welche die Kathode in Gestalt eines
siebartig durchlöcherten Metallcylinders A trägt. Durch den Schleifcontact
C ist dieser Cylinder mit dem negativen Pole der
Elektricitätsquelle verbunden. Die galvanisch zu plattirenden Metallbleche werden am
Umfange dieses Cylinders A befestigt, mit demselben in
irgend einer Weise in leitende Verbindung gebracht, während die zu plattirenden
kleineren Gegenstände in den Cylinder gethan werden. Die aus Platten bestehende
Anode F ist mit dem positiven Zuleitungsdrahte
verbunden. Beim Drehen des Cylinders A werden die in
demselben befindlichen kleineren Gegenstände über einander geworfen, so daſs jede
Stelle derselben dadurch der Einwirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt ist;
ebenso ist dies mit den über dem Cylinder befestigten Blechen der Fall, welche in
Folge der überall gleichen Einwirkung des Stromes mit einer gleichmäſsigen
Metallschicht überzogen werden.
Um Eisen mit Blei zu überziehen, wird dasselbe nach J. A.
Graham in London (D. R. P. Nr. 23718 vom 22. December
1882) von Oxyd befreit, dann in eine Heizkammer gebracht oder von unten
erhitzt. Nun wird die zu überziehende Fläche mit einer starken Chlorzinklösung
bedeckt, das Eisen etwas über den Schmelzpunkt des Bleies erhitzt, geschmolzenes
Blei auf die zu überziehende Fläche ausgegossen und die Temperatur so lange
gleichmäſsig erhalten, bis die Chlorverbindungen aufhören, nach oben zu strömen.
Dieselben sind auf der Fläche in Form von Schaum sichtbar. Diese Operation kann
durch passendes Rühren des geschmolzenen Bleies beschleunigt werden. Nun läſst man
das Stück Eisen abkühlen, wobei das Blei erstarrt und fest mit der Fläche des Eisens
verbunden ist. Die Fläche des Bleies wird gewaschen, um die Chloride zu entfernen,
und das überzogene Metall durch Walzen gezogen.
Th.
Fleitmann in Iserlohn (D. R. P. Kl. 40 Zusatz Nr. 23500 vom
17. November 1882) hat gefunden, daſs der zur Erzielung einer
vollkommenen Schweiſsung von Kobalt und Nickel, sowie
Legirungen derselben mit Eisen, Stahl u. dgl.
erforderliche Luftabschluſs (vgl. 1881 240 404) sich auch erreichen läſst durch
Vernieten und Verstemmen der Kanten der zum Zwecke des Schweiſsens auf einander
gelegten Metallplatten oder Platinen. Zur leichteren Erzielung einer vollkommenen
Luftdichtigkeit können schmale Streifen eines weichen Metalles, wie Zinn oder Blei
oder deren Legirungen, zwischen die Kanten vor dem Nieten gelegt werden. Es kann
ferner der luftdichte Abschluſs dadurch erzielt werden, daſs man die an den Kanten
mit wenigen Nieten verbundenen Platten seitlich mit einem feuerfesten Material, wie
Lehm oder Thon, verstreicht, ehe sie der Glühhitze ausgesetzt werden. Es können
statt dessen auch die Kanten an der Berührungsfläche verlöthet werden. Derselbe
Zweck läſst sich erreichen durch Ueberziehen der zusammenzuschweiſsenden Flächen auf
galvanischem Wege mit Silber, Zinn, Nickel oder einem ähnlichen Metalle, welches
weniger Verwandtschaft zum Sauerstoffe hat als eines der zusammenzuschweiſsenden
Metalle und in geringen Mengen die Schweiſsbarkeit der Metalle nicht wesentlich beeinträchtigt. Endlich
noch wird der Luftabschluſs und die davon abhängige vollkommene Schweiſsung
wesentlich befördert durch ein Zusammenpressen der zu schweiſsenden Metalle im Ofen
während der Erhitzung.