Titel: | C. Baumgarten's Dampfmaschine mit eigenartiger Kolbenbewegung. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 434 |
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C. Baumgarten's Dampfmaschine mit eigenartiger
Kolbenbewegung.
Mit Abbildung auf Tafel 31.
C. Baumgarten's Dampfmaschine mit eigenartiger
Kolbenbewegung.
Durch eine eigenartige Bewegungsübertragung von dem Kolben auf die Kurbel ist es bei
der in Fig. 1 Taf. 31 dargestellten Dampfmaschine von C.
Baumgarten in Berlin (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 24838 vom 20. Mai
1883) erreicht, daſs bei keiner Kurbelstellung der auf den Kurbelzapfen
wirkende treibende
Druck in die Richtung der Kurbel fällt, so daſs eigentliche Todtpunkte nicht
vorhanden sind.
Zu dem Zwecke ist in dem mit der Kolbenstange verbundenen Gleitklotze A ein S-förmiger Ausschnitt angebracht, in welchen der
von einer Rolle umgebene Kurbelzapfen eingreift. Die punktirte Curve gibt die Bahn
des Zapfenmittels an. Steht die Kurbel, wie gezeichnet, senkrecht zur Schubrichtung,
so ist der Kolben schon nahe am Ende seines Hubes und bei der Bewegungsumkehrung
bildet die Kurbel einen Winkel von ungefähr 45° mit der Schubrichtung. Der
Ausschnitt in A hat dann die strichpunktirt angegebene
Lage. Geht nun der Kolben nach links, so greift die rechtsseitige Begrenzung des
Ausschnittes über den Kurbelzapfen und drängt denselben nach unten, treibt ihn also
auch im Sinne des Pfeiles an. Bei dieser Bewegungsumkehrung bleibt jedoch die
Berührung zwischen den beiden, ein höheres Elementenpaar bildenden Theilen – Rolle
des Kurbelzapfens und Gleitklotz A – nicht erhalten, um
so weniger, als der Kolben sofort nach der Bewegungsumkehrung eine auſserordentlich
groſse Geschwindigkeit haben müſste, um der gleichmäſsig sich drehenden Kurbel
folgen zu können. Es wird daher hier immer ein heftiger Stoſs auftreten, welcher den
Mechanismus kaum brauchbar erscheinen läſst. Der Kolbenhub ist um das Stück, welches
von der Bahn des Zapfenmittels auf der Mittellinie abgeschnitten wird, gröſser als
der Durchmesser des Kurbelkreises.
Zur Steuerung der Maschine dient ein Schieber mit einem mittleren Einströmkanale C und zwei Muscheln für die Ausströmung, welcher durch
den Gleitklotz A am Ende jedes Hubes umgestellt wird.
Um kleine Füllungen zu erhalten, ist die Schieberstange an federnden Winkelhebeln
GE aufgehängt, welche, auf feste Anschläge
H sich stützend, den Schieber nach jeder Umstellung
so weit wieder zurückdrängen sollen, daſs der Einströmkanal abgesperrt, der
Ausströmkanal aber noch geöffnet ist. Die Steuerung ist sehr mangelhaft, da die
Vollendung des Schieberhubes durch nichts gesichert, sondern durch die Spannung der
Federn G nur erschwert ist. Die Maschine kann daher
sehr leicht stehen bleiben.