Titel: | Untersuchungen über die Schweissbarkeit des Eisens. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 72 |
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Untersuchungen über die Schweiſsbarkeit des
Eisens.
Untersuchungen über die Schweiſsbarkeit des Eisens.
Schon zu Anfang des Jahres 1880 hatte der Verein zur
Beförderung des Gewerbfleiſses eine CommissionDieselbe bestand unter dem Vorsitze Prof. H.
Wedding's aus den Fabrikbesitzern Hoppe und W. Wedding, Civilingenieur
Druckenmüller, Prof. Hörmann, Spangenberg bezieh., nach dessen Tode,
Dr. Böhme. Auſserdem wurden noch Direktor Bormann und Prof. Finkener zugezogen. damit beauftragt, technische
Versuche in Betreff der Schweiſsbarkeit verschiedener Eisensorten anzustellen. Ueber
die angestellten Versuche und die erhaltenen Resultate erstattet nun E. P. Böhme in den Verhandlungen des obigen Vereins, 1883 S. 146 einen ausführlichen Bericht,
welchem nachstehende Mittheilungen entnommen sind.
Zunächst wurden auf der königl. mechanisch-technischen Versuchsanstalt in Berlin 132
Proben verschiedener Eisensorten, welche von der Gutehoffnungshütte zu Oberhausen, von Fr.
Krupp zu Essen, von dem Hörder Bergwerks- und
Hüttenwerk, sowie von dem Borsigwerk geliefert
waren, untersucht. 88 Probestücke waren geschweiſst. Da sich indessen herausstellte,
daſs die Anzahl der untersuchten Probestücke für jedes einzelne Material zu klein,
zudem die Bearbeitung und Formgebung zu ungleichartig gewesen war, um aus den
Ergebnissen der Untersuchungen sichere Schlüsse ziehen zu können, so wurden neue
Versuche mit Probestücken vorgenommen, welche in gröſserer Anzahl aus einem und
demselben Materiale (zunächst Fluſseisen der Gutehoffnungshütte) bei möglichst gleicher Behandlungsweise hergestellt
waren. Diese Versuchsstücke bestanden aus je 6 ungeschweiſsten und je 9
geschweiſsten Rundstäben aus weicherem bezieh. härterem Materiale, welche in der
Versuchsanstalt nach genauer Bearbeitung auf Zugfestigkeit, Elasticität, Dehnung und
Querschnittsverminderung beim Zerreiſsen untersucht wurden. Da die chemische Analyse
einen Kohlenstoffgehalt von nur 0,099 bis 0,212 Proc. ergab, so ist das vorliegende
Material noch als Fluſseisen zu bezeichnen. Aus den Prüfungen ergab sich nun die
mittlere Zugfestigkeit:
Für
das
weiche
ungeschweiſste
Fluſseisen
= 45,4k/qmm
„
„
härtere
„
„
= 50,7
„
„
weiche
geschweiſste
„
= 32,2
„
„
härtere
„
„
= 29,4
Hieraus folgt, daſs sich die absolute Festigkeit des härteren
zu der des weicheren Fluſseisens vor dem Schweiſsen verhält wie 50,7 : 45,4 = 1,117,
daſs aber durch das Schweiſsen dieses Verhältniſs auf 29,4 : 32,2 = 0,913 erniedrigt
wird; ferner, daſs die Zugfestigkeit des geschweiſsten härteren Materials im Mittel gleich 58
Procent von der des ungeschweiſsten ist, während das weichere Eisen nach der
Schweiſsung doch noch 71 Procent seiner ursprünglichen Festigkeit besitzt.
Da die angeführten Zugfestigkeiten Mittel aus allen
Versuchen sind, so hat auf die daraus abgeleiteten Verhältniſszahlen nicht nur die
Festigkeit der gut ausgeführten Schweiſsungen Einfluſs, sondern auch die Häufigkeit,
mit welcher eine solche gelingt. So können von den 9 Schweiſsungen des härteren
Eisens nur 3 als genügend angesehen werden, deren Zugfestigkeit 47,0, 48,2 bezieh.
43,6k/qmm
betrug, während die 6 übrigen mehr oder minder miſslungenen die Festigkeitszahlen
28,4, 17,5, 29,9, 17,5, 21,0, 11,7 aufweisen.
