Titel: | Brauverfahren mit Benutzung der Schleudertrommel. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 167 |
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Brauverfahren mit Benutzung der
Schleudertrommel.
Mit Abbildungen auf Tafel 14.
C. Zimmer's Brauverfahren.
Um eine sichere und. stets gleichmäſsige Extractausbeute zu erzielen, wird nach C.
Zimmer in Frankfurt a.
M. (* D. R. P. Kl. 6 Nr. 23412 vom 15. November
1882) das Malzmehl mit Wasser von gewöhnlicher Temperatur in ein
verschlieſsbares Gefäſs eingemaischt, dann unter Luftverdünnung bei lebhaftem
Umrühren die Maische bis auf die Verzuckerungstemperatur gebracht und auf dieser
Temperatur eine entsprechende Zeit hindurch gehalten. Hierauf erfolgt bei vollmundig
verlangten Bieren ein Kochen der ganzen Maische, bei weinigeren eines Theiles
derselben, und nach einer gewissen Zeit Herstellung der Abmaischtemperatur von 75°
sowie Ueberführen nach einer Schleudermaschine bekannter Einrichtung.
Die zur Aufnahme der Maische bestimmten Gefäſse A, B und
C (Fig. 14 und
15 Taf. 14) sind mit einer verschlieſsbaren Einfüllöffnung a versehen, durch welche das Malzmehl mit kaltem Wasser
durch einen Vormaischer eingebracht wird. Es wird zunächst ein Kessel A eingemaischt und, nachdem derselbe gehörig
verschlossen, durch die Rohrleitung Rd mittels
eines geeigneten Apparates die Luft bis zu 60cm
ausgepumpt. Nun wird in den Dampfmantel des Kessels und mittels der Rohrleitung D Dampf o. dgl. eingeleitet, jedoch so, daſs jene
Temperatur nicht erreicht werden kann, bei welcher die Zerstörung der Diastase
erfolgt. Die Maische wird auf der Verzuckerungstemperatur etwa 1 Stunde erhalten,
dann etwa 1 Stunde lang gekocht und gelangt nun mit der Verzuckerungstemperatur von A nach der Schleudermaschine L. Die hier abgeschiedene Würze flieſst von hier nach dem Hopfenkessel,
der jedoch so groſs ist, daſs er den Inhalt von zwei Maischkesseln faſst. Es wird
deshalb bei einem gröſseren Betriebe im Kessel B
eingemaischt, wenn die Maische im Kessel A kocht, und
verläuft dann derselbe Prozeſs, wie oben beschrieben. Sobald der Kessel B kocht, wird in C
eingemaischt, so daſs, wenn A abgeläutert, B zum Schleudern fertig ist.
Der Hopfenkessel wird mit einer Würze gefüllt, welche die Concentration der
Stammwürze hat, da in der Schleuder ein Ueberschwänzen nicht nothwendig ist und je
nach der Concentration der Stammwürze auf den gewünschten Procentgehalt mit
gekochtem Wasser verdünnt wird. Während nun im Hopfenkessel die concentrirte Würze
von den ersten zwei Maischkesseln gekocht wird, laufen die zwei folgenden
Maischkessel in einen zweiten Hopfenkessel und, wenn der ersterwähnte Hopfenkessel
ausgeschlagen wird, ist der zweite Hopfenkessel gefüllt und wieder ein Maischkessel
bereit, um in den ersten Hopfenkessel abgeläutert zu werden.
Im Kessel befindet sich eine Welle mit darauf angebrachten gekrümmten Armen c, welche sich zwischen festen Stäben d bewegen. Die schrägen Flächen der Arme c drücken die Maische stets nach den Enden des Kessels,
wodurch eine innige Vermischung des Malzmehles mit dem Wasser gesichert ist.
Dadurch, daſs die Maische niemals Gelegenheit hat, weder Milchsäure zu bilden, noch
daſs die Diastase zerstört werden kann, weil eine Ueberhitzung unmöglich und bei dem
Abläutern die Würze nicht unter die Zuckerbildungstemperatur sinkt, ferner durch
Ueberschwänzwasser der Würze keine Verunreinigungen beigebracht werden können und
sofort im Hopfenkessel, welcher ebenfalls durch Dampf geheizt werden kann, auf die
Siedetemperatur gebracht wird, soll es durch dieses Brauverfahren möglich sein, eine
reine Würze zu erzielen.