Titel: Apparat zur Untersuchung von Erdöl.
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 410
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Apparat zur Untersuchung von Erdöl. Mit Abbildungen auf Tafel 30. Leybold's Apparat zur Untersuchung von Erdöl. Nach E. Leybold's Nachfolger in Köln (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 25185 vom 17. Juni 1883) liegt eine wesentliche Ursache der unsicheren Resultate, welche die bisherigen Erdölproben ergeben, darin, daſs die Entzündung des Gemisches aus Erdöldämpfen und Luft eintritt, wenn in Folge der langsamen Diffusion der Erdöldämpfe nach oben eine Zone explosionsfähigen Gemisches bis zur Zündflamme aufgestiegen ist. In Folge dessen hängt die Temperatur, bei welcher das Gasgemisch verpufft, von der Entfernung der Zündvorrichtung über der Oeloberfläche und von der mehr oder weniger raschen Erhitzung ab. Um diese Unsicherheiten zu vermeiden, wird der Prüfungsapparat mit einer Rührvorrichtung c (Fig. 13 und 14 Taf. 30) versehen. Besonderer Werth wird darauf gelegt, daſs ununterbrochen gerührt wird, da nur dann die Stellung der Zündflamme d und die Erhitzung des Wasserbades b innerhalb ziemlich weiter Grenzen ohne Einfluſs auf das Resultat sind. Um die Resultate auch von der Zimmertemperatur unabhängig zu machen und dem thatsächlichen Verhältnisse in den Erdöllampen näher zu kommen, bei welchen die Oeldämpfe sich mit erwärmter Luft mischen, wird der ganze Apparat bis zum Deckel in ein Wasserbad b getaucht, welches von einer Spirituslampe e erhitzt wird. Das auf einem aus Blech geschnittenen Dreiecke h im Inneren des metallenen Wasserbades ruhende, zur Aufnahme des zu prüfenden Oeles bestimmte Gefäſs a ist aus Glas, cylindrisch, dickwandig und mit besonders dickem Boden n versehen, damit die Erwärmung des Oeles vom Boden aus nicht zu rasch erfolgt. Der Deckel des Oelgefäſses ist aus Hartgummi und wird auf die Fassung des Glases festgeschraubt. Als Zündungsmittel kann eine kleine, mit Gas, Weingeist o. dgl. gespeiste Flamme d dienen, wobei die Speisung eines etwaigen Erdölbrenners auch direkt aus dem mit dem zu prüfenden Petroleum gefüllten Glasgefäſse erfolgen kann. Ebenso kann der elektrische Funken als Zündmittel verwendet werden. Der Einfachheit und sicheren Zündung wegen ist die Anwendung eines Leuchtgasflämmchens vorzuziehen; zu diesem Zwecke ist die zweimal gebogene Zündröhre i unter dem zum Herabdrücken derselben dienenden Knopfe mit einem seitlichen Röhrenansatze k versehen, durch welchen mit Hilfe eines Kautschukschlauches Leuchtgas zugeleitet wird. Entgegen den bisher angewendeten Zündvorrichtungen wird die Zündflamme nicht mit ihrer Spitze in das Dampfgemisch herabgetaucht, da gerade hierdurch eine Erwärmung des Erdöles durch die Zündflamme herbeigeführt wird und sich ferner die heiſsen Verbrennungsgase der letzteren den Oeldämpfen beimischen. Als Vorzug dieses Apparates wird eine derartige Einrichtung des Zünders betrachtet, daſs die senkrecht aufwärts brennende Zündflamme durch den Deckel des Oelgefäſses von oben herabgesenkt wird und also mit ihrem untersten Ende zuerst in das Dampfgemisch taucht.

Tafeln

Tafel Tafel 30
Tafel 30