Titel: | Neue Apparate zum Trocknen von Braunkohle u. dgl. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 162 |
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Neue Apparate zum Trocknen von Braunkohle u.
dgl.
Patentklasse 82. Mit Abbildungen auf Tafel 12.
Neue Apparate zum Trocknen von Braunkohle u. dgl.
R.
Jacobi in Zeitz (* D. R. P. Nr. 22 653 vom 11. Juni 1882) empfiehlt zunächst
ein Vortrocknen der feuchten Kohle durch direkte
Berührung derselben mit heiſser Luft und dann ein Fertigtrocknen an mit Dampf geheizten Flächen. Die oberen Theile der
hierfür verwendeten Apparate sind an den Kopfenden durch die Warmluftkanäle a (Fig. 1 bis
3 Taf. 12) mit einander verbunden und es tritt die warme Luft durch
Schlitze b in den Raum zwischen den beiden Kohlensäulen
d, welche aus Kohlenstücken bestehen, deren Fall
durch die Bleche f in bekannter Weise so regulirt und
verzögert wird, daſs die Kohle sich ununterbrochen nach abwärts bewegt, während die
heiſse Luft, wie durch Pfeile angedeutet, die Kohlenschicht durchstreicht.
Die so vorgetrocknete Kohle trifft nun auf die mit Dampf geheizten Kästen g und verläſst den Apparat, fertig getrocknet, mit
Hilfe der Schwingen s so warm, daſs sie sofort zu
Ziegeln gepreſst werden kann. Im unteren Theile des Apparates sind Bleche h und l angeordnet, welche
den Fall der Kohle leiten, während durch Oeffnungen i
in den Stirnwänden des Apparates heiſse Luft unter die Kästen g und durch die allmählich abwärts gleitenden
Kohlenschichten strömt. Zu diesem Zwecke gehen von den Kanälen a die Mäntel m aus, welche
mit den Stirnwänden des Apparates die Zuleitungskanäle für die Luft bilden. Die
Kästen g werden vom Rohre p aus mit Dampf gespeist und stehen durch Rohre r mit einander in schlangenförmiger Verbindung, so daſs das
Condensationswasser sich unten sammelt.
A.
Keſsler in Wien (* D. R. P. Nr. 23282 vom 8. December 1882) will zum Trocknen
verschiedener Stoffe, namentlich auch von Füllmaterial
für Häuser u. dgl., einen aus Ziegelmauerwerk a (Fig.
4 bis 6 Taf. 12)
aufgeführten Ofen verwenden. In demselben ist ein aus Metallblech hergestellter
Behälter für das zu trocknende Material angebracht, welcher aus schräg über einander
zickzackförmig stehenden Platten b oder, wie bei c punktirt angedeutet, aus auf einander gesetzten
Kästen mit passenden Räumen zur Aufnahme des zu trocknenden Materials hergestellt
sein kann. Man gibt diesen Räumen vortheilhaft eine solche Gestalt, daſs die
Wandungen möglichst viel mit den heiſsen Verbrennungsproducten und der Flamme des
Ofens in Berührung kommen und das zu trocknende Material durch die eigene Schwere weiter
rückt und abwärts gleitet. Die Gleitflächen b können
daher schrauben-, wellen-, stufen-, zickzack- oder kegelförmig sein. Der Trockenraum
wird durch einen Trichter d, über welchem ein
Drahtgitter e aufgesetzt ist, beschickt und ist an
seinem unteren Ende mit den Klappen f, oben mit den
Klappen m versehen.
Der Ofen wird durch die Feuerungsthür h im Heizraume g geheizt und die Strömung der Verbrennungsproducte
wird durch die Schieber l und die an den Abzugsrohren
k angebrachten Sperrvorrichtungen regulirt. Die
sich durch die Erhitzung des zu trocknenden Materials erzeugenden Gase und Dünste
können durch Oeffnungen o dem Verbrennungsraume
zugeführt oder durch die mit Klappen versehenen Dunstrohre p ins Freie geleitet werden. Durch die Rohre q wird dem Feuerungsraume frische Luft zugeführt. Soll das getrocknete
Material abgelassen werden, so öffnet man die Klappen f
und setzt die Stangen r in Bewegung.
W. Schmidt in Nienburg a. d. S. (* D. R. P. Nr. 25488
vom 29. März 1883) verwendet eine Anzahl, z.B. 15 Stück, senkrecht stehender Röhren
a (Fig. 11 bis
13 Taf. 12), mit Luftabschluſs- und Entleerungstrommel b. Die kleingewalzte Braunkohle wird auf die Ebene l in einer Höhe von 30 bis 40cm aufgeschüttet und fällt selbstthätig in den
freien Zwischenraum o zwischen dem äuſseren Rohre a und dem Einsatzmuffenrohre d, so daſs dieser Raum mit Kohle vollständig ausgefüllt wird. Die
Anordnung des äuſseren Rohres a und des inneren
Muffenrohres d hat den Zweck, einen luftverdünnten Raum
für die Kohle zu erzeugen und zwar mit Hilfe des Muffenrohreinsatzes d, der Rohrleitung e und
des Körting'schen Luftsaugers f, welcher Luft und Wasserdampf aus der Kohle absaugt. Der obere
Luftabschluſs soll durch die nasse Kohle selbst bewirkt werden.