Unter den Schweiſsproben aus dem weicheren Fluſseisen finden sich 6 gelungene mit den
Festigkeitsziffern 39,3, 40,8, 41,6, 35,0, 36,9, 37,3 und 3 mehr oder weniger
miſsglückte mit den Festigkeiten 17,1, 15,4 bezieh. 26,2k/qmm. Die Gefahr des Miſslingens einer
Schweiſsung ist daher bei dem härteren Fluſseisen weit gröſser als bei dem
weichen.
Wollte man, was jedoch nicht richtig wäre, nur die gelungenen Schweiſsungen
berücksichtigen, so bliebe allerdings deren Festigkeit nur wenig hinter der des
unbearbeiteten Materials zurück. Auch trat die dem Bruche vorausgehende plötzliche
Streckung, welche das Ueberschreiten der Elasticitätsgrenze andeutet, bei den
geschweiſsten Proben nahezu ebenso spät als bei ungeschweiſsten Stäben ein. Es ist
daher auch zu erwarten, daſs bei einer Belastung, nicht höher, als eine solche durch
die unter dem nöthigen Sicherheitsgrade angenommene Nutzlast in Wirklichkeit dauernd
stattfindet, die Widerstandsfähigkeit eines gut geschweiſsten Fluſseisenstabes in
einem völlig angemessenen Verhältnisse zu seiner Materialfestigkeit steht.
Zur weiteren Fortsetzung der Versuche wurden sodann 6 ungeschweiſste und 9
geschweiſste Stäbe aus gewöhnlichem schlesischem Handelseisen (Puddelschweiſseisen
der Königs- und Laurahütte) beschafft und den gleichen
Versuchen unterworfen. 3 chemische Analysen ergaben einen Kohlenstoffgehalt gleich
0,02 bis 0,10 Proc. Die Zugfestigkeit der ungeschweiſsten Stäbe betrug 40k,7 auf 1qmm
(Mittel aus 6 Versuchen), die der geschweiſsten 33k,1 (Mittel aus 9 Versuchen). Die mittlere Festigkeit einer Schweiſsung
beträgt daher nur 81 Procent des ungeschweiſsten Eisens.
Zu einer besseren Vergleichung sind hier die Zugfestigkeiten aller Proben in Procent
der Festigkeit des ungeschweiſsten Materials zusammengestellt:
Härteres
Weicheres
Schlesisches
Fluſseisen
Eisen
95
92
100
93
90
96
86
87
92
59
82
89
56
81
83
Härteres
Weicheres
Schlesisches
Fluſseisen
Eisen
41
77
77
35
58
67
35
38
67
23
33
62
Man ersieht aus dieser Aufstellung sofort, wie das Schweiſsen
um so mehr miſslungen ist, je härter das Material war, am häufigsten also beim
härteren Fluſseisen, während bei dem Schweiſseisen eine geradezu als schlecht zu
bezeichnende Schweiſsung gar nicht vorgekommen ist. Es mag dies zum Theile darin mit
begründet sein, daſs die Schmiede auf die Behandlung der letzteren Eisensorte bei
weitem besser eingeübt sind als auf das Schmieden und Schweiſsen des
Fluſseisens.
Auſser der Bestimmung der absoluten Festigkeit wurden auch die
Elasticitätsverhältnisse näher untersucht. Hierbei verursachte die schärfere
Bestimmung der Elasticitätsgrenze beim Schweiſseisen einige Verlegenheit, indem
beispielsweise die sprungweise Streckung, welche, wie schon oben erwähnt, im
Allgemeinen die Ueberschreitung der Elasticitätsgrenze kenntlich macht, bei einem
Stabe schon bei 5k,9 Belastung auf 1qmm des Querschnittes eintrat. Aehnliche
Unregelmäſsigkeiten fanden bei zwei anderen Proben statt; dennoch ergaben die
weiteren Versuchsergebnisse dieser Stäbe eine nahezu gleiche Qualität des Materials.
Der Augenblick, in welchem diese plötzliche Streckung der Versuchsstäbe begann, war
übrigens immer mit Sicherheit zu erkennen.
