Titel: | Ueber Neuerungen an Badeeinrichtungen. |
Autor: | S–n. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 295 |
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Ueber Neuerungen an
Badeeinrichtungen.
Patentklasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 22.
Ueber Neuerungen an Badeeinrichtungen.
Bequeme Badeeinrichtungen müssen heute die Wohnungen der gröſseren Städte besitzen,
um überhaupt vermiethbar zu sein. Unter den neueren Patenten auf Badeeinrichtungen
heben wir folgende hervor.
Auf sogen. Ventilausrüstungen für Badewannen beziehen
sich 2 Vorschläge; sie haben den Zweck, die Wasserleitung mit der Wanne., der
Brause, mit oder ohne Benutzung des Badeofens (d.h. Vorwärmung des Wassers), auf
möglichst einfache und bequeme Weise zu verbinden. Gewöhnlich dienen dazu 3 Hähne.
Börner
und Comp. in Berlin (* D. R. P. Nr. 22537 vom 1. November
1882) ordnen dieselben in der aus Fig. 1 bis
3 Taf. 22 ersichtlichen Weise an: Das horizontale Rohrstück a besitzt 6 Zweigstutzen und 3 Ventile. Von den
ersteren stehen b und f
mit der Wasserleitung, c und e mit dem Badeofen, d mit der Brause in
Verbindung, während g den über der Wanne befindlichen
Auslauf bedeutet. Der Stutzen b kann von a mittels eines einfachen Niederschraubventiles h abgeschlossen werden; dasselbe findet bei e und f statt, da die
Scheidewand i eine Verbindung von e und f mit dem linken
Theile von a ausschlieſst. Mittels des Kolbenventiles
k kann in tiefster Stellung der Auslaſs g geschlossen und die Verbindung von b und c mit d (der Brause) hergestellt werden. In höchster Stellung
schlieſst das Ventil k die Brause d ab, öffnet dagegen den Auslaſs g. Bei offenem Ventile h
und hoch gezogenem
Kolbenventile k tritt kaltes Leitungswasser durch bag in die Wanne. Drückt man k nach unten, so flieſst das Wasser von b durch d zur Brause. Wird
h geschlossen, h{ dagegen geöffnet, so flieſst kaltes
Leitungswasser durch h1
e zum Ofen und kehrt vorgewärmt durch c zurück, von wo es dann je nach der Stellung des
Ventilkolbens k in die Wanne oder zur Brause strömt.
Wird gleichzeitig das Ventil h geöffnet, so erhält man
beliebig warmes Wasser. Da das Rohr c bei jeder
Stellung des Ventilkolbens k offen ist, so kann die
Wasserblase des Badeofens niemals unter dem vollen Drucke der Wasserleitung stehen,
was von Wichtigkeit ist.
Dieselbe Aufgabe löst Max Otto in Hamburg (* D. R. P. Nr.
22664 vom 10. September 1882) auf andere Weise, unterläſst aber dabei
eine Einrichtung zu treffen, um auch der Brause warmes Wasser zuführen zu können.
Das Rohr b (Fig. 4 und
5 Taf. 22) ist mit der Wasserleitung verbunden und sind in Folge dessen
die Röhren c und d, sowie
das Rohr f durch den Kanal i des Mittelstückes a bis zu den
geschlossenen Ventilen v, v1
,v2 stets mit Wasser
gefüllt.
Will man kaltes Wasser haben, so ist das Ventil v1 zu öffnen; durch letzteres tritt das kalte Wasser
in das Knierohr e und flieſst durch das Ausfluſsrohr
u in die Wanne ab. Wird dagegen warmes Wasser
gewünscht, so ist das Ventil v zu öffnen, worauf kaltes
Wasser durch das Rohr h in den Badeofen von unten
einströmt und das obere warme Wasser durch die Röhren g
und u zum Abflüsse in den Badebehälter drängt. Wird
endlich das Ventil v2
geöffnet, so tritt die Brause durch das in Rohr k
einströmende Wasser in Thätigkeit.
Durch gleichzeitiges Oeffnen der Ventile v und v1 kann die Temperatur
des Wassers beim Füllen der Wanne beliebig regulirt werden.
