Titel: | Neuerungen an elektrischen Uhren. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 116 |
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Neuerungen an elektrischen Uhren.
Patentklasse 83. Mit Abbildungen auf Tafel 11.
Neuerungen an elektrischen Uhren.
Von der amerikanischen Standard Time Company in
New-Haven, Conn., sind in Deutschland Patente auf zwei einfache Vorrichtungen
genommen worden, von denen die eine zum gleichzeitigen
Stellen der Uhrzeiger von Stationsuhren und die zweite zum Abgeben elektrischer Signale bestimmt ist.
Die erstere Vorrichtung (* D. R. P. Nr. 22539 vom 4. November 1882) lehnt sich an den
sogen. Howard'schen Mechanismus an. Das in das übliche Uhrräderwerk
eingreifende Minuten-Zeigerrad A (vgl. Fig. 7 und
8 Taf. 11), welches den Minutenzeiger trägt, sitzt lose auf der Welle B, während die Scheibe D
zwar in der Längsrichtung dieser Welle verschiebbar ist, an der Drehung der
letzteren jedoch theil hat. Für gewöhnlich nimmt die Scheibe D das Zeigerrad A durch Reibung mit, indem
dieselbe durch die untergelegte, gegen die Platte C
sich stützende Feder a an das genannte Rad A gedrückt wird.
Angenommen, das Stellen der Uhr solle um 12 Uhr Mittags (Normalzeit) erfolgen und die
Uhr gehe um einige Minuten nach, wie dies in Fig. 7 die
Stellung des Minutenzeigers H andeutet; dann schlieſst
der Beamte auf der Centralstation genau um Mittagszeit einen elektrischen Contact
und schickt demzufolge einen Strom durch die Spulen des Elektromagnetes L, so daſs der letztere den Anker P anzieht und dadurch die Scheibe D, entgegen der Kraft der Feder a, vom Zeigerrade A abrückt. In Folge dessen
ist das Rad A der Einwirkung der Feder F. freigegeben, welche dasselbe nun so weit dreht, daſs
der Minutenzeiger auf die Zahl 12 des Stundenzifferblattes zu stehen kommt. Es ist
nämlich die Nabe des Zeigerrades mit einer zur Minutenzeigerrichtung senkrecht
gestellten Abplattung d versehen, welche durch die
Federkraft mit dem entsprechend gestellten (also ebenfalls normal zur Zeigerrichtung
angeordneten) flachen Ende der Feder F zur Deckung
gebracht wird. Derselbe Vorgang tritt natürlich auch ein, wenn die Uhr vorgehen
sollte. Sobald das Rad A aber mit der Scheibe D gekuppelt ist, vermag die schwach genug gewählte
Feder F dasselbe bei der durch den Druck der stärkeren
Feder a erzeugten Reibung nicht aufzuhalten.
Die Vorrichtung zur Abgabe elektrischer Signale (* D. R.
P. Nr. 22540 vom 8. November 1882) betrifft eine Verbesserung an solchen
elektrischen Contactmechanismen, bei welchen der Uhrzeiger, selbst als der eine
Contacttheil auftritt, und sie erreicht einen wirklich sicheren Contact und verbürgt
eine zur festgesetzten Zeit eintretende, für die verlangte Zeitdauer ohne
Unterbrechung stattfindende Berührung der beiden Contactflächen und eine im
bestimmten Augenblicke plötzlich wirkende Aufhebung des Contactes. Die Herbeiführung
dieser drei für solche Signalgeber gewiſs wichtigen Momente wird durch die
Construction des in Fig. 10
Taf. 11 in gröſserem Maſsstabe dargestellten zweiten Contactstückes erreicht.
Dasselbe steht dem ankommenden Contactzeiger B (vgl.
Fig. 9 und 10) mit
einem abgeschrägten Blocke E aus Hartgummi entgegen.
Indem der Zeiger auf die schiefe Ebene aufläuft, wird er gehoben, weshalb er unter
einem leichten Federdrucke plötzlich auf das etwas tiefer als die höchste Kante des
Gummiblockes E liegende Contactstück e niederschnellt. Die Breite dieses Contactstückes
bedingt die Zeitdauer für das Signal. Der eine Leitungsdraht a steht mit dem Metallstücke e in leitender
Verbindung, während sich der andere Draht d an die
leitende Achse des Metallzeigers B anschlieſst. Behufs
plötzlicher Unterbrechung des Contactes ist die hintere Kante des Stückes e zurückspringend abgeschrägt.
Das in Fig. 10 ersichtliche Contactstück läſst sich, je nach der für das
Eintreten des Signales bestimmten Zeit, mittels Schrauben leicht an der
entsprechenden Stelle des Zifferblattes anbringen.