Titel: | H. Grothe's Wolltrockenmaschine. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 449 |
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H. Grothe's Wolltrockenmaschine.
Mit Abbildung auf Tafel 33.
H. Grothe's Wolltrockenmaschine.
Die in Fig. 15 Taf. 33 dargestellte Wolltrockenmaschine von Dr. H. Grothe in Berlin (Erl. * D. R. P. Kl. 29 Nr. 24934
vom 5. Mai 1883) soll auch zur Carbonisation von Wolle,
Lumpen o. dgl. dienen und ist dafür entsprechend mit besonderen Einrichtungen
versehen. Der hauptsächlichste Theil der Maschine ist die in einem dicht
schlieſsenden Gehäuse sich selbst durch das Gewicht der Beschickung drehende Trommel
T mit schaufelartig angeordneten Körben 1 bis 12 mit durchlässigen
Wänden zur Aufnahme des zu behandelnden Materials.
Das Material wird durch die Thür t in den Kasten K geworfen und dort von dem mit Haken versehenen
endlosen Tuche z mitgenommen, wobei die zu viel
mitgenommenen Fasern o. dgl. von dem Abstreicher a
zurückgeworfen, die übrigbleibenden aber von dem Abschläger b auf das durchlöcherte endlose Tuch l abgegeben werden. Ueber
dem Tuche l befinden sich die Heizröhren h und der unterhalb angebrachte Saugflügel v zieht die durch Oeffnungen an der Decke zutretende,
an den Röhren h erwärmte Luft durch die Wollschicht und
bläst sie in den Kasten K, wo sie durch m abzieht; dadurch unterliegt das Material auf dem
Tuche l einer Vortrocknung, welche bei der
Carbonisation von Bedeutung ist. Es muſs nämlich, damit die Wollfasern ihre
Elasticität nicht verlieren, ehe der eigentliche Carbonisationsprozeſs oder das
Verkohlen der Vegetabilien vor sich geht, erst der gröſste Theil der Feuchtigkeit
bei niederer Temperatur entfernt werden und dann erst die nothwendige sehr hohe
Temperatur eintreten. Von dem zweiten Lattentuche l1 wird die so vorgetrocknete Wollschicht durch den
Flügel c abgeschlagen und in die nach einander
zutretenden Körbe der Trommel T geworfen. Die Trommel
T dreht sich langsam nach links und dabei saugt das
Gebläse V die am Boden zutretende und von den
Heizröhren H genügend erwärmte Luft kräftig dieser
Richtung entgegen, so daſs die heiſseste Luft mit der bereits am weitesten
getrockneten Wolle in Berührung tritt. Die Wolle fällt dann bei weiterer Drehung der
Trommel aus den untersten Körben in den Trichter i und
auf das Abführtuch L, wird durch die Rechen r desselben unter dem ein Mitreiſsen durch den
Luftstrom verhindernden Siebe mitgenommen und gelangt aus dem Gehäuse über die
Walzen u zwischen die stark auf einander gepreſsten
Walzen W, welche die verkohlten pflanzlichen Theile zu
Staub zerdrücken. Der feste Rechen r1 verhindert die Mitnahme der Wolle nach der unteren
Seite des Tuches L.
Wenn nur Wolle getrocknet wird, kann die Vortrocknung auf dem Tuche l sowie das Preſswalzenpaar W in Wegfall kommen.
Die Bewegung der Trockentrommel geschieht durch das Gewicht des aufgegebenen
Wollmaterials von selbst, indem die Körbe nur auf einer Seite der Trommel beschickt
werden und die oberen Körbe links die noch feuchte und somit schwere Wolle
enthalten. Durch eine entsprechende Bremsung wird die Drehbewegung der Trommel nach
Erforderniſs geregelt.