Bei den Ventilen der Form Fig. 6 ist
hervorzuheben, daſs dieselben als einfache Tellerventile construirt sind und oben
vierkantige Ansätze zur Führung im Ventilgehäuse besitzen. Die Spindel wird durch
eine Ringnuth, in welche sich das Packungsmaterial hineindrückt, in ihrer
Höhenstellung gehalten, so daſs sich der Ventilteller beim Drehen der Spindel ohne
Verdrehung hebt und senkt.
Die von L.
Brandau in Kassel (* D. R. P. Nr. 21315 vom 1. September
1882) angegebene Neuerung an Badebrausen
bezweckt die Verhütung des Nachtropfens von Badebrausen nach Abstellung derselben.
Die Einrichtung besteht aus einer Röhre h (Fig.
7 Taf. 22), welche an der tiefsten Stelle der Brause angeschlossen ist und
an der Wand des Badezimmers entlang nach einem beliebigen tief gelegenen Orte
geführt wird. Wird die Brause abgestellt, so flieſst das in ihr befindliche Wasser
durch die Röhre h ab, ohne den Badenden zu belästigen.
Beim Betriebe der Brause schlieſst das federnde Ventil e das Rohr h ab, so daſs eine
Wasservergeudung vermieden wird.
Um einer Verstopfung der Brauseöffnungen durch unreines
Wasser vorzubeugen, ordnet G. Dittmar in Berlin (* D. R. P. Nr.
24685 vom 6. Mai 1883) einen Schlammfang in der Brause an. Letztere
besitzt nur eine Reihe von Oeffnungen G (Fig.
8 Taf. 22) und zwischen diesen liegt der vertiefte Schlammfang F mit Entleerungsschraube C. Ueber dem Schlammfange hängt ein Schirm y,
welcher das Aufrühren des in F sich sammelnden
Schlammes durch das Brausewasser verhüten soll.
Hier mag auch noch eine rotirende Brause von Aug. F.
Weiland in Bremen (* D. R. P. Nr. 22366 vom 12. August
1882) erwähnt werden, welche mehr zu Spreng- als zu Badezwecken dient,
indem die Ausströmungsöffnungen der Brause nach oben gerichtet sind. Der Apparat
besteht aus dem mit der Wasserleitung fest verbundenen Gehäuse A (Fig. 9 Taf.
22), in welchem 2 oder 3 Leitschaufeln angeordnet sind. Diese lassen das Wasser
unter Druck gegen Schaufeln treten, welche in einer auf dem Gehäuse A sich drehenden Trommel B
liegen. Am Boden von B sind nun 3 Rohre mit den
Ausströmungsöffnungen e angebracht, welche das Wasser
vertheilen.
Die folgenden Patente betreffen Wärmevorrichtungen für
Badewasser, sogen. Badeöfen (vgl. Bericht 1881
241 * 176).
A. F.
Czernicki in Wien (* D. R. P. Nr. 19688 vom 8. Januar
1882) führt das Wasser behufs Vorwärmung
durch einen Ballon, welcher von einer Dampfschlange durchzogen wird, dann zur
Badewanne. Besondere Eigenthümlichkeiten besitzt die Vorrichtung nicht.
Bei der heizbaren Badewanne von R. Berger
in Berlin (* D.
R. P. Nr. 19544 vom 19. März 1882) liegt der Heizkessel H (Fig. 10
Taf. 22) am Fuſsende der Wanne; in demselben ist der Ofen O angeordnet, welcher allseitig von Wasser umgeben ist. Durch das
Zufluſsrohr Z tritt das Wasser aus der Wasserleitung in
den Heizkessel. Ist derselbe gefüllt, was sich durch das Einströmen des Wassers in
die Wanne durch das Zufluſsrohr B kundgibt, so wird der
Ofen geheizt. Ist das Wasser in der Wanne bis zu einer innerhalb anzubringenden
Marke gestiegen, so wird die Wasserleitung abgestellt und das Ventil V geöffnet, indem man den Ring R anzieht und in den Knopf K einhakt. Das
Wasser tritt nun durch die Röhren C und B seinen Kreislauf an. Um letzteren und damit die
Erwärmung des Badewassers zu beschleunigen, ist das Zufluſsrohr B mit dem Saugtrichter S
versehen und nach der Wanne zu stark geneigt. Durch diese Anordnung soll das
Heizwasser mit kräftigem Strahle in das Badewasser hineingetrieben und das Dampfen
des letzteren verhindert werden. Behufs gröſserer Ausnutzung der Ofenhitze ist das
Rohr B um das Feuerungsrohr F von beiden Seiten herum- oder durch dasselbe hindurchgeführt.
