Titel: | Verfahren und Apparate zur Desinfection mittels Brom. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 208 |
Download: | XML |
Verfahren und Apparate zur Desinfection mittels
Brom.
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
A. Frank's Desinfection mittels Brom.
An Stelle des reinen Bromes verwendet A. Frank in
Charlottenburg (* D. R. P. Kl. 30 Zusatz Nr. 25710 vom 11. Mai 1883, vgl. 1883 249 * 167) auch die flüchtigen Verbindungen desselben mit
Chlor und Jod, für sich oder mit überschüssigem Brom gemischt, zur Desinfection. Zur
besseren Vertheilung und Regulirung der Dämpfe dient ein Glasgefäſs A (Fig. 10
Taf. 16) mit zwei Oeffnungen. Durch die weitere Oeffnung wird die mit Brom getränkte
Masse B in das Gefäſs gethan; der Stöpsel dieser
Oeffnung ist zu einem oben offenen Rohre L ausgezogen.
In der zweiten Oeffnung von A ist ein heberförmig oder
einfach rechtwinkelig gebogenes Rohr H befestigt. Wird
nun durch L entweder direkt oder mittels eines
Gebläses, oder durch den Druck der äuſseren Luft auf das durch die Wand geführte
Rohr ein Luftstrom über die mit Brom bezieh. Chlorbrom oder Jodbrom getränkte Masse
B geführt, so verdampft das Brom oder Brompräparat
und tritt durch das Rohr H, welches nach Bedarf
cylindrisch oder eingezogen oder trichterförmig erweitert ist, an die zu
desinficirenden bezieh. der Einwirkung der Dämpfe auszusetzenden Gegenstände. Da die
Dämpfe des Bromes und der genannten Bromverbindungen weit schwerer sind als
atmosphärische Luft, so lassen sie sich durch heberförmige Rohre direkt abhebern. Je
länger der Schenkel des Hebers ist, um so rascher erfolgt die Verdampfung und das
Abflieſsen des Dampfes. Durch ein entsprechend angebrachtes Rohrsystem kann der Brom
haltige Dampf so in die verschiedenen Räume eines Gebäudes, Bergwerkes, Schiffes u.
dgl. vertheilt werden, bezieh. kann man die einzelnen Ausflüsse durch Hähne oder
Ventile abschlieſsen. Anstatt eines doppelt tubulirten Gefäſses kann selbstredend
auch ein solches mit doppelt durchbohrtem Verschlüsse dienen (vgl. Fig. 9).
Für Abfallrohre und Sielschächte, bei denen nur zeitweise eine Aufwärtsbewegung der
Luft stattfindet, ist der in Fig. 9
angedeutete Desinfectionsapparat bestimmt. Beide Rohre L und H sind hier heberförmig und möglichst
von gleicher Länge und reichen durch den das Abfallrohr bezieh. den Sielschacht
verschlieſsenden Deckel R. Bewegt sich nun in dem
Sielschachte ein aufsteigender Luftstrom in der Richtung des Pfeiles P, so drückt er durch L
auf das in A befindliche Brom und der Bromdampf wird
durch H abflieſsen; hört der Luftzustrom durch L auf, so vermindert sich auch die Verdampfung und
damit der Abfluſs des Bromdampfes durch H, es tritt
Gleichgewicht ein.