Titel: | Ueber die Untersuchung von Gaswasser. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 457 |
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Ueber die Untersuchung von Gaswasser.
Dyson, über die Untersuchung von Gaswasser.
Nach S.
Dyson(Journal of the Society of Chemical Industry, 1883 S.
229) ist bei der Untersuchung von Gaswasser Rücksicht zu nehmen auf
Schwefelammonium, Ammoniumcarbonat, Chlor, Rhodan, Ammoniumthiosulfat, Sulfit
bezieh. Thiocarbonat, Schwefelsäure, Ferrocyan, Cyan und Essigsäure.
Zum Nachweise von Ammoniumthiocarbonat versetzt man mit
Zinksulfat, bringt den mit kaltem Wasser gewaschenen Niederschlag in eine mit Kühler
verbundene Flasche und erwärmt. Zinkthiocarbonat zerfällt, den entweichenden
Schwefelkohlenstoff erkennt man am Gerüche, erforderlichenfalls bestimmt man die
Menge desselben mit Triäthylphosphin als P(C2H5)3CS2. Zur Prüfung auf Ammoniumthiocyanat (Rhodanammonium) versetzt man das Gaswasser mit
schwefelsaurem Zink, filtrirt und prüft das Filtrat mit Eisenchlorid. Um Thiosulfat nachzuweisen, versetzt man das Gaswasser mit
schwefelsaurem Zink, das Filtrat mit Chlorbarium, filtrirt nochmals, säuert das
Filtrat mit Salzsäure an und erhitzt zum Sieden, worauf unter Entwickelung von
Schwefligsäure Schwefel ausgeschieden wird. Fällt man die Sulfide mit schwefelsaurem
Zink, säuert das Filtrat
mit Essigsäure an und versetzt mit Nitroprussidnatrium, so gibt Ferrocyankalium bei
Gegenwart von Sulfiten einen purpurfarbenen
Niederschlag.
Eine Probe Gaswasser versetzt man mit Zinksulfat, filtrirt, dann mit Ferrisulfat und
Kupfersulfat, das Filtrat säuert man mit Salpetersäure an und prüft mit
salpetersaurem Silber auf Chlor.
Eine andere Probe wird zur Trockne verdunstet, der Rückstand mit Wasser aufgenommen,
mit einer heiſs gesättigten Lösung von schwefelsaurem Silber versetzt, der
Niederschlag abfiltrirt, mit heiſsem Wasser gewaschen und das Filtrat mit verdünnter
Schwefelsäure destillirt, um die Essigsäure zu
bekommen.
Gaswasser von Leeds hatte z.B. 4,15° Tw., d.h. 1,0207 Eigengewicht bei 22°. Die
qualitative Untersuchung ergab die Gegenwart von Sulfid, Kohlensäure, Chlor, Rhodan,
Thiosulfat, Schwefelsäure und Ferrocyan.
Zur quantitativen Bestimmung des Ammoniaks wurden 25cc Gaswasser mit Magnesia destillirt (vgl. Lunge S. 36 d. Bd.). Zur Bestimmung der Kohlensäure wurden 50cc Gaswasser mit Chlorcalcium gefällt, der Niederschlag von
Calciumcarbonat mit Normalsalzsäure gelöst und mit Natron zurücktitrirt. Ferner
wurden 50cc Gaswasser zur Trockne verdampft, der
Rückstand in Wasser aufgenommen, das Filtrat mit Ferrisulfat und Kupfersulfat
versetzt, filtrirt, dann mit Silbernitrat und Salpetersäure kochend das Chlor gefällt.
Zur Bestimmung des Gesammtschwefels wurden 25cc Gaswasser mit Salzsäure haltiger wässeriger
Bromlösung allmählich versetzt, das überschüssige Brom verdampft, die Lösung
filtrirt und mit Chlorbarium gefällt. Ferner wurden 25cc mit schwefelsaurem Zink und Salmiak versetzt, das gefällte Schwefelzink
in Salzsäure haltige wässerige Bromlösung gebracht, erhitzt und das gefällte
Bariumsulfat auf Ammoniumsulfid berechnet. Zur
Bestimmung des Rhodans wurden 50cc Gaswasser zur Trockne verdampft, der Rückstand
wurde 4 Stunden lang auf 100° erwärmt, dann mit Alkohol ausgezogen, dieser zur
Trockne verdunstet, mit Wasser aufgenommen, filtrirt und mit Schwefligsäure und
Kupfersulfat gefällt: 2NH4CNS + 2CuSO4 + H2SO3 + H2O = Cu2(CNS)2 + (NH4)2SO4 + 2H2SO4. Das gefällte Kupferrhodanat wurde in
Salpetersäure gelöst und mit Natronlauge gefällt; das erhaltene Kupferoxyd, mit 0,96
multiplicirt, gibt die äquivalente Menge von Thiocyanat, NH4CNS. Ferner wurden 250cc Gaswasser zur Trockne verdunstet, mit Wasser aufgenommen, mit Zinkoxyd
das Schwefelammonium entfernt und die Schwefelsäure in
bekannter Weise mit Chlorbarium gefällt. Der Unterschied zwischen dem
Gesammtschwefel und der Summe desjenigen vom Sulfid, Thiocyanat und Sulfat wurde auf
Thiosulfat berechnet.
Schlieſslich wurden zur Bestimmung des Ferrocyans 250cc verdunstet, in Wasser gelöst, mit Eisenchlorid
versetzt, der Niederschlag von Berlinerblau mit Natron zersetzt und das Eisenoxyd mit Permanganat
titrirt. Danach enthielt 1l Gaswasser:
Gesammtammoniak
20,45g
Gesammtschwefel
3,92
Schwefelammonium, NH4HS
3,03
Kohlensaures Ammonium, (NH4)2CO3
39,16
Chlorammonium, NH4Cl
14,23
Rhodanammonium, NH4CNS
1,80
Schwefelsaures Ammonium, (NH4)2SO3
0,19
Ammoniumthiosulfat, (NH4)2S2O3
2,80
Ferrocyanammonium, (NH4)4FeCy6
0,41