In Bezug auf die Messung der Dehnungen überhaupt sei noch angeführt, daſs gerade in
den letzten Belastungsstadien eine ungleich gröſsere Dehnung stattfindet. Deshalb
kann es durchaus nicht befremden, dals z.B. ein Stab bei 39,3k/qmm Belastung
eine Verlängerung von 15,3 Proc. aufweist, während ein anderer Stab, welcher von den
untersuchten Stäben die gröſste Dehnung (48,6 Proc.) beim Bruche erfuhr, bei der
oben erwähnten Belastung von 39k,3 erst 12,7 Proc.
Verlängerung zeigte. Auch ist noch auf die Verlängerungen aufmerksam zu machen; die
gröſste Abweichung in denselben beträgt trotz nahezu gleicher Zugfestigkeiten 25mm,5 – 16mm,2 =
9,3 Proc. und 31mm,3 – 17mm,3 = 14,0 Proc. für die auf 200mm bezieh. 100mm
Länge und zwar je 100mm bezieh. 50mm zu beiden Seiten der Bruchstelle beobachtete
Probelänge.
Hieraus und aus dem Umstände, daſs in den meisten Fällen der Bruch eines und
desselben Stabes ein sehr verschiedenes Aussehen zeigte, ist zu entnehmen, daſs das
Material nicht homogen war.
Merkwürdigerweise erfolgte die Streckung bei den geschweiſsten Stäben später (bei
23,1k/qmm
Belastung) als bei den ungeschweiſsten (bei 22,8k/qmm); neu eingeleitete Versuche werden
erst ergeben müssen, ob diese Erscheinung nicht eine rein zufällige war.
Betrachtet man nun das mittlere Verhältniſs der Festigkeit des geschweiſsten zu der
des ungeschweiſsten Materials, wie sich dasselbe als Mittel aus allen Versuchen
ergibt, als maſsgebend für die Schweiſsbarkeit., so verhalten sich die
Schweiſsfähigkeiten für hartes, für weiches Fluſseisen bezieh. für Schweiſseisen wie
58 : 71 : 81.
Wollte man hingegen alle die Versuchsstäbe, deren Zugfestigkeit unter dem
Mittelwerthe für die geschweiſsten Stäbe geblieben ist, als in der Schweiſsung
miſsglückt ansehen, so würden von den Schweiſsproben aus dem schlesischen Eisen nur
5 als gelungen anzusehen sein und ihre mittlere Zugfestigkeit sich auf 92 Procent
der Festigkeit des ungeschweiſsten Materials belaufen. Ebenso würde dann die
Festigkeit einer gelungenen Schweiſsung, wie aus der oben mitgetheilten
Zusammenstellung hervorgeht, für härteres Fluſseisen 91 Procent (Mittel aus 3
Versuchen), für weicheres Fluſseisen 85 Procent (Mittel aus 6 Versuchen) der
Festigkeit des ungeschweiſsten Materials betragen. Alsdann würde sich die
Schweiſsfähigkeit des härteren zu der des weicheren Fluſseisens bezieh. des
Schweiſseisens verhalten wie 91 : 85 : 92.
Behufs einer leichteren Vergleichung der Eigenschaften der untersuchten Eisensorten
sind die Hauptresultate der Versuche in nachstehender Tabelle zusammengestellt:
Eigenschaften
Härteres Fluſseisen
Weicheres Fluſseisen
SchlesischesSchweiſseien.
Unge-schweiſst
Ge-schweiſst
Unge-schweiſst
Ge-schweiſst
Unge-schweiſst
Ge-schweiſst
Zugfestigkeit k/qmmDehnung in Procent,
be- zogen:
50,7
29,4
45,4
32,2
40,7
33,1
1) auf 100mm, je 50mm zu beiden Seiten der Bruchstelle
24,6
3,7
29,9
5,8
26,1
8,1
2) auf 200mm, je 100mm zu beiden Seiten der Bruchstelle
20,8
3,2
25,1
5,1
22,2
7,7
Querschnittsverminde- rung in Procent desursprünglichen
Quer- schnittes
34,9
4,5
44,7
10,5
39,5
14,0
Aus dieser Zusammenstellung ist zu ersehen, daſs das untersuchte schlesische
Schweiſseisen beiden Sorten Fluſseisen an Festigkeit nachsteht, während seine
Zähigkeit gröſser als die des härteren, aber geringer als die des weichen
Fluſseisens ist. Die Schweiſsfähigkeit ist aber beim Schweiſseisen weitaus gröſser
als bei beiden Sorten Fluſseisen. Weiterhin folgert die Commission aus den
angestellten Proben, daſs eine durch Schweiſsung hergestellte Verbindung auch bei
der gröſsten Sorgfalt des Schmiedes unzuverlässig ist, weshalb Schweiſsstellen
überall da zu vermeiden sind, wo das Eisen auf Zugfestigkeit in Anspruch genommen
wird.