Die Trommeln b erhalten durch die Kurbel m, die Hebel n und die
Verbindungsstangen z eine schwingende Bewegung derart,
daſs in der einen Endstellung ihre Aushöhlungen r durch
die Oeffnungen p aus den Röhren a mit getrockneter Braunkohle gefüllt werden, während sie in der anderen,
in der Zeichnung angenommenen Stellung sich durch die Oeffnungen s nach unten entleeren. Es wird bei dieser Anordnung
die obere Oeffnung p zum Kohleneinlaufe in die Trommel
sich nicht früher öffnen, bis die untere Entleerungsöffnung s angefangen hat, sich zu schlieſsen. Die Luft, welche durch die
Trommelhöhlung r durch die Rückwärtsbewegung der
Trommel b mit nach dem inneren Räume geführt wird, soll
durch den Stutzen v von dem Luftsaugeapparate f abgesaugt werden; zu diesem Zwecke ist derselbe durch
die Rohrleitung v1 mit
der Rohrleitung e verbunden. Damit in den Stutzen keine
Kohle eingesaugt wird, ist das Loch innen mit einem angenieteten Bleche u lose abgedeckt.
Der Feuerzug i führt vom Roste g aus in der Richtung der Pfeile nach dem oberen Theile der Rohre a, wo sich in denselben die am meisten Wasser haltige Kohle befindet.
Zwischen den Rohren a leitet der durch die eisernen
Platten h gebildete Zug i
in horizontaler Richtung von links nach rechts, von rechts nach links u.s.w. nach
unten. Der unterste Zug führt nach dem Schornsteinzuge S und durch das Korting'sche
Dampfstrahl-Schornsteingebläse x nach auſsen. Die
Temperatur in dem oberen ersten Zuge i soll etwa 150
bis 200° betragen; erforderlichenfalls kann man bei y
kalte Luft einlassen.
Der Zweck dieser Anordnung ist, daſs die obere nasse Kohle die gröſsere Wärme, die
nach unten trocknere Kohle die verminderte Wärme erhält, da die nasse Kohle höhere
Wärmegrade verträgt als die in den Rohren a nach unten
hin immer trockener werdende Kohle. Auf dieser Anordnung beruht nach Schmidt der ganze Erfolg des Verfahrens, mit direkter
Feuerung Braunkohle zu trocknen und zwar ohne Nachtheil für die Kohle.
Nach C.
Westphal in Berlin (* D. R. P. Nr. 25 724 vom 1. April 1883) sind die Trockenöfen
mit überhitztem Wasserdampfe zu theuer, die mit direkter Verwendung von Feuerluft
explosionsgefährlich. Er empfiehlt daher eine Einrichtung zum Trocknen durch direkte
Feuerluft, bei welcher jedoch die Temperatur durch besondere Regulirvorrichtungen
auf das Genaueste innegehalten wird und eine gewisse obere Grenze niemals zu
überschreiten vermag, wobei zugleich jene an die abziehende Trockenluft gebundene
Wärme zum gröſsten Theile wieder nutzbar gemacht wird.
Der von Westphal verwendete Condensator B (Fig. 8 und
10 Taf. 12) ist ein gemauerter Raum, in welchem zwei über einander
liegende Reihen Stäbe d befestigt sind, über die
zickzackförmig ein dünnes Metallblech gespannt ist. Durch den Kanal t wird mittels einer geeigneten Vorrichtung kalte
atmosphärische Luft durch den unteren Theil des Condensators hindurchgesaugt, wobei
sie sich an den von der abziehenden Trockenluft geheizten Metallblechen erwärmt und
in die Kammer o gelangt. Ein Theil der vorgewärmten
Luft nimmt seinen Weg durch den Kanal G nach der
Feuerung (vgl. Fig. 7), wo
sie, durch den Treppenrost r und die Düse x in den Feuerraum gelangt. Der andere Theil der Luft
tritt durch den Kanal n in den Feuerzug m und mischt sich mit den von dem Feuerraume
abziehenden Verbrennungsproducten in einem Verhältnisse, welches durch die Stellung
der Drosselklappe z bestimmt wird. Die aus heiſsen
Feuergasen und kalter atmosphärischer Luft gebildete Trockenluft gelangt nun durch
den Kanal p in den Raum e
des Trockenofens A. Derselbe besteht aus einem oben
offenen Kasten, in welchem, wie Fig. 9
zeigt, durch Reihen über einander liegender Blechstreifen c die Abtheilungen a, b und g gebildet werden. Durch die dachförmig gebogenen
Bleche F wird die Braunkohle in die Kammern g geleitet und gelangt schlieſslich in Hunde H. Die von dem Räume e
durch die Oeffnungen v in Kammern a gelangende Trockenluft durchstreicht das in den Kammern g lagernde Trockengut und gelangt endlich in die
Kammern b; von hier wird nun die stark mit Wasserdampf
beladene, noch heiſse Trockenluft mittels einer geeigneten Vorrichtung, z.B. eines
Dampfstrahlgebläses D, durch die Oeffnungen w in den Raum f und durch
den Kanal U abgesaugt und durch den bereits
beschriebenen Oberflächencondensator gedrückt, wo sie sowohl ihre Dämpfe und ihr
Condensationswasser fallen läſst, als auch den gröſsten Theil der gebundenen Wärme
durch das dünne Metallblech auf durch Oeffnung t
eingesaugte kalte atmosphärische Luft überträgt.