Vor Benutzung des Bades wird das Ventil V geschlossen
und dadurch der Wasserumlauf aufgehoben. Um aber bei noch fortbrennendem Feuer eine
Ueberhitzung des Heizwassers und ein dadurch herbeigeführtes nachträgliches
Einströmen desselben in das Badewasser zu verhüten, ist an dem Zufluſsrohre B oberhalb des Saugtrichters S das Löschrohr L angebracht, durch welches
bei geöffnetem Hahne G das heiſse Wasser in das
Rauchrohr F geführt wird und dann das Feuer löscht. Die
Wasserstandsmarke in der Badewanne und die Mündung des Löschrohres L in das Feuerungsrohr wird so eingerichtet, daſs nur
eine geringe Menge Wasser überflieſsen und in den Ofen gelangen kann. E bedeutet ein Sicherheitsventil.
Die Einrichtung von H. Göthe in Hannover (* D. R. P. Nr.
23976 vom 28. März 1883) gestattet eine Anwärmung
sowohl des Badewassers, als des Badezimmers. Der Ofen b (Fig. 14
Taf. 22) mit ausziehbarem Obertheile e hat seinen Platz
am Fuſsende der Badewanne, damit das Badewasser den aus gewelltem Kupferbleche
hergestellten Mantel des Unterofens b bespülen und die
sich in demselben entwickelnde Wärme aufnehmen kann.
Um ein Bad und mit demselben das Badezimmer schnell zu erwärmen, schiebt man den
Einsatzofen c in den Unterofen b hinein und füllt denselben durch die Füllöffnung d des Einsatzofens mit Brennmaterial. Nach dem Anzünden des letzteren
setzt man den Verschluſsdeckel e der Füllöffnung d wieder auf und zieht, nachdem man den Deckel e durch Verdrehen auf der Oeffnung d befestigt hat, an dem Handgriffe des Deckels e den Einsatzofen c in die
Höhe. Die in dem Einsatzofen c eingeschobenen, aus zwei
Hälften bestehenden Zugwände f schieben sich, da
dieselben in ersterem befestigt sind, mit aus und ein. Während der Unterofen b das Bad erwärmt, dient der Einsatzofen zur
gleichzeitigen Erwärmung des Badezimmers und kann die Heizfläche je nach Belieben
vergröſsert oder verringert werden, indem der Einsatzofen c mehr oder weniger ausgezogen wird.
Ist das Badewasser warm genug, oder soll die Temperatur desselben vermindert werden,
so schiebt man den Einsatzofen c ganz in den Unterofen
b, wodurch der erstere die Flamme von dem Mantel
des letzteren trennt, und der Weg, welchen die Gase nehmen, entsprechend verkürzt
wird. Der Einsatzofen c wird durch die Flügelmutter g in jeder Stellung festgehalten. Der Raum der
Badewanne a, in welchem sich der Ofen befindet, ist von
dem Räume, welchen der Badende einnimmt, durch das Holzgitter h getrennt.
Soll das Feuer im Badeofen gelöscht werden, so verändert man die Stellung des an der
Seite der Badewanne angebrachten Hebels i, wodurch sich
der in der Mitte getheilte Rost k aus einander klappt
und das Brennmaterial in den unter der Wanne angebrachten Aschenkasten l fällt, in welchem dasselbe verlöscht.
Der Badeofen von Heim. Ulbricht in
Dresden (* D.
R. P. Nr. 19658 vom 1. Februar 1882) ist vollständig von der Badewanne
getrennt und kann bei Umzügen zerlegt und vom
Miether mitgenommen werden. Der in Fig. 15
Taf. 22 dargestellte Ofen besteht aus drei zerlegbaren Theilen: dem Untersatze A mit der Feuerung, dem unteren Wasserbehälter B mit Rauchabzugsrohr i
und Wasserschlange S, endlich dem oberen Wasserbehälter
C mit dem Dampfsammler D, dem Sicherheitsventil v, dem Luftventile
v1 und dem mit
Schwimmkugel b verbundenen Ventil v2.