Nach einem Berichte von H. Wedding in den Mittheilungen aus den technischen Versuchsanstalten zu
Berlin, 1883 S. 70 wurden nun 6 der so geprüften Eisenstücke analysirt. Da
die untersuchten Proben als Vertreter
Textabbildung Bd. 251, S. 75
Material und Beschaffenheit;
Shemische Zusammensetzung; Härteres Falmmofen-Fluſseisen von Oberhausen,
ungeschweiſst.; Weiches Flammofen-Fluſseisen von Oberhausen, ungeschweiſst.;
Weiches Flammofen-Fluſseisen von Oberhausen, geschweiſst.; Gewöhnliches
schlesisches Handelseisen (Schweiſseisen) von Königs- und Laura-Hütte,
ungeschweiſst.; Desgleichen, geschweiſst oder ungeschweiſst.; Desgleichen,
geschweiſst.; Am Rande eine etwa 4qmm groſse
Blase; feinkörn, strahl.; Randbruch: amorph, viele kleinere und göſsere Blasen;
strahlig nach der Mitte. zu.; Fast gleichmäſs, ziemlich tiefe Quernisse.;
Sehnig; am Rande zwei etwa 1mm groſse
Krystallnester, uneben, einzelne Risse.; Gröſstentheils grob hrystallin, eine am
Rande gelegene Stelle amorph; tiefer Riſs nahe am Kerne.; Auſsen sehnig, im
Kerne ziemlich unreine Schweiſsstelle.; In der Nähe der Bruchstelle mehrere
Querrisse.; In der Nähe der Bruchstelle mehrere flache Querrisse.; In der Nähe
der Bruchstelle mehrere kurze, aber ziemlich tiefe Querrisse.; Krispelig. In der
Nähe der Bruchstelle einige ziemlich tief gehende Längsrisse.; Sehr krispelg u.
blasig besonders in der Nähe der Bruchstelle; mehrere Längs- und Querrisse.; Die
Oberfläche blieb fast unverändert; nur nahe der Bruchstelle etwas krispelig.;
Die Ausdehnungen waren inner halb der Elasticitätsgrenze sehr ungleichmäſsig.;
Beim Messen der Ausdehng nach dem Bruche war der vorher festgelegte Markenabst.
maſsgeb.; Anscheinend nicht in der Schweiſsstelie gerissen. Bruch m. lautem
Knalle; zieml. warm an der Bruchstelle; Bei einer Belast von 9000 k wurde die
Oberfläche uneben. Der Brucherfolgtem leichtem Schlage. Die Bruchstelle war nur
wenig warm geworden.; Auf 150 mm betrug d. Verlängerung bei: 7000 k = 1,0%; 8000
= 1,9; 9000 = 3,5; 10000 = 7,0; Eine Schweiſsnach war nicht zu erkennen.; Die
Oberfläche zeigte mehrere lange u. unreine Längsrisse. Der Bruch erfolgte fast
lautlos.
der chemischen Zusammensetzung der ganzen Gruppe gleichartiger
Eisenstücke angesehen werden können, so sind in vorstehender Tabelle die den
eigentlichen Werth der betreffenden Eisenart darstellenden Durchschnittsziffern über den Linien hinzugefügt worden. Dieselben stellen
bei Nr. 1, 2 und 4 den Durchschnitt von je 6, bei Nr. 3 und 6 den Durchschnitt von
je 9 Einzeluntersuchungen dar. Bei Nr. 5 konnte nicht mit Sicherheit festgestellt
werden, ob der Stab geschweiſst war oder nicht.
Werden vorstehende Folgerungen mit der chemischen Zusammensetzung in Verbindung
gebracht, so ergibt sich zuvörderst der Schluſs, daſs die molekulare Anordnung des Eisens einen weit gröſseren Einfluſs auf die
Schweiſsbarkeit hat als der Kohlenstoffgehalt. Keine
der Eisensorten ist Stahl, dessen Kohlenstoffgehalt
erst mit 0,6 Proc. beginnt; alle sind vielmehr Schmiedeisen im eigentlichen Sinne des Wortes; aber das weiche schlesische
Schweiſseisen Nr. 4 bis 6 hat selbst in seiner am wenigsten gekohlten Sorte mehr
Kohlenstoff als die härtere (bei der Sendung als Stahl) bezeichnete Art des
Fluſseisens.
Soweit die wenigen Analysen einen allgemeinen Schluſs überhaupt gestatten, nimmt mit
dem Siliciumgehalte die Schweiſsbarkeit zu, mit dem Mangangehalte ab. Dies wird
dadurch erklärlich, daſs Silicium bei der während der Schweiſsung stattfindenden
Oxydation eine das gebildete Eisenoxydoxydul lösende Schlacke gibt; Mangan dagegen
reducirt das Oxydoxydul, ohne eine flüssige Schlacke bilden zu können. Den
thatsächlichen Verbrauch an Silicium beim Schweiſsen selbst zeigt ein Vergleich der
Analysen Nr. 4 und 6 und gerade der gleiche Gehalt an Silicium von Nr. 4 und 5 läſst
darauf schlieſsen, daſs Nr. 5 ungeschweiſst war. Bei dem Fluſseisen ist eine Abnahme
an Silicium nach dem Schweiſsen nicht nachweisbar und der Schluſs mag nicht
ungerechtfertigt erscheinen, daſs die Modifikation, in welcher dieses Element im
Fluſseisen vorhanden ist, den Mangel an Einfluſs auf die Schweiſsbarkeit
erklärt.
Während Ledebur, welcher jedoch keine eigenen Versuche
ausgeführt hat, in Glaser's Annalen, 1882 S. 179 annimmt, der Gesammtgehalt an fremden Stoffen in den
nicht schweiſsbaren Eisensorten sei um etwa 70 Proc. höher als in den schweiſsbaren,
ist in den vorliegenden Eisensorten der Gehalt an Silicium, Phosphor, Kohlenstoff
und Mangan in dem harten Fluſseisen = 0,717, im weichen 0,423, im Schweiſseisen 0,52
Proc. Wahrscheinlich fallen alle die schlecht schweiſsenden Eisensorten, welche die
genannte Commission untersuchte, noch in die Ledebur'sche Abtheilung der schweiſsbaren Eisenarten.
Wahrscheinlicher ist durch diese Untersuchungen die von Reiser in der Oesterreichischen Zeitschrift für
Berg- und Hüttenwesen 1883 S. 37 ausgesprochene Ansicht geworden, welche
der chemischen Constitution nur in so fern einen bedingten Einfluſs auf die
Schweiſsbarkeit des Eisens zuschreibt, als dadurch seine molekulare Beschaffenheit,
d.h. das Krystallisationsbestreben beeinfluſst wird. Hiernach würde es die
Krystallisation des aus
dem flüssigen Aggregatzustande erhaltenen Fluſseisens sein, welche die schwieriger
auszuführende Schweiſsung gegenüber dem teigig erhaltenen Schweiſseisen bedingt.
Zuvörderst wird nun das Bestreben dahin gehen müssen, Schweiſsungen beim Fluſseisen überhaupt zu vermeiden, was um so leichter
ausführbar erscheint, als es möglich ist, dasselbe von vorn herein durch Guſs in
jede beliebige Form und Gröſse zu bringen; soll aber Fluſseisen hergestellt werden,
welches durchaus geschweiſst werden muſs, so werden weitere Untersuchungen diejenige
chemische Zusammensetzung nachweisen müssen, welche am meisten das
Krystallisationsbestreben in hohen Temperaturen zerstört.