Vor Gebrauch des Badeofens muſs derselbe durch Oeffnung des Schwimmkugelventiles v2 bis zum Schwimmer
b mit Wasser gefüllt sein. Nach der Anzündung des
Feuers in A öffnet man den Hahn h2 am Schlangenrohre S und läſst das in letzterem erhitzte Wasser aus dem
Behälter B in die Badewanne ab. Der gleichmäſsige
Ersatz des aus B abflieſsenden Wassers erfolgt mittels
des Rohres a aus dem Behälter C, dessen Wasserstand durch das Schwimmkugelventil v2 immer auf gleicher Höhe gehalten wird.
Die nach Schluſs des Hahnes h2 sich entwickelnden Dämpfe steigen durch das Rohr f in den Dampfsammler D, durch das
Sicherheitsventil v und das Rohr d in den Behälter C und
condensiren sich in Berührung mit dem kalten Wasser. Sollen die Dämpfe anderwärts
benutzt werden, so öffnet man den Hahn h1 und leitet dieselben fort. Der am Behälter C befindliche Hahn h3 dient zum Ablassen des kalten Wassers und zur
Entleerung des Behälters B. Zu gleichem Zwecke besitzt
der Wasserbehälter B den Hahn h4. Um die Heizkraft des Feuers zu
vermindern, benutzt man den Schieber s, in dessen Mitte
sich eine genügende Oeffnung befindet, um Rauch und Gase abziehen zu lassen, ohne
daſs sie die Wasserschlange S vollständig umspülen. Der
abnehmbare Kranz k bildet den Abschluſs des Ofens.
Eine anscheinend zweckmäſsige Vorwärmung des Wassers erzielt Jos. Blank in Heidelberg bei seinem unter * Nr. 22205 vom 22. Oktober 1882
ab patentirten Badeofen. Derselbe besteht aus einem
ringförmigen Wasserraume E (Fig. 11 und
12 Taf. 22), welcher an seinen Kopf wänden je eine Durchbrechung besitzt,
um hier je einen Rost D aufzunehmen. In der Mitte des
inneren Cylinders ist die Heizflasche G angeordnet,
welche durch 3 Röhren i mit dem Wasserraume E in Verbindung steht. In dem Dome o ist ein Behälter P zur
Vorwärmung der Badetücher und ein in das Rauchrohr mündendes Dampfabzugsrohr w angeordnet. Die mit Hähnen versehenen Röhren B und S verbinden den
Wasserraum E direkt mit der Badewanne. Letztere wird
nach Oeffnung der Hähne an B und S mit Wasser so weit gefüllt, bis dasselbe über S steht. Hierbei füllt sich auch der Raum E und die Heizflasche G.
Das auf einem der Roste D brennende Feuer bestreicht
nun das innere Mantelrohr des Raumes E und die
Heizflasche G und gelangt dann in das Rauchrohr Z. Durch Lösen der Schrauben k kann man das Rauchrohr an eine der beiden Kopfseiten des Ofens
befestigen und damit auch einen der beiden Roste zur Feuerung benutzen. – Der Zweck
dieser Einrichtung ist nicht recht klar.
Das Patent * Nr. 23073 vom 21. Januar 1883 von J. Blank
in Heidelberg betrifft Verbesserungen eines früher angegebenen Badeofens (* D. R. P. Nr. 19177 vom 7. März 1882, vgl.
auch 1881 241 * 176), bei welchem im Feuerraume F (Fig. 13
Taf. 22) zwei flache Heizflaschen liegen, die unter einander mit dem unteren bezieh.
oberen Theile des Hauptwasserraumes durch Röhren in Verbindung stehen. Diese 2
Heizflaschen sind nun jetzt durch eine einzige Heizflasche H ersetzt, in welcher Feuerrohre b vorgesehen
sind. Durch die Verbindungsröhren J und K der Heizflasche mit dem Hauptwasserraume des Ofens
findet ein lebhafter Umlauf des Wassers zwischen beiden statt. Der Behälter o dient auch hier zur Vorwärmung der Wäsche.
Wie aus dieser Uebersicht hervorgeht, bieten die Neuerungen an Badeeinrichtungen
gerade nicht viel neuartige selbstständige Constructionen. Trotzdem sind diese
Uebertragungen aus anderen Verwendungsgebieten des Studiums werth, weil sie Anlaſs
zu weiteren Vervollkommnungen geben, deren Tragweite aus ihrem Ursprünge nicht zu
erkennen ist.
S–n.